Eigenständig -5

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Mein erster weg führt mich zum See. Dort knie ich mich hin und trinke das Wasser in gierigen schlücken! Es ist herrlich, wie sich das kühle nass die wunde Kehle hinunterwindet! Nach einer weile habe ich mich satt getrunken und ich lege mich auf den Rücken. Ich werde hier in der nähe bleiben. Und ich muss auf Leute aufpassen, die mich töten wollen! Oh man... Erschöpft schließe ich die Augen und entspanne mich. Zumindestens so weit, wie ich im moment kann! Dass ich nach dem heutigen Tag etwas durcheinander bin und vielleicht nicht tiefenentspannt bin, sollte wohl klar sein. Mit letzter Kraft drehe ich mich auf den Bauch und schleppe mich kriechender weise zu einem der umstehenden Bäume. Dort mache ich es mir so gemütlich wie es eben geht und rolle mich zusammen. Zwar ist es erst früher abend, ich schätze ungefähr sechs oder sieben, aber dennoch fallen mir die Augen zu und ich schlafe nach dem schlimmsten Tag meines Lebens einfach unter einem Baum ein. Ohne Familie. Ohne zuhause. Ohne Leute, denen ich trauen kann.

Drei Jahre später:

Leise pirsche ich mich durch den Wald. Suche nach verdächtigen Geräuschen oder etwas, dass auf fremde hinweisen könnte. Eine veränderung der Tierlaute, abgebrochene zweige oder heruntergefallene Blätter! Doch zu meinem Glück sehe und höre ich nichts auffälliges und ich richte mich erleichtert auf. Ich habe mich durch die Jahre in der Wildniss verändert. Mein Körper ist schlanker und sehniger geworden. Muskeln haben sich ausgebildet und ich habe eine um welten bessere Kondition! Ebenso ist meine Konstitution besser geworden. Ich halte nun den mangel an wasser und Essen besser aus. Schreie nicht wegen einer kleinen Wunde und habe auch gelernt, mich selbst mit der Natur zu verarzten. Das negative allerdings ist, dass ich ebenfalls im stehlen ein Ass geworden bin. Meine Messer, die ich beidseitig an meiner Hüfte trage, sind gestohlen. Ebenso der Bogen, der Köcher und die Pfeile, die ich auf dem Rücken trage. Meine Kleidung ist nur zur hälfte gestohlen. Denn das Geld, mit denen ich die sachen bezahlt habe, habe ich auch nicht ganz legal erworben. Ich verhalte mich übervorsichtig, denn immer wieder höre ich geschichten von dem Vorfall von vor drei Jahren. Deswegen kann ich auch nicht frei unherlaufen wie es mir passt! Stattdessen verschwimme ich in den großen Menschenmengen und komme so meist ungesehen an mein Ziel. Mit einem letzten Umgebungscheck drehe ich mich um und jogge in die richtung meiner Hütte, die ich mir in den letzten Jahren mühselig zusammen gezimmert habe! Das Holz dafür habe ich aus dem Wald. Die Nägel, schrauben und sonstiges... naja... ihr wisst schon. Es dauert ungefähr eine viertelstunde, währenddessen ich immer wieder sprints einlege oder mir die Haare aus dem Gesicht streiche. Sie sind immer noch so kurz wie früher, da ich sie gerne praktisch habe. Weniger zu waschen, kürzere Trocknungszeiten und in mein Gesicht fliegen sie auch nicht so nervig herum! Der schlag, der mir damals verpasst wurde, als ich an den Baum gefesselt wurde, hat eine Narbe hinterlassen. Es ist ein dünner strich, der meine linke Augenbraue ungefähr beim äußeren drittel teilt und mir ein nicht gerade nettes aussehen verpasst! Aber das ist mir relativ egal. Ich stoppe vor meiner Hütte und strecke mich kurz. Der lauf hat mir nicht einmal einen verschnellerten Puls gebracht und ich drücke die Klinke hinunter. "Nicht einmal ein Hase hat sich in die Fallen verirrt..." murmle ich zu mir selbst und schließe die Tür. "Ein Glück, dass ich dich nach so einer langen Zeit mal wieder besuchen komme!" ruft eine Stimme und sofort zücke ich die Messer und wirble herum! Misstrauisch sehe ich in die richtung, aus der die Stimme gekommen ist und erstarre. Ein mir bekannter blondhaarige steht in meinem Schlaf-/ Wohn-/ Esszimmer und hat es sich auf einem der Stühle gemütlich gemacht! Langsam lasse ich die Messer sinken und starre ihn ungläubig an. "Deidara...? Bist du das?" frage ich und stecke die Messer zurück. Fröhlich grinsend steht er auf und breitet die Arme aus. "Aber hallo! Wer soll es denn sonst sein, ausser der einmalige Deidara!" meint er und ich springe auf ihn zu! Mit einem glücklichen lächeln auf den Lippen falle ich ihm um den Hals und drücke ihn fest an mich. Genieße die erste freiwillige menschliche wärme seit etwas mehr als drei Jahren! "Hey! Nicht so fest! Ich ersticke noch kleine!" ruft er, macht aber keine Anstalten sich aus meiner umkalmmerung zu befreien! Stattdessen legt er seine Arme um mich und streicht mir über den Rücken. "Deine schuld, wenn du nach drei Jahren mal eben so auftauchst..." brumme ich und lehne mich dann nach hinten. "Also! Was bringt dich her?" frage ich und Deidara lässt mich los. Verschmitzt grinsend verschränkt er die Arme und sieht mich an. "Darf ich denn nicht die Person besuchen, die ich damals fast Tod habe aussetzen müssen?" fragt er und ich ziehe eine Augenbraue hoch. Und dass soll dir jetzt noch mal WER glauben?! Durch meine Jahre in einsamkeit und Isolation habe ich bei meinen gelegentlichen Stadtbesuchen gelernt, die kleinste regung der Muskeln im gesicht zu lesen und richtig zu deuten. Und seine Mimik zeigt mir überdeutlich, dass da was im Busch ist! Noch auffälliger wäre es nur mit Raketen, die das wort 'Lüge' in den Himmel schreiben! Nach einer weile des bloßen anstarrens gibt Deidara auf und lässt seine Arme sinken. "Ja gut... Vielleicht habe von unserem gemeinsamen bekannten den Auftrag gekriegt, dich zu uns zu bringen. Und vielleicht sollte ich dich auch mit Gewalt dazu bringen..." murmelt er vor sich hin und ich klatsche mir mit der flachen Hand in das Gesicht. "Also sollst du mich laut Pain mal eben einpacken und zu ihm bringen?" lege ich seine Fakten auf den Tisch und er nickt. "Jap. So ungefähr. Und da ich keine Lust auf irgendwelche kämpfe habe, habe ich gedacht, dass ich auf dich warten werde!" gibt er zu und ich schüttle nur drn Kopf. "Am anfang dachte ich noch, dass ich dich nicht verletzen wollte! Aber wenn ich so drüber nachdenk..." er sieht von mir auf meine Waffen und wieder zurück. "Es wäre wohl eher zu nem gleichwertigen Kampf gekommen!" dann mustert er mich von oben bis unten. "Und deiner Figur nach zu urteilen, hast du einiges dazugelernt!" Ich weiß nicht, ob ich das als Kompliment auffassen soll. Aber ich sage einfach mal nichts und gehe statdessen zum Vorratsschrank, aus der ich mir eine Flasche wasser nehme und sie ihm zuwerfe. "Bevor wir hier weggehen, trink was. Keine sorge. Ist sauber!" Deidara fängt die Flasche locker in der Luft und leert ersteinmal die hälfte davon in einem Zug. Dann seufzt er zufrieden und gibt sie mir zurück. "Danke! Tat echt gut!" meint er und ich nicke. Dann trinke ich den rest aus und schmeisse sie einfach auf den Boden. "Ähm... Kleine? Saust du deine Hütte immer so zu?" fragt er und mit einem selbstsicheren blick grinse ich. Dann gehe ich nach draussen und Deidara folgt mir. "Ich saue nur alles zu wenn ich weiß, dass ich nie wieder kommen werde." antworte ich und hole ein streichholz aus der Tasche meiner schwarzen kurzen Hose. Mit einem 'ratsch' fackelt das kleine zündhölzchen auf und ich schmeiße es einfach in die Hütte. Es tut zwar ein wenig weh, aber ich will nicht, dass irgendwer alles durchwühlt. "SPINNST DU?!" brüllt der blondhaarige leicht panisch und ich verschränke nur die Arme. "Ich habe allerdings einen sprung in der schüssel wenn du das meinst. Ist vielleicht der einsamkeit geschuldet oder was weiß ich..." entgegne ich und beobachte die flammen dabei, wie sie langsam aber sicher das Haus von innen heraus verbrennen. "Hm. Jetzt verstehe ich, was so faszinierend an brennenden Häusern ist!" gebe ich zu und lasse mich ein wenig von den züngelnden Flammen hypnotisieren. Wie sie an den hölzernen Wänden lecken, hochwandern und so das ganze Haus vereinnahmen. Dann drehe ich mich um und ziehe den blondhaarigen hinter mir her. "He! Was ist den jetzt los?!" fragt er und ich sehe ihn grinsend über die schulter an. "Es macht gleich einen kräftigen BUM! Und dabei sein möchte ich nicht unbedingt!" etwas verwirrt starrt er mich an, während ich ihn hinter mir herziehe. "Und wenn du nicht gleich zerfetzt sein möchtest, dann zeig mal wie schnell du einen flugfähigen Vogel zustande bringst!" Etwas Panik ist in seinen Augen zu sehen und sofort steckt er seine Hände in die Tasche. Zufrieden grinsend ziehe ich ihn weiter und entferne uns somit langsam aus dem ungefähren explosionsradius.

Von nichts kommt nichts!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt