VII

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Die goldenen Mauern des Himmelreiches waren von Brandlöchern gezeichnet. Amelia fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Welche Art von Waffe, konnte die von Göttern gebaute Mauer zerstören ? Loki und sie erreichten das Tor, das zum Glück Stand gehalten hatte. Der Mann mit dem markanten Gesicht, wollte gerade das Wort ergreifen, doch die Holztüren öffneten sich noch bevor ein kleiner Ton aus seiner Kehle erklingen konnte. Er schaute verdutzt. Amelia trat selbstsicher an ihm vorbei und lächelte breit. Irgendwas gab ihr das Gefühl von Freude, als sie wieder innerhalb der großen Mauern stand. Ihr Lächeln erweiterte sich, als sie Thor erblickte. 

Loki lief seiner Schwester mit rollenden Augen hinterher. Doch Thor sah alles andere als erfreut aus. ,,Bruder, warum bringst du sie zu uns ? Es ist gefährlich zu dieser Zeit und unsere Feinde werden sofort spüren, wenn sie hier bei uns ist !" dabei berührte er Amelia beschützend an der Schulter. ,,Glaubst du etwa nicht an sie Bruder ?" grinste Loki. ,,Sie ist unsere einzige Hoffnung." sagte er dann. Die junge Frau war verwundert. Hatte er sie angelogen, nur damit sie auf jeden Fall mit ihm mitkommt ? Und jetzt legte er ihr auch noch, mit diesen Worten, eine schwere Last auf ihre Schultern.

,,Doch natürlich glaube ich an sie ! Aber jetzt werden sie auf jeden Fall wiederkommen." antwortete der Gott des Donners. ,,Das bedeutet.. Sie wissen genau wo ich bin ?" auf einmal kam der Schauer zurück, den Amelia zwischen ihren Schulterblättern spürte. ,,Hier oben in Asgard können sie das auf jeden Fall." Thor machte eine auffordernde Handbewegung. Amelia folgte ihm sofort. Loki schloss sich den beiden an.

Als die drei im großen Saal ankamen, konnte man Odin's erfreuten Gesichtsausdruck nicht übersehen. ,,Sieh nur Geliebte wer zu uns zurückgekehrt ist." Frigga drehte sich um. Sie kümmerte sich gerade um die Blumenranken, die sich um die Säulen schlängelten, doch ließ sofort davon ab, als ihr Geliebter mit ihr sprach. Auch in ihren Augen sah man Freude. Aber auch Sorge machte sich in ihrem Ausdruck breit. Amelia zögerte nicht lang und ging auf sie zu. Auch wenn es sich noch fremd anfühlte, entschloss sie sich Frigga in die Arme zu schließen. Es musste schlimm für eine Mutter sein, sein eigenes Kind wegzuschicken und all die Jahre nicht wieder zu sehen. 

Tränen sammelten sich in Frigga's Augen. Sie schien verzweifelt. Odin ging auf seine Söhne zu. ,,Wer hat sie hergebracht ?" Thor schaute zu Loki rüber. Der schaute auf seine Füße, dann sah er Thor's und Odin's Blick und gab nach ,,Ja Vater, ich habe sie hergebracht. Wir haben beim letzten Angriff schon viele Soldaten verloren und ich dachte mir, einer mehr von uns würde nicht schaden." der Gott des Schabernacks zuckte mit den Schultern. ,,Loki, weißt du eigentlich in welche Situation du uns gebracht hast ?" Frigga löste sich aus der Umarmung und ging auf Loki zu. ,,Mutter.." Er zog die Augenbrauen hoch. Die Frau mit den goldbraunen, langen Haaren nahm seine Hand ,,Ich weiß dass du es nur gut gemeint hast, mein Sohn. Aber manchmal ist es besser nichts zu tun." ,,Du weißt das kann ich nicht." Loki zog seine Hände zurück und schaute zu seiner Schwester. ,,Ich glaube an sie. Aila wird uns retten !" sagte er dann überzeugend. ,,Ich hoffe das du recht hast." Amelia ergriff das Wort. Loki zeigte nun schon zum dritten Mal, das er an sie glaubte. Sie musste dem Rest ihrer Familie dies auch glauben lassen, auch wenn dies keine einfache Sache für sie war. Doch es schien für sie das Richtige zu sein. Nur so würden sie zusammen kämpfen können, ohne dauernd daran zu denken, das Amelia nicht hier sein sollte. ,,Meine Tochter.." sagte Odin. In Loki's Gesicht sah man deutlich die Enttäuschung. Die Blonde wollte zu ihm gehen, doch der Allvater drehte sie mit sich, als er von seinem Thron aufstand und auf sie zukam und lief mit ihr in Richtung der Hallen.

,,Deine Geburt ließ das Universum das Gleichgewicht bekommen, das es verdiente." Odin zeigte mit seinem Zepter zur Decke. Man konnte eine Art Geschichte, in gemalten Bildern erkennen. Es war die Geschichte Aila's. Amelia wusste nicht was sie sagen sollte, also lauschte sie ihrem Vater. ,,Als die Göttin Aila, also du meine geliebte Tochter, zur Welt kam, trennten sich die Elemente und bekamen somit ihre eigenen Kräfte." ,,Das heißt Feuer, Erde, Luft und Wasser waren verschmolzen ?" unterbrach Amelia ihren Vater. ,,Verschmolzen nicht, aber sie ließen sich nicht kontrollieren." antwortete Odin. ,,Also gibt es noch mehr Lebewesen wie mich ?" ,,Es gibt viele die versuchen, die Elemente zu beherrschen. Zauberer, Hexen, andere Götter, Menschen auf der Erde. Aber niemand kann sie so beherrschen wie du." Odin zeigte auf weitere Bilder. ,,Du hälst sie im Gleichgewicht. Du kannst Lebewesen die Kraft entziehen, die den Elementen schaden." Bei diesen Worten wurde Amelia ganz anders. Sie wusste ja, dass sie kein normaler Mensch war, aber das waren die größten Worte, die jemals über sie gesprochen wurden. ,,Leider sucht sich das Leben immer einen Schwachpunkt. So konnten Kreaturen der dunkelsten Art, nach deiner Geburt, die Elemente erlernen und diese für sich nutzen. Deswegen haben wir dich damals weggeschickt." fuhr Odin fort. Sie waren am letzen Bild angekommen. Dort konnte man Odin, Frigga, eine Hexe, einen kleinen blonden Jungen, einen kleinen schwarzhaarigen Jungen und ein noch kleineres blondes Mädchen erkennen. Das war Amelia. Die Hexe schien einen Zauber auf die drei Kinder zu legen. Das Bild zeigte, den Tag, an dem Thor und Loki, Amelia vergessen haben und sie zur Erde geschickt wurde. Der Anblick der ganzen Abbildungen traf Amelia im Inneren. Es fühlte sich an als ob ein Loch in ihrem Körper heilte, aber jetzt die Krusten wieder aufgegangen waren. 

,,Thor und Loki haben diese Bilder nie gesehen ?" fragte Amelia verwundert. ,,Der Zauber hat es für sie verborgen gehalten." antwortete Odin. Er sah wie aufgeschmissen sie war. Es war ihr ins Gesicht geschrieben. Ihre Wangen waren rot. Fast, als hätte sie Fieber. Und ihre Augen waren glasig. Sie schaute trotzdem erneut nach oben. Dort entdeckte sie einen Zeitstrahl unter der Bilderreihe. Zahlen und Buchstaben die sie nicht entziffern konnte, standen dort. Doch unter den Runen konnte sie etwas kleines lesen "11. Jahrhundert in Midgard." stand bei dem Bild, von Amelia's Geburt. Aber wie konnte das sein ? Sie war doch erst zwanzig Jahre alt. Wie konnte das Gemälde von ihr als Neugeborenes 1000 Jahre alt sein ? Noch bevor sie fragen konnte, erbebte der Boden unter ihnen. Amelia erschrak und ihre Augen wurden groß. Auch der Allvater konnte sich gerade noch so halten und stützte sich gegen sein Zepter. Plötzlich kam Loki in die Halle gelaufen ,,Vater !" er war ganz aus der Puste. Amelia konnte es von seinem Gesichtsausdruck ablesen. Sie wurden erneut angegriffen... 

The Avengers - Day of absolution [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt