The Avengers - Day of absolution [1]

XLI

Aufgeregt, mit frischer Kleidung und gekämmten Haaren, verließ Amelia ihr Zimmer. Sie trug eine schwarze Bluse mit Ballonärmeln und einem Rüschen-Kragen, die sie in eine hochgeschnittene Schlaghose aus Jeansstoff gesteckt hatte. An ihren Füßen trug die Zwanzigjährige, ihre spitzen, schwarzen, offenen Sandalen dessen Verschlüsse um ihre Knöchel herum lagen. Sie hatte sie eingestaubt in der letzten Ecke ihres Zimmers gefunden. Erst einmal hatte Amelia diese Schuhe getragen, nämlich als sie sie gekauft hatte. 
Aber es waren die einzigen, irgendwie eleganten Schuhe die sie hatte und die zu ihrer Bluse passten und sie wollte sich nicht noch einmal umziehen und Steve somit länger warten lassen.
Wahrscheinlich machte sie sich sowieso viel zu viele Gedanken um ihr Aussehen, er kannte sie schließlich schon mit Blut und Dreck im Gesicht und mit den schlecht-liegendsten Haaren der Welt.
Aber war es nicht irgendwie normal bei einem Date sich etwas hübsch zu machen ? Sie wusste ja noch nicht mal ob es sich überhaupt darum handelte. Steve's Worte hatten sie durcheinander gebracht. Die Halbgöttin mochte ihn, sogar sehr, sie teilten immerhin auch schon einige innigere Momente miteinander und ihre Blicke, die sich immer wieder kreuzten, waren der Halbgöttin nicht aus dem Kopf gegangen, aber konnte sie schon davon sprechen, dass die beiden sich daten sollten ?

Viel Zeit, um weiter darüber nachzudenken, blieb ihr ohnehin nicht, als sie bereits an der Treppe, die direkt zum Eingangsbereich des Towers führte, angekommen war, an der am Ende auch schon Steve, mit dem Rücken zu ihr gerichtet, auf sie wartete.
Bevor Amelia die erste Stufe nach unten nahm, ging sie sich noch einmal durch die Haare, um sich zu vergewissern, dass sie auch jeden Knoten heraus gekämmt hatte. Mit einem Kontrollgriff checkte sie, ob sie auch wirklich nicht ihre Tasche vergessen hatte, die kleine, ebenfalls schwarze, mit dem dünnen Ledergurt, den man kaum auf ihrer Bluse erkennen konnte und der ebenso zierlichen, goldenen Schnalle.
Dann nahm sie beide Hände reflexartig von sich und hörte auf, irgendwas abchecken zu wollen. Das machte sie nur noch hektischer und aufgeregter. Dann schloss sie die Augen und atmete ruhig ein.

,,Amelia ?" hörte sie plötzlich, als sie gerade dabei war, auszuatmen und ihre Augen wieder aufzuschlagen, was sie nun viel schneller als vorgehabt tat. ,,Steve !" kam überrascht und auch ein wenig erschrocken aus ihr heraus, als sie sah, dass er sich zu ihr umgedreht hatte und seinen Kopf schief hielt, um sie in der darüber liegenden Etage sehen zu können. Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht, als sie ihn wie ein scheues Reh von dort oben ansah und immer noch keinen Schritt nach unten gewagt hatte.

,,Willst du nicht runter kommen ?" fragte der Mann aus Brooklyn. Daraufhin lockerten sich die Schultern der Blonden schlagartig und sie fing ebenfalls an, zu lächeln ,,Na klar." Und schon setzte sie einen Fuß vor den nächsten und lief die Stufen hinunter, bis sie endlich bei Steve ankam.

,,Hätte ich gewusst, dass du so hier aufkreuzt, hätte ich mich auch nochmal umgezogen und mein bestes Hemd oder so heraus gekramt." schmunzelte er, als er Amelia von oben bis unten flüchtig betrachtete, was sie ihm nachtat. Er trug eine einfache Jeans, ein eng anliegendes, graues T'shirt und seine braune Lederjacke. ,,Nicht so bescheiden. Mir gefällt der Look." lachte die Halbgöttin breit. ,,Na dann bin ich ja beruhigt." stieg Steve ins Lachen mit ein.

Kurz darauf bot er ihr seinen Arm zum einhaken an ,,Sollen wir ?" Amelia warf ihm ein Nicken zu, nahm sein Angebot an und legte ihren Arm, immer noch schmunzelnd, in seinen. Vor dem Gebäude führte Steve die junge Frau zu seinem abgestellten Motorrad. Sie löste sich von seinem Arm, sodass er die Stütze lösen und sich auf den Sattel setzen konnte. Er warf ihr einen auffordernden Blick zu, nachdem er den Motor gestartet hatte. Amelia verstand und schwang sich hinter ihn. ,,Bereit ?" fragte Steve über seine Schulter. ,,Ja." antwortete die Blonde knapp, nachdem sie ihre Hände an ihn legte und sich somit festhielt.
Und dann waren die beiden auch schon einige Meter vom Tower entfernt und fuhren durch die Straßen von New York, bis dorthin, wo Steve sie hinbringen wollte.