The Avengers - Day of absolution [1]

XXII

Amelia hielt sich in diesem Moment im Raum mit der Feuerstelle auf. Sie schaute aus dem großen Fenster auf Wakanda, sowie sie es schon einige Male getan hatte. Die Sonne ging gerade unter. Diesen Anblick würde sie schließlich nicht so schnell wieder sehen, sobald Steve und sie diesen Ort verlassen würden. Wann dies jedoch geschehen würde, stand noch in den Sternen. Die junge Frau hatte keine Ahnung wie lange eine Anfertigung eines Anzuges dauern würde. Mit einem halb vollen Glas Wasser stand sie also dort, dachte über ihren Anzug nach und über dass, was vielleicht noch vor ihnen lag. 

,,Alles okay bei dir ?" hörte sie plötzlich eine Stimme in den Raum herein kommen. Sie drehte sich zu dieser und erfasste Steve mit ihren Augen. Ein kurzes Auflachen folgte ihrerseits und sie ging ein paar Schritte auf ihn zu, bevor sie einen Schluck von ihrem Glas nahm. Rogers setzte sich auf die Couch und lehnte sich zurück. ,,Ganz schön aufregend alles." schmunzelte er dann. ,,Das kannst du laut sagen." zog die Blonde die Augenbrauen hoch und ging darauf ebenfalls zur Sitzecke. Sie hielt einen respektvollen Abstand zu ihm, als sie sich schräg gegenüber von ihm hinsetze und stellte ihr Getränk, auf einen kleinen Tisch neben der Couch, ab. Ihre blauen Augen richteten sich auf die Feuerstelle in der Mitte, die von hellgrauen Kieseln umgeben war.

Entschlossen richtete sie sich nach einer Weile nach vorne und legte ihre Hand auf die Steine. Verwundert schaute Steve sie darauf an. Was hatte sie vor ? Es schien, als würde sie sich konzentrieren und für einen kurzen Moment schlossen sich ihre Augen, bis sie die Hitze unter ihren Fingern spürte und sie wieder aufschlug. Die Erwärmung in ihren Handflächen, hatte die Kieselsteine zum Glühen gebracht. Ein erfreutes Schmunzeln wich ihr über das Gesicht. Dann ließ sie einen kleinen Funken in die Mitte der Feuerstelle sprühen und entfachte somit ein Feuer im Holz, dass dort lag. 

Zufrieden lehnte die junge Frau sich wieder zurück, während Rogers sich vor staunen zurückhalten musste. ,,Du scheinst sie mittlerweile ganz gut kontrollieren zu können." sagte er, als er sich innerlich wieder gesammelt hatte. ,,Ja, ich denke schon. Ich habe viel trainiert, für mich alleine." lächelte sie ihm zaghaft entgegen. ,,Ich habe jeden Abend, bevor ich geschlafen habe, versucht die Kerzen in meinem Zimmer an und wieder aus zu machen und irgendwann hat es nur allein mit meinen Gedanken geklappt. Schon etwas merkwürdig oder ?" ging sie weiter darauf ein. ,,Also wenn du mich fragst, ist das ganz schön merkwürdig. Aber wer von uns ist das nicht ?" lachte Rogers auf, was Amelia erwiderte. 

,,Hast du es schon immer gemerkt ?" fragte er dann. ,,Das mit mir etwas nicht stimmt ?" zog die Zwanzigjährige immer noch lächelnd die Augenbrauen hoch. ,,Ich hatte nie viele Freunde, bis zu meiner Jugend hat sich das nicht geändert und auch jetzt vermisse ich nicht wirklich jemanden aus meinem alten Leben. Ich weiß nicht ob es meine Art war, mein Äußeres.." dabei schaute sie an ihren fast weißen Haaren hinunter, die gewellt auf ihren Schultern lagen. ,,..Oder weil meine Mutter, meine Ziehmutter mir nie erlaubt hat, mich mit jemanden zu treffen. Ich glaube sie hatte Angst, dass etwas passieren könnte. Verständlicherweise. Immerhin musste sie die ganzen Jahre auf das Kind von Odin aufpassen.." lachte sie auf. ,,..Früher verstand ich es nicht. Heute schon." Amelia ergriff ihr Glas und trank den letzten Schluck, der noch verblieben war, aus. 

,,Ich weiß noch einen Tag, als ich fünfzehn war, ich machte eine Kerze an. Dabei fiel sie mir vom Tisch und ich fing sie auf. Die Flamme berührte meine Hand, doch ich spürte weder die Hitze noch irgendeinen Schmerz. Auch meine Haut blieb unversehrt. In diesem Moment kam meine Ziehmutter herein und sie sah mich mit großen Augen an, als ich die Kerze so festhielt. Ich fragte sie ob es normal sei. Sie sagte darauf nur, ich wäre schon immer ein nicht schmerzempfindliches Kind gewesen und hart im Nehmen. Aber ich war schon fünfzehn und nicht dumm, ich wusste, dass es nicht normal war." schüttelte die Blonde bei ihrer Erzählung den Kopf. ,,Also machte ich mir an einem anderen Abend heimlich eine Kerze in meinem Zimmer an und hielt meine Hand über die Flamme, bis ich sie schließlich berührte und wieder spürte ich erst nichts." ,,Erst ?" unterbrach Steve sie neugierig. ,,Es dauerte eine ganze Weile bis ich die Wärme langsam bemerkte. Es kitzelte zuerst und dann wurde es langsam wärmer und wärmer, bis es schließlich in meiner Handfläche zu stechen begann. Ich machte es ein weiteres Mal, aber diesmal stellte ich mir einen Timer auf meinem Handy um zu sehen, wie lange es dauerte, bis ich das Feuer spüren konnte."