die alte Dame versaut die Party

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Mercy pov.

Die weihnachtliche Stimmung hatte eingeschlagen. Überall standen geschmückte Tannenbäume, es roch nach Keksen und Orangen und alle waren gut gelaunt, selbst Rodey, was für mich schon an einem Wunder grenzte.
Es gab auch eine Schneeballschlacht, angezettelt von mir und Bucky, ich durfte ihn Mittlerweile so nennen.
Schon seit Jahren hatte ich keine so schöne Vorweinachtszeit erlebt. Doch jetzt hatte ich Freunde, die sich langsam zur Familie entwickelten.

«Alle her hören!» Rief Tony beim Mittagessen. «Denkt daran, in fünf Stunden fahren wir, bis dahin müssen alle bereit sein!»
Heute Abend war irgend so eine Gala, ein Fest für die berühmten Leute und dazu waren die Avengers eingeladen, ausnahmslos alle. Der einzige Lichtblick war, dass ich Pepper sehen würde, die seit drei Wochen nicht mehr hier gewesen war. Sonst war diese Gala überhaupt nicht mein Ding, man musste höflich sein, durfte sich keine Fehltritte erlauben und ich musste ein Kleid tragen. Ein richtiges, teures, unbequemes Kleid.
Zu meinem Glück gab es Wanda, die eines fand, in dem ich wenigstens halbwegs gut aussah. Es war rot, oben eng, doch ab der Hüfte fiel es locker bis zu meinen Knien. Sie selbst trug ein dunkelgrünes, des zu ihren roten Haaren passte.

Nach dem Mittagessen versammelten wir Frauen uns in Wandas Zimmer, um uns fertig zu machen. Es dauerte länger als gedacht, sich zu schminken, oder in meinem Fall sich schminken zu lassen und zu frisieren. Doch es lohnte sich. Mein Make-up war dezent und meine Haare hatte Natasha gelockt und fest gesprayt.
«Du siehst aus wie ein süsser, kleiner Weinachtswichtel.» Sagte Wanda und tätschelte meine Wange.
«Ich bin nicht klein!» Protestierte ich.
Nat und Wanda lachten, da sie beide grösser waren als ich. Seufzend gab ich mich geschlagen. Zu dritt liefen wir in die Garage, da uns kaum noch Zeit blieb um etwas anderes zu machen. Vision begann zu strahlen als er Wanda sah, die zu ihm ging und ihn küsste.
«Natasha, hier drüben!» Rief Bruce. Ebenfalls lächelnd ging die Rothaarige zu ihrem Freund.
Die beiden hatten sich nach ihrem Streit wieder vertragen. Einige wunderten sich zwar, sagten jedoch nichts dazu. Ich war froh, denn ich wollte nicht der Grund für ihre Trennung sein.
Pietro, der bei seiner Schwester und Vision stand, winkte mich zu sich.
«Siehst gut aus, Weinachtswichtel.» Sagte er grinsend.
Ich warf Wanda den dein-Ernst-Blick zu, die kicherte nur und lehnte sich an Vision.
«So wir sind alle! Steigt in eure Autos und dann gehen wir!» Rief Tony.
Die Sitzordnung in den Autos war schon festgelegt. Ich würde bei Steve, Natasha und Tony mitfahren. Keine Ahnung wieso, aber bei Tony machte das offenbar Sinn. Wir fuhren in einer langen Kolone zur Stadt in der die Gala stattfand.
Es war eine lange Fahrt und ich war kurz davor einzuschlafen, als die ersten Wolkenkratzer auftauchten. Vor dem Eingang eines grossen Gebäudes parkten wir, stiegen aus und Tony übergab den Schlüssel seines Autos einem Mann, der unser Auto dann weg fuhr. Das gleiche passierte bei Clint, Wanda und Pietro hinter uns. Als ich wieder nach vorne sah, war ich überrascht von der Menschenmenge die auf uns wartete, Fotografen, Journalisten und Fans standen links und rechts einer Absperrung und riefen den Helden irgend etwas zu. Während die erfahrenen Avengers begannen mit den Leuten zu reden, stand ich da und sah einem kleinen Kind zu. Es sah Tony mit grossen Augen an und lächelte. Doch plötzlich wurde es von jemanden zur Seite gedrängt und fiel um. Ich sah wie es sich aufsetzte und weinte, da seine Hände etwas bluteten. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menschenmenge zu dem Kind. Als ich mich vor ihm hin kniete, sah der kleine Junge mit grossen Augen zu mir auf.
«Hey Kleiner, zeig mal deine Hände.» Sagte ich sanft und lächelte ihn an.
Unsicher hielt er sie vor mein Gesicht.
Mit einem Finger fuhr ich über die verletzten Stellen, die, sobald mein Finger wieder weg war, wieder wie vorher aussahen. Ungläubig starrte der ungefähr 3-jährige zuerst seine Hände und dann mich an.
Dann lächelte er, stand wieder auf und rannte zu seiner Mutter, die mich dankbar lächelnd an sah.
Die Menschen die Blicke der Menschen um mich herum variierten zwischen fasziniert, ungläubig und verängstigt. Verlegen stand ich auf, wischte meine Knie ab und ging wieder zurück vor die Absperrung.
Ich war erleichtert als wir endlich im Inneren des Gebäudes waren.
Während Tony noch nicht ganz sicher war, was er von meiner Aktion eben gerade halten sollte, nickte Steve mir mit einem Lächeln zu.

Eine Stunde lang, schleppte Tony mich von einem Gast zum nächsten und stellte mich als neustes Mitglied der Avengers vor. Manche nahmen mich kaum zur Kenntnis und sahen nur Stark an, andere waren schon etwas beschwipst und fanden es lustig, das ein Kind bei den Avengers tätig war und wiederum andere beäugten mich als wäre ich irgendein wertvoller Gegenstand.
Am Ende unserer Tour kamen wir zu einer alten Dame.
«Misses Amanda, das ist Mercy, unser neuster Avenger.» Sagte Stark.
Neugierig blickte die Frau mich an und erschrak: «Tony, das ist doch nicht etwa ein Kind, oder? Bitte sag mir, dass du betrunken bist und das eines deiner mit Botox vollgespritzten Flittchen ist.»
Tony schüttelte den Kopf: «Ich bin vollkommen nüchtern und ja sie ist noch ein Kind, aber schon bald ist sie volljährig. Machen Sie sich keine Sorgen.»
Die alte Dame packte mein Handgelenk: «Mädchen, denke an deine Zukunft!»
«Ich habe keine, Ma'am.» Schmerzlich lächelte ich.
Steve, der auf uns aufmerksam geworden war, kam zu uns herüber, zusammen mit Bucky, dessen Hand er hielt.
«Jeder hat eine Zukunft, Kind. Nutze sie anders als dein Leben aufs Spiel zu setzten. Geh studieren, das machen die Jungen heutzutage so gerne oder schmeiss Partys wie Tony.» Überzeugt, dass ich wirklich so etwas normales tun könnte, redete die Frau auf mich ein.
«Ma'am, das kann ich nicht. Ich habe nichts mehr, ausser die Avengers. Ich kann nirgends hin, ich habe niemanden. Und meine Existenz sollte eigentlich nur einer schrecklichen Organisation namens Hydra dienen, die mich für fünf Monate gefangen hielt. Mein Vater ist tot und meine Mutter arbeitet oder arbeitete für Hydra, ich weiss nicht mal ob sie überhaupt noch lebt.» Während dem Sprechen waren mir die Tränen bekommen, die ich mit aller Kraft zu verdrängen versuchte.
Die Alte nickte, liess mich los und sagte dann: «Wenn sie mich entschuldigen.»
Als sie weg war, drehte ich mich und und sah in die entsetzten Gesichter der drei Männer, die alles mit angehört hatten.
«Bitte vergesst das wieder!» Sagte ich matt und wollte an ihnen vorbei gehen.
Steve hielt mich auf, drückte mich kurz an sich und sagte dann: «Wenn du darüber reden willst..» Ich nickte und ging dann weiter. Ziellos lief ich durch die Menschenmenge.

Difficult LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt