Der Morgenmuffel und ein seltsam anderes Dauergrinsen

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Wie ich später an dem Tag noch erfuhr, war es kein Zufall, dass sie gerade gestern, an einem Mittwoch zu uns gekommen war. Sie hatte darauf gehofft, dass ich noch die selben Gefühle hegte und sie gleich hier bleiben könnte, um etwas Zeit wieder aufzuholen, da sie heute und Freitag von ihrer Schule aus frei hatte und so mit zu mir könne. Die Zeit nach der Schule könnten wir dann zusammen verbringen, so sagte sie. Und nicht nur das, sie hatte das alles schon mit meinen Eltern besprochen und wäre es nicht Marry gewesen, hätte ich mich gefragt, wie sie meine Eltern überzeugen konnte.
Meine Eltern lieben Marry förmlich.
Das ist aber auch verständlich.
Sie ist hilfsbereit, freundlich, klug, höflich, und generell gut erzogen.
War ich mal kurz nicht da, unterhielt sie sich schon mit meinen Eltern, wenn ich wieder zu ihr stieß und auch sie mochte meine Eltern.
Eigentlich war es eine perfekte Kombination und so hatte Marry hier übernachten dürfen.
Mit müden Augen und meinem Rucksack über meiner rechten Schulter, stand ich am Türrahmen.
»Mom? Wir müssen los, also gib bitte Marry frei, danke!« hallte meine Stimme durch unseren Eingangsflur und ein paar Sekunden später stolperte die Rothaarige durch eine Tür in den Flur
»Bin da, bin da« lächelte sie und zog sich schnell ihre Schuhe an
»Gut, dann los« grummelte ich und glücklicherweise wusste Marry, was für ein Morgenmuffel ich war, so musste ich ihr wenigstens nichts erklären.
Da ich mit Marry schlecht auf meinen Fahrrad fahren konnte, hatten wir uns entschieden zu Fuß zulaufen und so trottete ich, mit dem Blick starr nach vorne, neben ihr her.
Es dauerte nicht lange, da hatte sie sich meine Hand geschnappt, mich angelächelt und war so weiter gelaufen.
Natürlich hatte ich keinen Einwand dagegen und so stiefelten wir weiter.
Nach knappen zwanzig Minuten waren wir dann endlich da und leise seufzte ich auf, als ich mich umsah.
»Oh hallo du trister, einöder Ort, wie sehr ich dich seit gestern vermisst habe« murmelte ich theatralisch und Marry neben mir lachte leise.
»Oh mann...« murmelte sie, immer noch schmunzelnd und schulterzuckend sah ich zu ihr. Sie grinste und zog mich einfach weiter mit. Sie war schon ein oder auch zwei Mal hier gewesen und hatte ein unglaublich gutes Gedächtnis, weswegen die Orientierung in dieser Schule, kein Problem für sie war.
Und als sie mich so zu der Bank zog, auf welcher Alex, Eli und ich unsere Zeit immer vor Unterrichtsbeginn absaßen, konnte ich den blonden schon entdecken, welcher uns kurz verwundert ansah, als er uns entdeckte.
»Marry« stellte Alex verwundert und irgendwie leicht feindselig fest, als wir vor ihm angekommen waren. Sie nickte freudig
»Jap, in echt und in Farbe Alex«
Breit lächelnd sah sie ihn an, doch auch sie bemerkte diesen leicht feindseligen Ton in seiner Stimme und so war auch ihr Lächeln nicht ganz so echt.
Ein weiteres Seufzen verließ meinen Mund.
Sie hatten sich früher gar nicht mal so schlecht leiden können, aber seit sie mit mir Schluss gemacht hatte, stand für Alex fest, dass er sie hasst. Sowas nannte man wohl Solidarität unter besten Freunden.
Ich sollte ihm wohl dankbar sein...
»Setzt euch doch« meinte Alex mit einer gewissen kühle und Marry zog mich neben sich auf die Bank, als sie sich setzte, während ich mich zu Alex drehte.
»Hast du was von Eli gehört? Max hatte gestern gefragt und auf meine Nachrichten hat sie gestern Abend auch nicht mehr geantwortet« fragte ich leise und Alex sah zu mir rüber, bevor er leicht den Kopf schüttelte und mich dann schief ansah
»Du siehst noch müder aus als sonst«
meinte er, auf einmal grinsend und wuschelte mir durch mein Haar
»Du musst echt früher ins Bett gehen«
Verächtlich schnaubte ich auf
»Das hat nichts damit zutun!« grummelte ich und bevor ich die Diskussion fortsetzen konnte, drückte Marry meine Hand und ich sah kurz zu ihr.
»Zuerst hat uns der eine Typ so seltsam angeguckt und naja jetzt...«
Ich sah in die Richtung, in welche die rothaarige ebenso mit ihren grünen Augen blickte. Und wie hätte es nicht anders sein können: Auf uns kamen Max, Quinn und die anderen Idioten zu.
Vor uns kamen sie dann zum stehen.
»Wer ist denn deine Freundin Dohle« grinste Quinn mich an, doch irgendwas... irgendwas war seltsam. Kurz hielt ich das Ganze wieder für einen hämischen Unterton, doch das war es nicht. Während ich noch versuchte diese unbekannte Note einzuordnen, antwortete Marry schon überschwänglich für mich.
»Hey, ich bin Marry und... seine Freundin, feste Freundin... wieder!« strahlte sie und sah dann immer noch so strahlend zu mir, was mich kurz zurück lächeln ließ. Wie schon gesagt: Morgenmuffel.
»Mhm, so ist das also. Die Dohle hat eine Freundin« lachte Quinn leicht und schüttelte, mit einem erneuten Dauergrinsen, seinen Kopf. Was war heute anders an ihm?
Nun meldete sich Max allerdings wieder zu Wort» Das ist ja auch vollkommen uninteressant«
Danke...
»Wir sind hier, weil ich euch nur kurz erzählen wollte, was mit Eli los ist, da sie euch wohl kaum auf eure Nachrichten geantwortet haben kann... und zwar ist es so: Ihr Handy ist kaputt und sie ist, wie du es schon vermutet hast« dabei sah er mich an
»Krank und kuriert sich jetzt den Tag aus!« leicht nickte ich.
»Okay... danke für die Info« war mein einziger Kommentar und für gewöhnlich würden sie jetzt wieder gehen, wo zu auch drei von ihnen ansetzten, aber Max und ein anderer, sein name war Nico, sahen Quinn noch abwartend an, welcher diesmal Marry, mit seinem heute irgendwie seltsamen Dauergrinsen ansah und dann murmelte
»Wir sehen uns Dohle« bevor er sich umdrehte und mit Max, Nico und den anderen verschwand.
Was war das denn gerade?

~Donnerstag~

Fuck you, Idiot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt