Versetzt

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»Louis? Hey!«
Elenas Stimme war etwas angespannt und wirkte leicht hektisch.
»Sorry, aber ich und Max schaffen es nicht! Scheinbar hat meine Tante heute Geburtstag? Ganz seltsam- ich hab das wohl voll verplant.«
Na super. Elena versetzte mich also.
Klar war das der Geburtstag eines Familienmitglieds, aber dennoch kam es mir irgendwie komisch vor.
Weiß man sowas nicht vorher?
Andererseits kannte ich Elena und sie war nicht unbedingt die Organisierteste, wenn es zu solchen Terminen kam.

Leise seufzte ich
»Okay! Dann noch viel Spaß auf dem Geburtstag deiner Tante. Wir sehen uns dann morgen in der Schule!«
Dann konnte ich ja wohl gleich weiter nach Hause, immerhin war es alleine doch eher langweilig durch die Straßen zu schlendern.
»Ja, bis morgen dann - Tschüssi!«
Und ohne weiteres Zögern hatte sie aufgelegt. Na toll...
Dann sollte ich mich auf den Weg machen.
Hier jetzt noch weiter rumzuhängen und auf Nichts und wieder Nichts zuwarten brachte es auch nicht.
Doch ich wurde von meinem Plan abgehalten, als sich eine Hand auf meine Schulter legte.
»Hey Dohle!«
Verwirrt drehte ich mich zu der Stimme um. Ich hatte sofort erkannt zu wem diese gehörte und falls das nicht der Fall gewesen wär, dann hätte es der Spitzname verraten.
»Quinn? Hat Eli dir nicht geschrieben? Max und sie kommen nicht- sind auf dem Geburtstag einer Tante. Das Treffen ist also abgesagt.« Ich blickte zu dem anderen auf, welcher immer noch seine Hand auf meiner Schulter liegen hatte.
»Oh...« Kurz war es still.
»Na dann machen wir zwei halt was zusammen! Wir brauchen Eli und Max nicht.«
Der Dunkelhaarige grinste mich an, bevor er ein paar Schritte machte und nun vor der Bank und somit auch vor mir stand.
Quinn streckte seine Hand aus und blickte mich erwartend an.

»Nur wir zwei?« Ich sah ihn zweifelnd an.
Klar, letztes Mal war es nett, als Quinn mit dabei war, aber nur er und ich? Ohne irgendwelche unserer anderen Freunde.
Ich konnte mir alle möglichen Kombinationen von unseren Freunden vorstellen und wie sie zu zweit miteinander rumhingen, aber Quinn und ich? Das schien nicht zu passen. Er würde mir bestimmt zu schnell auf die Nerven gehen.
Und doch hatten wir letztens im Freizeitpark Spaß zusammen.
Mit einem tiefen Atemzug gab ich mir einen Ruck. Was sollte schon passieren? In letzter Zeit schien der Idiot eher verträglich als sonst.
»Na gut. Wieso nicht.« Seine Hand zum aufstehen würde ich dennoch nicht annehmen. Flink stand ich wieder auf meinen Beinen.
»Also- was willst du unternehmen?«
Ich trat ein paar Schritte weiter in die Fußgängerzone und mein Blick schweifte über die verschiedenen Läden.

»Lass uns einfach etwas rumlaufen und vielleicht gleich noch was essen.«
An sich war das wohl auch der original Plan gewesen, weswegen ich los stiefelte, Quinn hinterher.
Da erblickte ich etwas und zielstrebig ging ich voran.
»Da drüben ist ein Comic-Buchladen! Der hat wohl neu aufgemacht. Komm mit!«
Ohne auf den anderen zu warten, betrat ich nach ein paar weiteren Schritten den Laden.
Das Geschäft schien die gesamte Bandbreite an Comics abzudecken und etwas in mir fing an zu kribbeln. Dieser Laden schien wie das Paradis und hastig fing ich an durch die verschiedenen Abteile zu stöbern, immer weiter, angespornt von den schier konstant interessanter werdenden Regalen voll mit neuen und neuen Comics.
Auch wenn ich nicht zu hundert Prozent darauf achtete, spürte ich wie Quinn stets hinter mir war und mir zu jedem neuen Abteil folgte. Irgendwann stoppte ich und drehte mich zu ihm.
»Du bist so leise- ist irgendwas?«
Quinn war sonst nie so ruhig und gar zurückhaltend.
Schief sah mich der Dunkelhaarige an, bevor er sich räusperte.
»Nerd.«
Empört sah ich ihn nun an, doch darauf folgte nur ein Grinsen seinerseits.
»Was denn? War es nicht der bissige Kommentar, der dir gefehlt hatte?«
Ich verdrehte meine Augen.
Das klang schon eher nach Quinn.
Ohne mich von ihm ein weiteres Mal beirren zu lassen ging ich weiter.
Wir verbrachten zirka eine weitere halbe Stunde in dem Laden, bevor wir ihn mit leeren Händen verließen.

Nachdenklich sah ich mich weiter um.
Wohin könnte man noch?

Eine plötzliche Wucht unterbrach meinen Gedankengang und brachte mich zum stolpern, während ich gleichzeitig gehalten wurde.
Quinn hatte seinen Arm um meine Schulter gelegt und zog mich so mit sich.
»Ich weiß wo wir jetzt hingehen.«
Zuerst fühlte es sich seltsam an, doch nach einem eher laschen Versuch mich daraus zu lösen, der zu Nichts führte, nahm ich es einfach so hin.
Ich wusste eh nicht wo Quinn lang gehen wollte.
Es war eine belanglose Geste, die mich mehr stören könnte, als sie es denn tatsächlich tat.
So spazierten wir also durch die Fußgängerzone mit einem scheinbar zufälligen Kurs, doch der Dunkelhaarige ging selbstsicher weiter.
»Da drüben ist es!« Quinns Finger deutete auf ein unscheinbares Café an einer Ecke der Straße.
Von außen wirkte es sehr schlicht und eher ruhig. Die helle, bläuliche Fassade, schien erst vor geraumer Zeit neu bestrichen worden zu sein.
Es saßen nur wenige Menschen an den kleinen Tischen aus Holz und Eisen, welche den Platz draußen zierten.
Und so brauchte es nicht lange bis Quinn sich an einem freien Platz niedergelassen hatte und mich abwartend ansah.

-Sonntag-

A/N: Ich glaube ich hab noch nie so viele Kapitel zu nur einem Tag geschrieben? Das nächste wird ja jetzt auch wieder Sonntag.

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