Genau deswegen!

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Irritiert starrte ich ihn an. Ich hatte seine Frage gehört und dennoch nicht ganz verarbeitet.
Wieso ich ihn hasste?
Hass war so ein furchtbar starker Ausdruck.
Ich hasste ihn doch nicht.
Er war nervig und anstrengend und ich machte ihn für eine Menge an Dingen verantwortlich die mir passiert waren, aber hassen...?
Und obwohl das Wort weit weg war von der Art und Weise wie ich meine Gefühle für ihn beschreiben würde, sprudelte es nur so aus mir heraus.
»Du weißt gar nicht was du alles angestellt hast, wenn du mich das fragst, oder?«

Aus noch leicht tränenden Augen sah er mich an. Der Junge schien so fertig und dennoch hielt ed mich nicht ab.
»Du nervst mich. Regelmäßig, machst dich über mich lustig, gibst mir dumme Spitznamen und schikanierst meine Freunde. Manchmal glaub ich du hast es dir zur Lebensaufgabe gemacht mir den letzten Nerv zu rauben.«
Es schien so als setzte er an etwas zusagen, aber ich es noch nicht fertig.
»Das ist nicht alles! Scheinbar erinnerst du dich da nicht mehr dran, oder du versuchst es so gut es geht zu ignorieren, aber wir sind im Schulflur zusammen gestoßen, als ich zu spät zum Unterricht war, noch bevor Eli und Max zusammen kamen. Mir sind meine Bücher und Zettel runtergefallen und du ignorantest Arschloch hast mich angepöbelt, ob ich denn keine Augen im Kopf hätte und bist dann, um es noch besser zumachen, auf meinen Sachen rum getrampelt.«

Quinns Augen weiteten sich immer mehr, als ob er langsam das ganze Ausmaß seines Handelns verstehen würde, oder sich zumindest dran erinnern. Unbeirrt fuhr ich fort.
»Und du weißt gar nicht was da alles drauf gefolgt ist. Ich war wegen dir zu spät, hab Nachsitzen gekriegt, Hausarrest, meine Freundin hat mit mir Schluss gemacht-« tief holte ich Luft.
»All das nur weil ich dir über den Weg gerannt bin. Und jetzt bist du wieder ein Bestandteil meines Lebens und aus irgendeinem Grund findest du Freude daran mir jegliche gute Stimmung zu vermiesen. Genauso wie das mit dem Getränk vorhin.«

Ich war fertig. Fertig mit meinem Vortrag, fertig mit meinen Nerven. Und ebenso fertig schien Quinn.
Nun herrschte zumindest wieder Stille.
Stille, die mich ehrlich gesagt fast zum platzen brachte. Hatte er nichts zu all dem zusagen?

»Es tut mir leid.« Seine Stimme hatte etwas an sich, das ich so noch nicht von ihm kannte.
Er klang fast schon kleinlaut. Leise und zurückhaltend, unsicher, ob das die richtigen Worte waren.
Nun, sie waren es nicht. Zumindest teils.

»Toll. Danke. Bedeutet mir echt viel.« Der Sarkasmus in meiner Stimme triefte. So sehr, dass Quinn mich nur noch schuldbewusster anblickte.
»Das macht jetzt wirklich alles wieder gut. Super.«
Vielleicht hätte ich sanfter sein sollen. Weniger zynisch und etwas rücksichtsvoller auf seinen doch recht betrunkenen Zustand.
Aber jetzt war es raus. Die ganze Wut und Frustration, die sich angestaut hatte.
»Erinnerst du dich überhaupt? Ich meine daran, dass du mich auf dem Flur so fertig gemacht hast?«

Langsam schüttelte er seinen Kopf, Lippen zusammengepresst, Rücken gegen die Wand. Es wirkte, als wolle er im nächsten Moment im Erdboden versinken, doch ich ließ ihn nicht.
»Natürlich nicht. Wieso solltest du auch, nicht? Du hast nichts anderes im Kopf als dich selbst und dein Leben und deinen eigenen Spaß und alles andere um dich herum ist dir doch vollkommen egal.«
Mittlerweile hörte ich meine eigenen Worte kaum noch. Die Musik von draußen schien immer lauter zu werden und in meinen Ohren erklang ein Pochen.

»Es tut mir leid.«
Das schon wieder. Doch bevor ich ein weiteres mal anfangen konnte zureden, unterbrach er mich.
»Ich erinnere mich nicht daran. Dennoch tut es mir leid.«
Er fährt sich mit der Hand über sein Gesicht und atmet tief ein.
»Und ich erwarte nicht, dass dieses einfache ‚Tut mir leid' jetzt alles in Ordnung bringt. Dennoch solltest du es hören. Ich werde mich ändern. Ich werde mich nicht mehr so verhalten und wenn ich mich genug anstrenge, dann kannst du mir ja eventuell vergeben. Und wenn nicht, dann verstehe ich das auch, aber ich will wirklich nur, dass wir uns gut verstehen.«
Mundtot starrte ich ihn an. Aus dem Nichts wirkte er erschreckend nüchtern. Er würde sich bessern...?
Ich dachte bereits er würde sich besser und dann das heute Abend.

Als ob er meine Gedanken lesen könnte, fuhr er fort.
»Ich möchte trotzdem noch klar stellen, dass ich immer noch nicht weiß wovon du genau redest. Ich hätte das vorhin nicht sagen sollen, aber du scheinst wütend auf mich für etwas anderes zu sein und vielleicht ist es der Alkohol, aber ich versteh's nicht.«
Ein weiteres Mal rieb er sich über die Augen.

Er wusste wirklich nicht wovon ich redete, oder? »Du hast einem deiner Kumpels gesagt, dass er seinen Becher auf Mary entleeren soll.«

Entgeistert sah er mich an »Was? Nein! Nein, das hab ich nicht. Hey, also ich hab mich ein bisschen ausgeheult, aber das war schon alles. Ich hab ihm nichts in der Richtung gesagt.«
Er pausierte kurz.
»Siehst du deshalb so aus? Scheiße- Das tut mir total leid, das wollte ich nicht. Ich wollte mich nur kurz bei ihm auskotzen, wie furchtbar süß ihr zwei schon wieder zueinander seid, aber ich rechne doch nicht damit, dass er sowas bringt.«
Mit einem Kopfschütteln fuhr er fort.
»Ich geb dir ein Shirt zum wechseln und dann red ich mit ihm und er wird sich auf jeden Fall entschuldigen und ich entschuldige mich auch nochmal bei Mary und-«

Ich unterbrach ihn in seinem Redefluss, mit einem Seufzer.
»Ist schon okay. Danke.«
Ich glaubte ihm. Er hatte sich so verzweifelt erklärt und er hatte sich in letzter Zeit ja eigentlich wirklich gebessert.
Und vielleicht hatte ich ihn auch unterbrochen, weil mich eine Sache brennend interessierte.
Jetzt, wo er sich entschuldigt hatte, und wir uns laut seiner Aussage bloß gut verstehen sollten, wusste ich dennoch nicht, wo ich dieses ganze Gehänsel mit Mary einordnen sollte, wenn es doch kein reines Sticheln seinerseits war.
Ich setzte mich vernünftig ihm gegenüber auf dem Boden, musterte ihn. Es war an der Zeit meine Frage zustellen.
»Sag mal, was meintest du eigentlich mit ‚auskotzen weil wir wieder so süß waren' bla bla bla. Nerven wir dich echt so sehr? Magst du Mary so wenig?«

Leise starrte er mich nun an. Und irgendwie wirkte der Dunkelhaarige wieder so unsicher. Als ob er etwas dazu sagen wollte und sich dennoch nicht ganz sicher war, ob er sollte.

Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand.
»Komm, sag schon. Was auch immer es ist, das dich so nervt, so schlimm kann es nicht sein.« Und vielleicht um ihm etwas mehr Mut zugeben, lächelte ich ihn an.

Ihm entfuhr ein Seufzen, bevor er, wie schon so viele Male diesen Abend, sich über die Augen rieb und mich dann wieder ansah, nun etwas entschlossener.
»Ich mag dich.«

Mein Lächeln verging mir. Verwirrt sah ich ihn an. »Was?«

»Ich mag dich, Louis. Deswegen kann ich Mary nicht leiden und deswegen hab ich dieses Pärchen gehabe satt. Ich mag dich.«

Hab sogar auf süß was gezeichnet um meine erneute Verspätung zu entschuldigen.
(Außerdem weiß ich einfach nicht ob die jetzt Marry oder Mary heißt. Ich muss das mal researchen

Louis ist einfach grau for some reason

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Louis ist einfach grau for some reason.
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