Ein Löffelchen voll Zucker

228 24 3
                                    

»Ich will nicht mehr warten! Es soll schon Samstag sein!« schmollte ich und Marry musste leicht darüber schmunzeln, bevor sie sacht ihren Kopf schüttelte »Immer noch so ungeduldig... wir haben doch schon 16:00 Uhr, also solange ist das jetzt auch nicht mehr« lächelt sie mich an.
Die Rothaarige zupft ihren Pferdeschwanz erneut fest und musste mich weiter anlächeln, während ihr allerdings ein paar der Pony Fransen vor den grünen Augen hingen. Leicht musste ich zurück lächeln, als Marry mich so ansah und ich wieder realisierte, wie ich sie doch eigentlich vermisst hatte, auch wenn jetzt alles verständlicher Weise anders war als zuvor. Marry kam noch schlechter mit Alex und Eli klar und Quinn nervte mich auch noch zusätzlich.
»Aber ich will zu dem Konzert« murmelte ich weiter schmollend und sah sie an.
Leise seufzend sah mich die Grünäugige an »Gibt es nicht irgendwas anderes, was wir machen können um die Zeit zu vertreiben?«
Kurz überlegte ich, wollte dann schon meinen Kopf schütteln, doch stoppte, als Marrys Augen anfingen zu glänzen.
»Ich hab's«
Mit ein zwei hastigen Schritten war sie aus meinem Zimmer verschwunden und verwirrt blickte ich ihr hinterher. Sollte ich hier einfach stehen bleiben und warten? Oder sollte ich vielleicht hinterher gehen?
Mir entkam ein leises Seufzen. Ich sollte lieber nach sehen was sie da veranstaltete, bevor noch irgendetwas zu Bruch ging.
Zielstrebig ging ich den Flur entlang und kam schließlich beim Wohnzimmer aus. Wo sollte Marry auch sonst sein? Die Küche wäre Unsinn genauso wie das Bad.
Fazit: Das Wohnzimmer.
Dort hockte sie, angestrengt, suchend, vor unserem Dvd-Schrank.
»Wo ist denn dieser verdammte Film«
murmelte sie zu sich selbst und zog dann wenig später, doch den scheinbar gesuchten Film, aus dem Schrank.
Mit einem Lächeln im Gesicht und funkelnden Augen, drehte sie sich zu mir und fuchtelte mit dem Film in meinem Gesicht rum. In Sekunden erkannte ich, was für ein Film das war, der sie so zum Lächeln brachte. Es war ein Film, den wir zusammen auf einem unserer ersten Dates geguckt hatten.
Marry war ganz begeistert von diesem Film, zumal er ihre Kindheit war und er ja auch beinah ihren eigenen Namen im Titel trug.
Voll Freude sang sie stets die Lieder mit und verglich mich immer mit dem lustigen Schornsteinfeger. Es würde ja zu mir passen, ich sei doch auch immer so schwarz gekleidet. Die so liebenswerte Nanny, die den Film so einzigartig macht und der Film im Ganzen, hatten ihr Leben stets versüßt, wie ein Löffelchen voll Zucker, die bittre Medizin.
»Den gucken wir jetzt!«grinste sie und schmunzelnd nickte ich.
»Wieso nicht...«
Nach ein paar Minuten war der Film eingelegt, es waren Getränke und Chips auf den Tisch gestellt und wir hatten uns auf die Couch fallen gelassen.
Leicht legte ich meinen Arm um sie und wir starteten den Film.
Es war immer wieder lustig mit anzusehen, wie sie diesen Film verfolgte und auch fühlte. Schon als wir uns kennen lernten, sprach sie viel von diesem Film und wir hatten uns innerhalb der ersten Wochen, in welchen wir zusammen waren, den Film mehr als bloß ein paar mal angesehen.
Aber wenn sie der Film nun mal glücklich machte und ich hatte ja nun auch nichts gegen den Film.
So saßen wir dort, sahen uns den Film zum ungefähr fünften Mal an und ließen die Zeit verstreichen. Marry war genauso glücklich wie beim aller ersten Mal, als wir den Film zusammen ansahen. Mein Blick schweifte selten zum Fernseher, er blieb eigentlich die gesamte Zeit auf ihr hängen. Ich... ich war glücklich hier mit ihr zu sitzen und es hatte sich nichts verändert zwischen uns, richtig? Wir waren noch immer das selbe Pärchen wie zuvor. Es hatte sich nichts geändert. Ja... es hatte sich nichts geändert.

-Freitag-

Fuck you, Idiot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt