Fuck you, Idiot

Rumhängen oder so

Vor mir stand nun eine heiße Tasse gefüllt mit Kaffee, etwas Zucker, und einem Schuss Milch.
Vorsichtig streckte ich meine Hände nach dieser aus und legte sie vorsichtig um das Porzellan. Die Hitze brannte leicht auf meiner Haut und dennoch hielt ich daran fest. Es war das Einzige, was mich irgendwie von der unangenehmen Stille ablenkte, die sich in den letzten Minuten, seit dem die Kellnerin den Kaffee vor mir platzierte, gebildet hatte.
Quinn war doch sonst nie um irgendwas verlegen und jetzt sagte er kein Wort.
Ob er sich vielleicht einfach langweilte?
Vielleicht dachte er gerade darüber nach wie viel besser er seine Zeit verbringen könnte? Aber was interessierte es mich.
Er hatte vorgeschlagen jetzt doch noch etwas zusammen zu machen. Wenn er sich langweilte, dann war das seine eigene Schuld.
Obwohl meine Augen für die letzten paar Minuten nur an meiner Tasse klebten, riskierte ich nun einen Blick gerade aus in Richtung des anderen.
Was ich nicht erwartete hatte, war direkten Augenkontakt zuhaben.
Braune Augen starrten zurück.
In der nächsten Sekunde sahen sie in eine andere Richtung.
Hatte Quinn mich die ganze Zeit angesehen oder war das Ganze bloß Zufall?
Wahrscheinlich eher letzteres...
Mittlerweile war auch die Kellnerin erneut aufgetaucht und hatte eine große, runde, Tasse, voll heißer Schokolade direkt vor Quinn platziert.

Auf einmal vibrierte mein Handy in meiner Jackentasche. Mit einem gezielten Handgriff versenkte ich meine Hand in der Tasche und zog sie samt Handy wieder heraus.
Auf meinem Bildschirm wurde eine Nachricht angezeigt - die Nummer war unbekannt.

Verwirrt öffnete ich die Nachricht.
„Hey Louis! Ich bin's Andrew! Alex hat mir deine Nummer gegeben- ich hoffe das war in Ordnung :) Ich wollte mich nur mal melden, wegen der Bandprobe und so- falls da noch Interesse besteht."
Ich weiß nicht womit ich gerechnet hatte, aber damit auf jeden Fall nicht.
Dennoch brachte mich die Nachricht zum
lächeln. Ich hatte tatsächlich noch Lust bei einer der Bandproben zuzugucken und mit flinken Fingern schrieb ich zurück.
„Hi ^^ Ich würde voll gerne bei ner Probe zugucken. also nur wenn das wirklich nicht stört."
Ich schickte die Nachricht ab. Wenige Sekunden später wurden die beiden Häkchen blau und der andere schien mir zurück zuschreiben.
Leicht grinste ich.

»Was gibt's da zu grinsen?« die Stimme des Dunkelhaarigen ließ mich erneut aufblicken.
Hatte er mich also doch beobachtet?
»Nichts Wichtiges-« Ich wollte es dabei belassen, doch Quinn sah mich immer noch so fragend an.
»Andrew hat mir wegen der Bandprobe geschrieben. Falls du dich da noch dran erinnerst.«
Kurz dachte er nach, dann weiteten sich seine Augen in Realisation, nur um wenige Sekunden später eine andere Emotion wieder zu spiegeln.
Doch ich konnte nicht zuordnen was es war.
Irgendwie wirkte Quinn nun verstimmt, zumindest drückten dies seine Augen aus, doch sein Mund verformte sich zu einem Grinsen.
»Da wollte ich ja auch mitkommen. Vergiss mich nicht, wenn du dein Date planst.«
Verwirrt blickte ich ihn an. Was sollte jetzt dieser gehässige Tonfall? Und was sollte das jetzt heißen? 'Date'.
Was für ein 'Date' bitte?
Ich wollte lediglich bei der Bandprobe zusehen, weil ich ihre Musik wirklich mochte und Andrew echt talentiert war. Ich fand das nun mal bewundernswert.
»'Date'- du spinnst doch! Aber ja klar, ich frag liebend gerne für dich, ob du mitkommen kannst.« Antwortete ich sarkastisch.
»Wieso bist du jetzt so?«
Mein Gegenüber verdrehte seine Augen und schien darauf zuwarten, dass ich selbst auf die Lösung kam.
Nach wenigen Sekunden der Stille gab er aber bereits auf.
»Es ist unhöflich an sein Handy zugehen, wenn man gerade Zeit mit jemand anderem verbringt.«
Quinn verschränkte seine Arme und nickte wichtigtuerisch.
Als ob-
War das sein Ernst? Ich war mir nicht sicher ob das Ganze nicht vielleicht doch nur eine blöde Ausrede war.
Dennoch ging ich darauf ein.
»Na wir reden ja auch nicht miteinander. Dann werde ich ja wohl an mein Handy gehen dürfen.«
Das schien Quinn nur anzustacheln.
»Gut, dann reden wir halt!«
Entschlossen blickte der Dunkelhaarige mich an, brauchte aber dennoch ein paar Sekunden um Gesprächsstoff zu finden.
»Also- ich weiß du magst weder Achterbahnen, noch Höhe im generellen und Spanisch ist auch nicht so dein Ding. Ansonsten scheinst du ja auf dieses Punk-Rock Zeug zustehen und du saßt eben im Comic-Buchladen aus, als wärst du im Paradis. Was sind sonst noch Dinge über dich die man in dem Bereich wissen muss?«
Stumm sah ich ihn an. Erwarte er von mir jetzt das Gespräch zuführen indem ich einfach von mir erzählte?
Aber irgendwie wirkte sein Interesse daran ehrlich.
Ein weiteres Seufzen, wie so oft wenn ich Zeit mit Quinn verbrachte, kam mir über die Lippen.
Was machte es schon aus ihm etwas über mich zu erzählen?
Immerhin wurde mir jetzt schon oft gesagt ich solle Quinn eine Chance geben und irgendwie hatten sie ja auch recht.
Momentan war er eher verträglich und jetzt gerade schien die beste Situation zu sein, um ihn besser kennen zulernen.
Mein Handy, welches nun auf dem Tisch lag, vibrierte erneut. Zuerst zögerte ich, doch dann drehte ich es mit dem Bildschirm zur Tischplatte.

Und so begann ich zu erzählen.
Ich erzählte mehr von meiner Liebe für Comics und welche Musik ich momentan besonders gerne hörte.
Ich erzählte von langen Nächten, die man am Pc verbrachte, ohne eine Ahnung welche Zeit es denn gerade war und wie Alex oft die ersten beiden Stunden versäumte, weil wir noch zulange geredet hatten und dieser nun verschlief.

Quinn fing ebenso an von sich zu erzählen.
Von dem Adrenalin Schub, den ihm Achterbahnen verpassten, oder den Abenden, die er mit seinen Freunden und ein paar Bier im Park verbrachte. Wie er keinen Kaffee mochte, weil dieser ihm zu bitter war und seine Freunde ihn damit aufzogen und einem Buch über einen Gerichtsmediziner, welches ihn momentan gepackt hatte.
Und irgendwie verschob dieses Gespräch etwas an meiner Sicht.
Quinn war ein Idiot. Oberflächlich und sarkastisch und er hatte immer einen dummen Spruch parat.
Und dennoch muss ich zugeben: er war irgendwie ein ziemlich netter Kerl.

-Sonntag-

A/N: This is a quick personal rant and it's about homophobia again so for everyone who is not in the mood to read this, you have been warned!
I made some experiences again and it feels very important to me (even more than before) that I wrote the chapter with Louis and Alex because I swear to god- experiencing homophobia yourself and directed towards you is just so intense and horrible- I am so mad. And I'm very sorry that this in english rn but I can't. I am so mad.