Wieso hasst du mich?

46 3 10
                                    

(Da sich (vor Jahren) sowieso ein Pov Wechsel gewünscht wurde und ich das nirgendwo anders passend fine, kriegen wir dieses Kapitel nun aus Quinns Pov. :))

Quinns Pov.

Mit offen stehendem Mund sah ich den Kleineren vor mir an. Langsam verarbeitete mein von Alkohol benebeltes Gehirn seine Worte.
Meine Beine, die mich wenige Sekunden zuvor noch getragen hatten, fühlten sich auf einmal schwach und wabbelig an, so als ob ich keine Minute länger stehen könnte. Vorsichtig tastete ich mich an der Wand bis zum Boden und ließ mich auf diesem zusammen sacken. Ich richtete meinen Blick nach unten. Etwas in mir hielt mich davon ab zu Louis zusehen und die Gefühle, welcher der Alkohol verdrängen sollte, sprudelten wieder in mir hoch, doch dieses mal fühlte ich mich noch schlechter als zuvor. Das Ganze war eine beschissene Idee gewesen. Alkohol machte es doch nur schlimmer-

Der Abend hatte gut angefangen. Wir hatten Louis doch überreden können zu kommen und das brachte mich dazu bereits den gesamten Tag lang mit einer guten Stimmung zu verbringen. Es war albern, doch der Gedanke daran Louis hier zu haben und, auch wenn es mit noch vielen weiteren Leuten zusammen war, einen netten Abend mit ihm zu verbringen, versüßte mir einfach meine Stimmung ungemein.
Dies hielt auch an, bis der Andere dann wirklich eingetroffen war. Natürlich war es nicht Louis, der mir die Laune versaute, sondern das rothaarige Mädchen an seiner Seite. Mary hatte mir nie etwas getan und dennoch merkte ich stets wie sich ein furchtbares Gefühl in mir breit machte, wenn ich sie sah. Ich konnte nie genau festlegen was es denn war und tief in mir drin wusste ich doch woher es kam.

Und jetzt stand Louis dort und war sauer. Er war sauer auf mich und er war genervt, wie schon so viele Male zuvor. Und das zurecht. Doch alles was ich sonst mit einem Grinsen überspielt hatte, krachte gerade über mir zusammen und eine Welle der Traurigkeit überkam mich. Mein Oberkörper wurde von einem dumpfen Schmerz erfüllt und ich merkte wie Tränen sich in meinen Augen sammelten. Ich schien keinen klaren Gedanken fassen zu können und trotzdem war mir bewusst woher dieses Gefühl kam.

Egal was ich tat, es endete doch damit, dass der Schwarzhaarige am Ende irgendwie sauer oder genervt von mir war, oder nicht? Ich hatte es doch jetzt gerade wieder verhauen. Und ohne jegliche Kontrolle darüber zuhaben, liefen mir heiße Tränen über die Wangen. Er sollte mich doch einfach nur mögen. Ich hatte es so sehr versucht. Das war doch schon alles was ich wollte und trotzdem- trotzdem endeten wir wieder hier. Meine Kehle schien wie zugeschnürt und die Frage, welche ich so dringend stellen wollte, kam nicht über meine Lippen. Durch die Tränen, welche über meine Wange liefen, sah ich nur verschwommen und dennoch sah ich nun auf zu Louis. Blaue Augen starrten mich an. Zuerst genervt und dann verwirrt.

"Quinn... weinst du?" Seine Stimme klang in meinen Ohren so klar, trotz der lauten Musik, welche durch die geschlossene Tür drang. Ich antwortete ihm nicht. Wie sollte ich auch, wenn meine Gefühle mir weiterhin die Stimme raubten. Nun hockte sich Louis neben mich und streckte eine Hand nach mir aus, welche er auf meine Schulter legte. Versuchte er mich zu trösten? Ich hatte mich wieder furchtbar verhalten und er versuchte mich zu trösten, nur weil ich weinte?
Mit meiner Hand fuhr ich mir über die Augen, wischte die Tränen weg.
Auf einmal fühlte ich mich furchtbar nüchtern. Doch das war wahrscheinlich besser so.
Ich musste mich jetzt zusammen reißen und einen klaren Gedanken fassen, sonst würde ich das hier nur noch viel mehr in den Sand setzen.
Also räusperte ich mich, in der Hoffnung die passenden Worte zu finden.
»Ist schon in Ordnung«
Ich winkte ab.
Sich darum zu kümmern wie es mir geht, war nun wirklich das letzte was der andere tun musste.
Leicht schniefend setzte ich mich etwas mehr auf.
»Es tut mir leid, dass ich das vorhin gesagt habe und dann einfach abgehauen bin.«
Verdutzt sah der andere mich an, ganz verwirrt und still. Und ehrlich gesagt verunsicherte mich das. Warum guckte er mich so an?
Was mich aber noch mehr verunsicherte, war wie der fast schon besorgte und dann verwirrte Gesichtsausdruck sich wenige Sekunden später wieder in einen genervten wandelte.

»Quinn, willst du mich verarschen?«
Er klang auf einmal wieder so gereizt, so vorwurfsvoll und mit zusammengepressten Lippen sah ich ihn an, versuchte an mir zuhalten.
War die Entschuldigung nicht genug? Hatte ich ihn irgendwie anders genervt? Rastlos versuchte ich darauf zukommen was ich denn bitte noch falsch gemacht hatte, zumindest an diesem Abend.
Und so sahen wir uns beide starr an, während mein Gehirn ratterte.
Für einen Moment und für einen weiteren, bis er sich auch auf dem Boden niederließ und an die gegenüberliegende Wand lehnte.
»Ich versteh dich nicht. Wie kann man so dreist sein.«

Und abgesehen von der lauten Musik und den Menschen draußen, war es danach still im Raum. Das war seine Reaktion auf meine Entschuldigung.
Und vielleicht hatte ich das auch verdient. Aber ich verstand es trotzdem nicht. Ich verstand es einfach nicht. Ja, ich hatte mich ab und an etwas aufgespielt, hatte mich an Situation dran gehangen, bei denen ich nicht hätte dabei sein sollen, ärgerte ihn hier und da in bisschen, aber hatte ich je mehr getan?
Mir war Louis vorher nie sonderlich aufgefallen, doch als Eli uns einander vorstellte, weckte er irgendwie mein Interesse. Ich war mir nicht ganz sicher wieso, aber ich mochte ihn.

Doch aus irgendeinem Grund, waren er und Alex von Anfang an abweisend gewesen.
Louis lachte nicht über meine Witze, wenn es die anderen taten, oft verließ er den Tisch, wenn ich mich dazu setzte und wenn ich ihn etwas fragte, antwortete er entweder knapp oder ignorierte mich teils völlig und tat so, als ob er es nicht gehört hätte.
Und es frustrierte mich unheimlich. Was hatte ich ihm getan? Warum konnte er nicht am selben Tisch sitzen und ganz normal mit mir reden? Warum fand mich diese Person, die ich so toll fand, so unerträglich? Ich wollte doch einfach nur mit ihm befreundet sein?

Dummerweise brachte mich dieser Frust nicht dazu ihn offen danach zu fragen, was denn sein Problem mit mir war.
Nein, ich hatte, zuerst nicht bewusst, angefangen ihn in jeder Situation absichtlich ein bisschen zu ärgern, etwas zu sticheln, damit er mich gar nicht erst ignorieren konnte.
Im Nachhinein wusste ich was für eine beschissene Idee und Reaktion das gewesen war.
Aber nun war es zu spät. Die Realisation kam zu spät.
Nun saßen wir hier und der andere konnte mich noch weniger leiden als zuvor. Dabei dachte ich es wäre besser geworden. Ich dachte wir würden uns nun besser verstehen.
Doch ein dummer Kommentar meinerseits hatte gereicht um den ganzen Fortschritt wieder zu zerstören.

Vielleicht war es der Alkohol, oder mein Frust oder die vollkommene Ratlosigkeit, die mich dazu brachte nicht weiter über die Frage nachzudenken, die ich ihm sowieso schon so lange stellen wollte. Was auch immer nun der Grund dafür war, sie rutschte mir einfach so heraus.
»Wieso hasst du mich?«

Wie versprochen ist hier das neue Kapitel unter einem Jahr Bearbeitungszeit.
Und sogar ein Pov wechsel, jetzt bekommt man mal mit wie lost der Junge ist

Fuck you, Idiot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt