Ein Freund des Freundes einer Freundin

132 14 11
                                    

Laut klingelte die Glocke, welche nun die Mittagspause einleitete und in einem Strom rauschten die Schüler den Gang entlang nach draußen.
Das Ganze war immer ein furchtbares Gedränge und Geschiebe.
Besonders die Unterstufenschüler trugen zu diesem Chaos bei und genervt versuchte ich nicht von einem der Knirpse umgerannt zu werden.
Trotz der riesigen Masse an Schülern, schaffte ich es relativ schnell raus und setzte meinen gewohnten Weg zu den Bänken fort.
Als ich dort allerdings ankam, schien ich der erste zu sein. Doch das machte mir nichts aus. Die anderen würden bestimmt auch bald eintrudeln und solange würde ich einfach etwas Musik hören. Früher oder später würden die schon auftauchen.
Schon saß ich auf der Bank, ein Kopfhörer im rechten Ohr und das Handy in der Hand.
Für eine Weile sah ich einfach nur gerade aus, während ich der Musik lauschte, bis ich irgendwann das Handy zur Seite legte und meinen Kopf auf meinem Arm ablegte.
Müde schloss ich meine Augen.
Die langen Unterrichtsstunden in den vollen Klassenräumen machten mich meist schläfrig nach einer Weile.
Mein Körper fühlte sich immer schwerer und schwerer an und ich war mir sicher in ein paar Momenten wäre ich eingeschlafen.
Etwas berührte mich am Arm.
Doch die Berührung war bloß kurz und so tat ich es ab als Einbildung, lediglich etwas was mein müdes Gehirn sich hatte einfallen lassen.
»Louis- hey!« Die Stimme klang gedämpft an mein Ohr und erneut war da die Berührung an meiner Schulter.
»Hm« Kam es bloß von mir zurück und angestrengt blinzelte ich, darauf bedacht nicht gleich von der Sonne geblendet zu werden. Es brauchte ein bisschen, doch nun konnte ich endlich sehen wer mich geweckt hatte.
Naja so halb geweckt.
»Alex, sieht man dich auch mal wieder.« Grinste ich meinen besten Freund an.
Der blonde Junge ließ sich neben mich auf die Bank fallen und setzte neben sich seinen Rucksack ab.
»Was soll das denn heißen?«
Vorwurfsvoll und doch grinsend sah ich ihn an. »Gefühlt lässt du dich hier gar nicht mehr blicken.«
Alex verdrehte seine Augen.
»Aber du bist doch momentan auch die ganze Zeit unterwegs! Zum Beispiel gestern! Da hingst du doch mit Eli und Max rum, oder etwa nicht?«
Gestern-
Der andere konnte es ja nicht besser wissen, aber tatsächlich hatte ich den Tag gestern nicht mit Eli und ihrem Freund verbracht.
»Tatsächlich nicht.«
Verwundert sah Alex mich an und zog fragend eine seiner Augenbrauen hoch.
»Eli hat mir ganz kurzfristig abgesagt.« Erklärte ich die gestrige Situation und mitleidig guckte Alex mich an.
»Wow, echt mies- bist du dann einfach nach hause, oder?«
Ehe ich antworten konnte, ließ sich jemand mit einem Rums auf die Bank gegenüber fallen.
Quinn hatte seine Tasche neben die Bank und sich selbst auf diese fallen lassen.
Alex Blick wechselte von verwirrt zu genervt.
»Was willst du?«
Doch der Dunkelhaarige hob nur beschwichtigend seine Hände.
»Nicht so feindselig Alex. Ich setze mich nur ganz entspannt in meiner Mittagspause zu euch! Also, worum ging es?«
Alex schien Quinn das Ganze allerdings nicht abzukaufen. Dennoch wendete er sich zurück zu mir, auch wenn sein Blick immer noch etwas genervt und eher misstrauisch wirkte.
Leicht räusperte ich mich.
Eigentlich war es keine große Sache, aber irgendwie wurde die Situation unbehaglich.
»Nur uhm... wegen gestern und so- weil Elena und Max ja abgesagt hatten.« Murmelte ich.
Quinns Augen weiteten sich in Erkenntnis, bevor sich wenige Sekunden später ein Grinsen auf seinem Gesicht breit machte.
»Ach so? Na dann schieß mal los, Dohle.«
Dieses verdammte Grinsen-
»Naja... also Elena hatte mir zwar abgesagt, aber Quinn nicht und da er auch eingeladen war-« druckste ich herum.
Fassungslos sah Alex mich an, bevor er kurz zu Quinn blickte und dann wieder zurück zu mir.
»Ihr zwei?« Er schien es gar nicht glauben zu können. Und Quinn nickte bloß, als
Alex ein weiteres Mal fragend zu ihm sah.
»Das war gar keine große Sache!« beschwichtigte ich.
»Wir sind nur durch die Stadt gebummelt zum neuen Comicbuchladen-« rechtfertigte ich mich weiter.
»Und dann haben wir noch für ein paar Stunden in einem Café gesessen und uns pausenlos unterhalten! War sehr nett.« Scheinheilig lächelte Quinn. An sich hätte die Aussage ja auch ganz süß sein können, hätte der andere es nicht nur so formuliert um es Alex ganz überschwänglich unter die Nase zu reiben.
Der Blonde schüttelte leicht seinen Kopf, immer noch ungläubig.
Wahrscheinlich kam dieser Unglaube daher, dass wir Quinn irgendwann als unseren gemeinsamen Erzfeind auserkoren hatten, natürlich ohne es direkt zu sagen.
Und nun hingen Quinn und ich den gesamten Tag miteinander rum.
»Wir sollten sowieso öfter was machen.« Setzte Quinn noch einen drauf.
Mit einem weiteren Blick schnappte Alex sich seinen Rucksack und stand auf.
»Da muss ich aber ganz schnell los. Wir sehen uns dann.« Und damit war er verschwunden.
Verdutzt sah ich Alex hinterher.
Ich verstand wie man nicht gerade begeistert darüber war, aber direkt zu gehen war doch etwas übertrieben.
»Pff- stellt der sich an. Man darf ja wohl
was miteinander unternehmen.« Böse sah ich zu Quinn rüber, doch lange konnte ich den Blick nicht halten, denn der andere lächelte mich nun aufrichtig an.
»Immerhin hat es mir Spaß gemacht- wieso machen wir überhaupt
so wenig miteinander?«
Das brachte mich nun aus der Fassung.
»Weil ich dich bis vor zirka einer Woche nicht leiden konnte?!« Natürlich war das sehr direkt, aber ich bin mir ziemlich sicher der andere war sich darüber bewusst.
Quinn verdrehte seine Augen und versuchte so einen Hauch von Schmerz zu vertuschen.
»Jaja, schon klar. Bis vor zirka einer Woche halt, aber jetzt- wieso machen wir jetzt nicht mehr zusammen?«
Irgendwo schien Quinn doch recht zuhaben, aber es passte einfach nicht, oder?
»Naja... es wäre irgendwie komisch. Wir stehen uns halt einfach nicht so nah? Du bist halt einfach nur der Freund des Freundes einer Freundin.«

-Montag-

Momentan dauert das Hochladen neuer Kapitel wieder ein bisschen länger. Leider bin ich ein bisschen krank, aber das ist ja dennoch noch schneller als früher xd insofern-

Fuck you, Idiot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt