Kapitel 1

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Das schrille Klingeln meines Weckers reißt mich aus dem Schlaf.
Murrend drehe ich mich in meinem Bett herum, um ihn auszuschalten, und bleibe dann noch ein wenig unter meiner gemütlich warmen Bettdecke liegen.
Müde reibe ich mir über die Augen und wünsche mir die Zeit würde sich wieder zurückdrehen und ich könnte einfach wieder schlafen, anstatt in die Schule gehen zu müssen.

Plötzlich wird meine Tür geöffnet und meine Mutter kommt mit beherzten Schritten hinein, um den Rolladen zu öffnen und frische morgendliche Sommerluft in mein Zimmer zu lassen.
"Guten Morgen, Süße! Du hast nicht viel Zeit, dein Bus kommt schon in einer halben Stunde! Also los! Schwing deinen Arsch aus dem Bett und geh ins Bad!", kommandiert sie mich herum.
Seufzend stehe ich auf und laufe ins Bad, während auch meine Mutter mein Zimmer wieder verlässt.

Nach dem Frischmachen suche ich mir ein Outfit für den heutigen Tag raus.
Ich entscheide mich für ein weißes Levi's T-Shirt, eine einfache Jeans-Hot Pant und meine schwarzen Converse, die ich fast jeden Tag anhabe.
Meine schulterlangen schwarzen Haare habe ich wie so oft als Pferdeschwanz hochgebunden.

Beim Make up halte ich mich nie lange auf, da meine Haut schon von Natur aus glatt und ebenmäßig ist. Nur selten lässt sich bei mir ein Pickel blicken. Also trage ich nur ein wenig Wimperntusche auf und fertig.

Schnell nehme ich mir meinen schwarzen Dakine-Rucksack und meinen violetten Ordner und laufe die Treppe nach unten in die Küche.

Schnell nehme ich mir meinen schwarzen Dakine-Rucksack und meinen violetten Ordner und laufe die Treppe nach unten in die Küche

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Dort esse ich noch schnell mein Schokomüsli und verlasse nach dem Zähneputzen auch schon das Haus.

Nach ein paar Minuten sitze ich auch schon im Bus zur Schule und höre mit meinen Kopfhörer Musik. Mein momentanes Lieblingslied ist 'Lips of an Angel' von Hinder, weshalb es bei mir hoch und runter läuft. Die Stimme des Sängers ist einfach nur genial und Text und Melodie sind auch sehr schön. Es ist einfach perfekt und dafür liebe ich es.

Mitsummend betrachte ich die Häuser und Landschaften, die an uns vorbei fliegen. Hier in Jacksonville ist es wirklich toll. Immer Sonnenschein und heiße Temperaturen. Florida ist einfach schon immer mein Lieblingsstaat der USA gewesen. Ich liebe Sonne, Sommer und Hitze. Also perfekt für mich!
                                   ***
In der Schule angekommen nehme ich mein Mathebuch aus meinem Schließfach und setze mich draußen auf eine der Holzbänke, die auf dem Schulhof verteilt sind.
Ich muss nicht lange warten bis Tayra, Solea und Xana, meine allerbesten Freundinnen, quer über den Schulhof zu mir herüber kommen. Und natürlich sind sie gerade wieder dabei über das Praktikum zu reden, das nächste Woche beginnt.
Die Schule verlangt von uns, dass wir ein Praktikum bei einem Betrieb machen, bei dem auch ein Elternteil von uns arbeitet. Viele können also zwischen zwei Möglichkeiten wählen, aber ich muss mit meinem Vater gehen, da meine Mutter Hausfrau ist. Wohl oder übel muss ich dann die nächsten zwei Wochen mit meinem Vater das Gefängnis besuchen und ihm dort bei seinen ärztlichen Tätigkeiten zur Hand gehen.

Ich bin wirklich überhaupt nicht begeistert dorthin zu gehen, da man ja schließlich seine Zeit nicht gerne in einem Gefängnis verbringt. Was allerdings noch viel schlimmer ist, ist die Tatsache, dass dieses Gefängnis rein für Männer ist, was bedeutet, dass ich dort die einzige Frau wäre.... Gott sei Dank sind immer mehrere Polizisten zu unserem Schutz eingeteilt!

Tayra wird mit ihrer Mutter in die Tiefen der Geschichte eintauchen und sie auf eine Ausgrabung begleiten, da diese Archäologin ist.

Solea geht mit ihrem Vater auf die Bühne eines Theaters und darf mit den professionellen Schauspielern zusammen ein kurzes Stück spielen und diese bei der Arbeit beobachten.

Und Xana wird ihre Mutter in ihrer Bar als Barkeeperin unterstützen.

Jede von ihnen tut das, was sie später auch mal machen will und was ihr Spaß macht. Ich stehe jedoch daneben und bin das genaue Gegenteil. Später werde ich zwar auch Ärztin werden -aber nicht im Gefängnis wie mein Vater-, allerdings nicht weil ich es will und es mir Spaß macht, sondern, weil meine Eltern das so wollen und ich habe keine Chance dagegen zu reden...
Ich weiß eigentlich noch gar nicht genau, was ich werden möchte, es gibt nämlich so vieles, was Spaß machen könnte.
Deshalb würde ich eigentlich lieber etwas Anderes machen, aber das geht ja nicht.
In den nächsten 2 Wochen werde ich wohl weder Spaß haben noch das tun, was ich wirklich will....Grandios! Das kann was werden!

"Heyy, Livi! Naa? Freust du dich auch schon so aufs Praktikum? Wird bestimmt ganz viel Spaß machen im Gefängnis!", begrüßt mich Tayra spaßig.
Die anderen beiden lachen nur, als sie sich neben mich auf die Bank setzen. "Hey Leute! Und ja wird 'super spaßig' dort werden! Ich glaube, ich werde mich dort 'pudelwohl' fühlen!", erwidere ich sarkastisch.
Tayras Blick wird mitfühlend: "Ach Liv, Kopf hoch, du überstehst diese 2 Wochen schon! Wir sind auf jeden Fall für dich da, du kannst uns immer schreiben!"
"Ja genau!", stimmen Solea und Xana ihr zu. "Und wer weiß, vielleicht siehst du ja ein paar gut aussehende Typen?", fügt Xana noch hinzu und wir lachen alle vier.
"Oh Xana!", stöhne ich genervt, "Wieso musst du immer nur daran denken? Außerdem würde ich nie etwas mit einem Typen aus dem Knast anfangen, egal wie gut er aussieht!" "Jaja das denkst du jetzt noch!", winkt sie ab.

Dann klingelt es zum Schulbeginn und wir finden uns in unserer Klasse ein.
                                  ***
Endlich ist der Unterricht vorbei und, da heute Freitag ist, heißt es wir können ins heiß ersehnte Wochenende starten. Solea und ich haben heute im Gegensatz zu den andern beiden nur 6 Stunden und können früher nach Hause. Wir verlassen gerade das Schulgebäude, als uns jemand ruft.
"Hey! Solea, Liv! Wartet!" Sofort bleiben wir stehen und drehen uns zu Zeke um, der gerade durch die Tür auf uns zu rennt. Zeke gehört zu unserer Klasse und ist ein guter Freund von uns. Oft und gerne gehen wir mit ihm aus und es wird dabei nie langweilig.
"Hi Zeke! Du hast ja auch schon frei! Ich dachte, du hättest noch die siebte?", fragte ich überrascht. "Ja eigentlich hätte ich 7 Stunden, aber Mr. Malone musste kurzfristig weg!", antwortete er, während wir den Weg zur Bushaltestelle fortsetzen.
"Wo gehst du denn jetzt eigentlich hin beim Praktikum?", will Solea neugierig wissen. "Ich geh mit meinem Vater in die Zahnarztpraxis, denn als Kindergärtner wäre ich eher wenig geeignet, aber Zahnarzt ist eigentlich auch nicht so meins", antwortet er unzufrieden.
"Das wird schon! Bist auf jeden Fall besser dran als Livi!", muntert sie Zeke auf, der daraufhin lacht: "Das stimmt! Oh man, Liv, du tust mir echt leid! Ich glaub du bist froh, wenn diese 2 Wochen rum sind oder?"
"Ach nein!", meine ich ironisch, "Wie kommst du denn darauf?"
Lachend warten wir auf unsere Busse. Meiner kommt als erstes, also umarme ich die beiden noch zum Abschied und steige dann ein.

Prison-Limitless Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt