Kapitel 12

534 18 0
                                    

Die Schmerzen an Kopf und Rücken wecken mich unsanft auf und langsam öffne ich meine Augen. Es dauert ein wenig bis ich mich an das Dämmerlicht gewöhnt habe und bis mir klar wird, dass ich auf einem Stuhl sitze, meine Arme nach hinten und meine Beine an die Stuhlbeine gefesselt sind. Mit dröhnendem Schädel sehe ich mich in dem kahlen Raum um. Es sieht aus wie eine Zelle und an der Wand hinter mir ist ein Fenstern mit Gitterstäben, was ich an den Schatten an der gegenüberliegenden Wand feststellen kann. Die Tür ist aus dunklem Stahl und es gibt keine Anzeichen einer Türklinke.
Verzweifelt seufzend lasse ich meinen Kopf in den Nacken fallen und zerre an meinen Fesseln, weshalb mein rechter Arm auf einmal höllisch schmerzte. Ich schrie kurz auf und bemerkte dann die Nadel in meinem Arm, an die ein Schlauch befestigt ist, durch den eine seltsame Flüssigkeit fließt. Der Beutel mit der Flüssigkeit, der noch halb voll ist, hängt hinter mir an der Wand. "Scheiße, was ist das?!", flüstere ich und zerre weiter an meinen Fesseln bis mein Arm zu sehr weh tut und ich geschlagen aufhöre. Tränen sammeln sich in meinen Augen und laufen über meine Wagen. Wie soll ich hier je wieder rauskommen? Haben die anderen schon angefangen, mich zu suchen? Geht es Letty gut oder wurde sie schlimm verletzt bei dem Unfall? Was wollen diese Leute von mir? Fragen über Fragen häufen sich in meinem Kopf, doch dann wird mir wieder schummrig und ich drifte wieder in die Dunkelheit....

Als ich erneut aufwache, sitze ich immer noch in der Zelle, doch etwas ist anders. Ich fühle mich anders. Keine Verzweiflung. Keine Angst. Keine Traurigkeit mehr. Und wenn ich an meine Vergangenheit denke, meine Eltern, meine Freundinnen, Letty, Dom, Brian, Mia, die anderen und Fynn, dann spüre ich...nichts. Stirnrunzelnd denke ich darüber nach und dann muss ich an diese Flüssigkeit denken, die nun in meiner Körper ist, da der Beutel mit dem Schlauch und der Nadel verschwunden ist.
Was ist das? Was haben sie mir gegeben? Ich muss es herausfinden!
Ich zerre an meinen Fesseln und versuche sie mit Hilfe des Stuhls zu lösen. Irgendwann geben sie nach und meine Hände sind frei. Sofort löse ich die Seile an meinen Beinen und bewege mich dann Richtung Tür. Bevor ich jedoch irgendetwas tun kann, wird die Tür von außen geöffnet und eine Frau, die vermutlich nur ein paar Jahre älter als ich ist, steht vor in einer schwarzen Jeans, einem bauchfreien roten Top und roten High Heels. Ihre schwarzen Dreadlocks hat sie nach hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden. "Folge mir!", meint sie, während ich ihre Tattoos an Hals, Bauch und Armen mustere. Sie hat anscheinend einen Fabel für Drachen.
Ohne zu zögern, folge ich ihr durch kahl graue Flure mit Neonröhren als Lichtquelle.
Irgendwann kommen wir in einem Raum, der mit hochmoderner Technik ausgestattet und schwarz gestrichenen Wänden einen kompletten Kontrast zu den tristen Fluren bildet. Hier wirkte alles gefährlich und geheimnisvoll und in gewisser Weise auch faszinierend.

Einige Leute -alle in schwarz gekleidet- sitzen vor Pc's oder unterhalten sich in durch Glas abgetrennten Räumen. In der Mitte des Raumes steht ein dunkelhäutiger relativ großer Mann mit eisblauen Augen, die mich erstarren lassen und so fesseln, dass ich nicht wegschauen kann. Wer ist das? Seine schwarzen Haare hat er komplett kurz geschoren und seinen Bart hat er auch ganz abrasiert, wie es scheint.
Er trägt ebenso eine schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke. Seine Hände nimmt er gerade aus den Hosentaschen heraus, sodass ich die großen silbernen Ringe an seinen Fingern sehen kann. "Hallo, Liv, ich bin unter dem Namen 'Black Death' bekannt, falls du schon mal von mir gehört hast, und ich habe einen Auftrag für dich. Ich frage dich jetzt allerdings nicht, ob du ihn annehmen wirst, denn ich weiß, dass du es wirst. Von daher wäre das nur Zeitverschwendung! Fangen wir also mit den wichtigen Dingen an: Ich möchte, dass du für mich arbeitest, einer meiner Agentinnen wirst, wie die hübsche Angel hier, die dich hergebracht hat. Du wirst Leute für mich, aus dem Weg räumen und ich werde dich dafür reichlich bezahlen. Aber zuerst musst du ein wenig in Ausbildung gehen, damit du diese Aufträge meistern kannst. Also, wir sehen uns dann in einem Monat wieder! Ihr könnt sie mitnehmen!", 'Black Death' machte eine Handbewegung und diese Angel und zwei weitere Männer flankieren mich und führen mich wieder nach draußen durch die kahlen Flure hinaus in ein Flugzeug.
Ich weiß, nicht warum ich das alles, ohne zu widersprechen, mitmache und warum ich nichts dagegen gesagt habe, ich weiß nur, dass dieser Kerl dadrin irgendwie Macht über mich hat, sehr viel Macht. Und ich weiß wohl auch schon, wieso er diese Macht über mich hat, doch, da mich hier nichts beunruhigt, hinterfrage ich die Sache nicht weiter und verhalte mich wie einer von denen. Ich bin über mich selbst verwundert, doch kann nichts dagegen tun. Mein Körper ist wie ein ferngesteuerter Roboter und der seltsame Typ hat wohl nur auf einen Knopf gedrückt und schon sind all meine Gefühle wie verpufft. Da ist nur diese merkwürdige Leere, die sich in meinem Herzen immer weiter ausbreitet, und ich habe keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.

1 Monat später:

Fynn P.o.v.
Frustriert schlage ich mit der Faust auf den Tisch. "Wir müssen sie finden verdammt! Sie ist schon einen Monat verschwunden und ich kann es nicht ertragen zu wissen, dass sie da draußen irgendwo ist und leidet! Wie können wir sie verdammt nochmal finden?! Diese 'schwarze Armee' ist überall und nirgendwo!!"
"Beruhig dich! Wir finden sie! Wir sind ganz nah dran! Wir wollen sie auch wieder zurück haben, Fynn! Sie gehört schließlich zur Familie! Shaw hat eine Spur, der wir gleich nachgehen werde, sobald er uns kontaktiert hat!", versucht Dom ihn zu beruhigen.
Letty steht am Fenster und zieht scharf die Luft ein: "Ich denke, wir brauchen nicht mehr zu suchen...sie hat uns gefunden!" Sofort schnellt mein Kopf in die Höhe und alle eilen zum Fenster.
Dort draußen sehe ich nicht mehr die Liv, die ich kenne, sondern eine andere...eine andere Person, die so aussieht wie Liv. "Das kann doch nicht sein!", meine ich entsetzt und fahre mir durch die Haare.
Liv trägt eine schwarze eng anliegende Lederhose und eine schwarze Lederjacke. Sie steigt gerade von ihrem schwarzen Motorrad ab, verstaut ihren Helm und macht sich geradewegs auf den Weg zu unserem Haus. Jedoch ist ihr Blick so kaöt und gefühllos, dass mir ein Schauer über den Rücken läuft. Sie sieht unheimlich heiß aus und ich freue mich sie wiederzusehen, doch gleichzeitig wirkt sie...gefährlich, unnahbar und unberechenbar. Was ist nur mit ihr Geschehen?

 Was ist nur mit ihr Geschehen?

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Prison-Limitless Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt