Kapitel 18

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Letty P.o.v.

Endlich kommen wir an dem Ort an, an dem sie Liv gefangen halten. Ich bin so nervös und zappelig. Ich will sie endlich in Sicherheit wissen!
Ich folge Angel in das triste Gebäude durch mehrere Flure bis ich plötzlich eine Stimme höre. Eine männliche Stimme.
Wir betreten einen kahlen grauen Raum und, als ich sehe  wer dort an der Wand kniet, die Arme links und rechts gefesselt und den Kopf herabhängen lassend, stoße ich einen kurzen Schrei aus. "Liv!", ich will zu ihr, doch ein ziemlich großer Muskelprotz hält mich zurück.
"Na na, nicht so schnell!", meint ein anderer Mann, den ich sofort als Black Death identifiziere. "Wir wollen doch zuerst noch ein wenig Spaß haben, bevor wir zum Geschäftlichen kommen!", sein fieses Grinsen verheißt nichts Gutes und auf einmal ist mir klar, wie dumm ich doch gewesen bin. Ich bin ihm direkt in die Falle gelaufen!

Dom P.o.v.

"Shaw, du musst uns helfen, wir haben Letty verloren, sie war mit Angel unterwegs! Wir brauchen das Auge Gottes!", brülle ich aufgebracht ins Handy. "Klar, bin schon dabei!", dann legt er auf.
Nervös suchen Fynn und ich die Gegend ab, falls Angel ihr Auto hier in der Nähe irgendwo abgestellt hat, doch wir können nichts finden. Es ist zum Verzweifeln! Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass Letty irgendetwas zustößt...

Letty P.o.v.

Ich weiß nicht mehr, wo oben und unten ist, nach dem Kampf gegen den Muskelprotz, gegen den ich sowieso keine Chance habe, hat er mir irgendeine Substanz gespritzt, die gebrannt hat, als würde wie mich von innen her verätzen.
Ich habe geschrien vor Schmerzen, doch Black Death hat nur gelacht. Das einzige, woran ich mich noch in Gedanken klammere ist Doms Gesicht, denn ich habe keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Sie schlagen Liv und mich und wir können uns nicht wehren. Es ist, als würden wir von hunderten Fesseln auf den Knien festgehalten werden.

Ramsey P.o.v.

"Ruf Dom an, ich habe ihre Position. Es sieht schlimm aus für die beiden, Shaw!", er nickt mir kurz zu und wählt Doms Nummer während ich ihn in die richtige Richtung navigiere. Plötzlich sehe ich durch die Kamera, die in dem Raum hängt, in dem Liv und Letty festgehalten werden, dass Black Death mit einem glühenden Eisen auf die beiden zuschreitet.
Ich schreie erschrocken und angsterfüllt auf, während Shaw eigentlich gerade dabei war, Dom zu beruhigen, dass alles gut wird. Ich kann Doms laute Stimme bis zu mir rüber hören, als er fragt, was los sei.

Liv P.o.v.

Nur mit Mühe und höchster Konzentration kann ich mich gegen das lähmende Mittel durchsetzen und meinen Kopf ein wenig anheben, sodass ich Black Death ansehen kann. Meine Augen weiten sich und mein Herz bleibt kurz stehen, als ich das glühende Eisen in seiner Hand sehe.
Meine Haare kleben schon ganz feucht an meiner verschwitzten Stirn und mein ganzer Körper zittert. Von meinem Bein tropft immer noch Blut.
Das glühende Eisen kommt immer näher und ich schließe die Augen, den Schmerz erwartend. Mit unregelmäßigen und hektischen Atemzügen versuchte ich mich auf ein einziges Bild vor meinem inneren Auge zu konzentrieren: Fynn.
Dann verbrennt die Haut an meinem rechten Unterarm und erneut schreie ich mir die Seele aus dem Leib.

Letty P.o.v.

Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken. Livs Schrei geht mir durch Mark und Bein. Mit letzter Kraft versuche ich mich aufzustemmen und ihr irgendwie zu helfen, doch der Muskelprotz hat meine Absicht sofort erkannt und fängt an, mich zu prügeln. Nun mischen sich auch meine Schreie mit denen von Liv.

Shaw P.o.v.

Ich habe Dom immer noch am Telefon und versuche ihm den Weg durchzugeben, während ich selbst in die Richtung fahre und gleichzeitig Ramsay beruhigen muss, das sie durch das Auge Gottes gesehen hat, wie Liv und Letty gefoltert werden. Sie weint wie ein Schlosshund und ich musste ihr das Tablet abnehmen, damit sie nicht mehr auf die schrecklichen Bilder starrt.
Ich versuche hier wenigstens noch als einziger einen klaren Kopf zu bewahren, um logisch vorgehen zu können. So bin ich schließlich ausgebildet worden.

Black Death P.o.v.

Es ist schön die beiden Grazien leiden zu sehen. Etwas Besseres habe ich glaub ich noch nicht gesehen. Diese Genugtuung ist einfach das Beste da dran. Es macht mir sichtlich Spaß, sie zu quälen. Vor allem wird es noch mehr Spaß machen, wenn ihre Geliebten hier ankommen! Ein gehässiges Lachen dringt aus meiner Kehle. "James, gib den beiden noch eine Spritze und diesmal die anderen bitte, du weißt schon!", befehle ich und er nickt. James verschwindet kurz und kehrt dann wieder mit den Spritzen zurück. "Das wied ihr letztes sein!", murmele ich lächelnd, während James den beiden die Spritzen jeweils in den linken Arm rammt.
Letty keucht auf, doch Liv ist wohl immer noch ohnmächtig. Ich muss sie wohl wieder wach machen!

Dom P.o.v.

Endlich sind wir an unserem Ziel angekommen. Wir stürmen aus den Autos, nehmen noch unsere Waffen mit und rennen ins Gebäude, um dort direkt die ersten Wachen umzulegen. Der Rest unseres Teams sollte auch gleich kommen, doch mir ist im Moment alles egal, ich will nur zu Letty. Wir kämpfen uns durch, egal ob wir Wunden davontragen, wir wollen nur unsere Mädels wieder zurückhaben.

Liv P.o.v.

Von einem schallenden Schlag auf die Wange werde ich aus der Schwärze gerissen und sogleich werden die Schmerzen wieder schlimmer. Vorsichtig öffne ich meine von der Teacht Prügel geschwollenen Augenlider und starre sofort zwei weitere Männer, die wiederum von zwei neuen Muskelprotzen festgehalten werden. Der eine der Gefangenen sieht mir direkt in die Augen. Tränen fließen über seine Wangen, doch ich kann nicht begreifen wieso. Wer ist das? Wer sind die beiden anderen Gefangenen? Und wer ist überhaupt das Mädchen neben mir, das genauso verwirrt dreinschaut und genauso schlimm zugerichtet aussieht wie ich.
"Liv!", höre ich den einen Kerl sagen. Sofort wandert mein Blick zu ihm. Er kennt mich?
Plötzlich lacht der Kerl, der uns das alles angetan hat: "Sie kann sich an nichts mehr erinnern, mein Lieber! Sie weiß nicht, wer du bist! Ist das nicht wundervoll? Bei Letty ist es übrigen genauso!"
Er sieht so stolz aus, als hätte er gerade seinen Doktortitel oder so erhalten.
"Wie ein leeres, unbeschriebenes Blatt!", flötet er und die beiden Männer wehren sich gegen die Muskelprotze und versuchen zu uns zu gelangen.
Ich weiß nicht, was das ganze Theater hier soll, aber ich weiß nur eins: Ich muss raus hier!
Ich sammele all meine letzten Kräfte und kämpfe mich mit all den Schmerzen auf die Füße. Weiteres Blut tropft unaufhörlich von meinem Bein auf den Boden und färbt meinen weißen Kittel.
"Oho, seht nur wie tapfer!", macht der fiese Dreckskerl sich über mich lustig. Hassetfüllt starre ich ihn an.
In diesem Moment schrillen überall die Alarmglocken und ein großer, dunkelhäutiger Muskelprotz mit FBI-Uniform stürmt mit weiteren Kollegen in den Raum.

Prison-Limitless Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt