Kapitel 13

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Liv P.o.v.
Langsam steige ich die Treppenstufen hinauf zu dem Haus, in dem meine....Freunde sich befinden, doch auslösen tut diese Tatsache nichts bei mir. Meine Gefühle sind wie ausgeschaltet.
Vor der Tür bleibe ich stehen und drehe mich nochmal herum, um auf Angel zu warten. Sie trifft gerade ein mit ihrem ebenfalls schwarzen Motorrad und kommt jetzt auf mich zu. Sie hat ihre Dreadlocks gegen ganz viele geflochtene Zöpfe eingetauscht und trägt auch eine schwarze Lederhose, aber noch schwarze Stiefel mit Absatz und ein schwarzes Top unter ihrer offenen Lederjacke, dessen Auschnitt ziemlich sitzt. Ich dagegen trage unter meiner Lederjacke ein weinrotes bauchfreies Top, das fast als Bustier durchgehen könnte, so kurz wie es ist.

"Hey, na komm lass uns reingehen oder hast du etwa Angst vor dem, was dich erwartet?", meint Angel und zieht eine Augenbraue nach oben

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"Hey, na komm lass uns reingehen oder hast du etwa Angst vor dem, was dich erwartet?", meint Angel und zieht eine Augenbraue nach oben. "Warum sollte ich Angst haben?", erwidere ich nur und in diesem Moment öffnet sich die Tür.

Ich wende mich der Person an der Tür zu und sehe ihn ausdruckslos an: "Hallo, Dom. Dürfen wir reinkommen? Ich brauche etwas von meinen Sachen!" Dom sieht mich zweifelnd an: "Was ist bloß mit dir geschehen?" Brian und Mia treten nun um die Ecke und stehen hinter Dom im Flur. "Liv!", Mia sieht mich schockiert an, doch ich verziehe keine Miene. Auch Letty tritt zu uns und kommt näher als die anderen beiden. "Liv, was ist passiert? Du kennst uns doch, wir sind eine Familie!", meint sie mit einem Tränenschleier in den Augen. Ich weiß, dass sie denkt, ich sei immer noch ihre beste Freundin, aber das bin ich nicht mehr. "Nicht mehr würde ich sagen. Kann ich jetzt meine Sachen holen?", meine Stimme ist betont ausdruckslos und ruhig.
Dom und Letty treten mit zerknirschtem Gesichtsausdruck zur Seite und ich trete ein. Schnurstracks steuere ich auf die Treppe zu und, gerade als ich am Eingang zum Wohnzimmer vorbei gehe, tritt Fynn heraus und stellt sich mir in den Weg. Ich bleibe stehen. Zuerst sehe ich nur seine Brust, dann wandert mein Blick nach oben zu seinem Gesicht. Ich kann in seinen Augen den ganzen Schmerz und die Sehnsucht nach mir sehen. Die Ungewissheit und die Sorgen, die ihn die ganze Zeit gequält haben. Das Verlangen, mich in den Arm zu nehmen, sprüht nur so aus seinem Blick, doch da ist noch etwas anderes. Seine Augen weiten sich vor Schreck, als er in meinen Augen liest. Ich weiß genau, was er sieht. Nichts. Keine Emotion. Nur Leere.
"Geh mir aus dem Weg oder ich entferne dich selbstständig!", meine Stimme wirkt laut, weil alle um uns herum vollkommen still sind, und ich merke, dass jeder geschockt von meiner Gefühlslosigkeit ist.
Verdattert sieht Fynn mich an, geht aber wie in Trance zur Seite. Brian und Mia machen mir auch Platz, sodass ich ungehindert nach oben verschwinden kann.

Angel P.o.v.

Amüsiert sehe ich zu, wie Liv, ohne mit der Wimper zu zucken, ganz eiskalt auf ihre Freunde reagiert und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Dom bemerkt es und sieht mich finster an, während Liv die Treppe hinauf geht. "Ich gehe davon aus, dass ich im Türrahmen stehen bleiben soll, hm?", meine ich, während meine Mundwinkel frech zucken, "Ich muss sagen, wir haben das wirklich gut hingekriegt, nicht? Sie fühlt nichts mehr. Gar nichts mehr." Bei den letzten Worten sehe ich Fynn schief an, der mich ansieht und wütend seine Fäuste ballt. "Was habt ihr mit ihr gemacht, zur Hölle?!", schreit er und kommt mit schnellen Schritten auf mich zu, doch Dom hält ihn auf und sieht ihn warnend an, da der unsere Kollegen draußen entdeckt hat. Auch Fynn sieht sie jetzt und murmelt nur etwas Unverständliches. Ich lache nur: "Spar dir die Luft, mein Lieber!" Ich trete näher an ihn heran und sehe hinauf in seine Augen, während ich mit meinen Fingerspitzen spielerisch seine Brust berühre, "Du wirst deine Luft noch brauchen!"
In diesem Moment kommt Liv herunter. "Ich habe alles, was ich brauche. Wir können gehen!", sagt sie.
Sie manövriert sich an den anderen vorbei und bleibt hinter Fynn stehen, bis er ihr Platz macht. Er sieht sie mit angespanntem Kiefer an und, als sie, ohne noch etwas zu sagen, wieder verschwinden will, hält er sie am Arm fest, sodass sie ihn ansehen muss. "Liv...bitte...!", flehend schaut er ihr in die Augen und gespannt sehe ich nun zu Liv, ob das vielleicht eine Reaktion bei ihr auslöst.

Liv P.o.v.
Ich will gerade an Fynn vorbeigehen, als er mich mit festem Griff am Arm packt und mir tief in die Augen sieht. Ich bleibe stehen, sage aber nichts. "Liv...bitte...!", seine Stimme ist brüchig und ich kann die Tränen in seinen flehenden Augen erkennen. Allerdings kann ich nur dastehen und ihn mit leerem Blick und ohne Regung anstarren. Eine Träne kullert über seine Wange und ich sehe zu, wie sie den Weg über seine Haut findet. Irgendwas in mir will, dass ich seine Träne wegwische. Irgendetwas reagiert in mir darauf, ihn so traurig zu sehen, doch ich kann es nicht einordnen. Es verwirrt mich.
"Schönen Tag noch!", wünsche ich tonlos und entziehe mich seinem Griff, um das Haus zu verlassen. Aus dem Augenwinkel heraus merke ich, dass Angel grinst. Ich ignoriere es und gehe geradewegs zu meiner Maschine. Vielleicht ist das 'Gehen' auch schon fast kein 'Gehen' mehr, sondern eher ein 'Laufen'.
Schnell ziehe ich meinen Helm über, springe auf und fahre mit quietschenden Reifen davon, während Angel es mir gleich tut.

Letty P.o.v.
Wir sehen ihr noch eine Weile hinterher und dann schließe ich langsam die Tür. Dom und ich treten zu den anderen ins Wohnzimmer, wo Fynn ganz aufgelöst auf dem Sofa sitzt den Kopf in die Hände vergraben. Brian sitzt neben ihm und versucht ihn leise zu trösten, während Mia nachdenklich hin und her geht. Es schmerzt, Fynn so fertig zu sehen. Er ist immer jemand, der allem etwas Gutes abgewinnen kann und der nie die Hoffnung aufgibt, doch jetzt...
Vorsichtig setze ich mich neben ihn. "Fynn...wir werden sie zurückholen...das verspreche ich!", versuche auch ich, ihm Hoffnung zu schenken.
Er hebt den Kopf und sieht mich mit glasigen Augen an: "Ihr habt sie doch auch gesehen! Sie....ist nicht mehr zu retten....Liv ist fort...für immer!" Mit diesen Worten steht er auf und will aus dem Raum gehen, doch ich springe auf und hebe meine Stimme, während ich versuche die Tränen zurückzuhalten: "Vielleicht hast du die Hoffnung schon aufgegeben, aber ich nicht! Ich bin ihre beste Freundin, ich kenne sie sehr gut und ich sehe, wenn etwas in ihr vorgeht! Auch wenn es nicht so aussieht, ist sie noch dadrin! Ich habs gesehen! Es hat sie nicht ganz kalt gelassen, dass du so traurig bist! Oder warum sollte sie sonst, so schnell gegangen sein?! Ich werde sie zurückholen, koste es, was es wolle!"
Fynn sieht mich nur kurz an und verschwindet dann nach oben, während ich mich dranmachte, Shaw anzurufen.

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