Kapitel 11

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Auf dem Weg nach Hause fällt mir der schwarze Maserati auf, der uns schon eine ganze Weile lang verfolgt. "Letty?", beunruhigt sehe ich zu ihr. "Was ist los?", fragt sie besorgt und ich deute auf den Rückspiegel: "Wir werden schon eine ganze Weile von dem schwarzen Maserati verfolgt!" "Maserati?", Letty sieht aus, als würden bei ihr die Alarmglocken schrillen, während sie in den Seitenspiegel sieht, "Scheiße, gib Gas!" Ihre Stimme ist panisch, weshalb ich auch panisch werde und aufs Gas drücke. Die Reifen meines Ford Mustangs quietschen, während ich mir in rasantem Tempo einen Weg zwischen den Autos hindurch bahne und jegliche Verkehrsregeln missachte. "Wer ist das? Und was wollen die von uns?", will ich aufgeregt wissen. "Das sind Ex-Agenten der Regierung! Solche von der Sorte, die als eiskalte Killermaschinen ausgebildet werden und die jede Regierung abstreitet zu haben! Deckard Shaw war zum Beispiel jemand von ihnen und von ihm wissen wir, dass alle dieser Ex-Agenten eine besondere schwäche für extra gepanzerte Maserati haben. Deckard hat uns gesagt, wenn wir jemals merken, dass wir von einem Maserati verfolgt werden, sollen wir nur eins machen: Gas geben!", erklärt Letty. "Verdammt, wie hänge ich ihn ab?", will ich verzweifelt wissen. Letty sieht mich mit zusammengepressten Lippen an: "Ich weiß nicht, ob wir ihn überhaupt abhängen können! Ich rufe Deckard an, fahr einfach weiter und bremse nicht!"

Meine Freundin wählt Deckards Nummer aus und hält sich das Handy ans Ohr. Es dauert nicht lange bis er dran geht. "Wir stecken in Schwierigkeiten, Shaw, also lass die Witze sein!", Letty macht eine kurze Pause und fährt dann fort, "Ein Maserati verfolgt uns! Wie können wir den abhängen?...Was soll das heißen: gar nicht?? Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, ihn auszutricksen!....Liv ist bei mir, sonst niemand....Ja, sie ist neu bei uns, wieso?....Warum sollten sie sie wollen?", geschockt sieht Letty zu mir, während mein Griff um das Lenkrad immer fester wird, "Deckard, verdammt hilf uns! Du kennst diese Leute doch und weißt, wie sie ticken!....Danke!...Er kommt und versucht den Typen hinter uns abzulenken, damit wir uns davonstehlen können! Ich rufe noch Dom an, vielleicht können sie uns auch ein wenig Zeit verschaffen!", letzteres geht an mich.
Entgeister und panisch sitze ich hinter dem Lenkrad und versuche noch irgendwie meine Fassung zu bewahren, um die Kontrolle über das Auto zu behalten. "Warum wollen diese Leute mich haben? Oder was habe ich, das sie wollen?", frage ich und versuche mir das Zittern meiner Hände nicht anmerken zu lassen. "Ich weiß es nicht, warte kurz!...Hey, Dom! Wir haben ein Problem, wir werden von nem schwarzen Maserati verfolgt. Du weißt, was das zu bedeuten hat!..." "Letty! Bitte, was hat Shaw gesagt?? Warum wollen die mich haben, verdammt?? Der Typ kommt immer näher und ich weiß einfach nicht, was ich tun soll!! Rede mit mir verdammt!! Was ist hier los?!", am Ende schreie ich auf, da der schwarze Maserati von hinten auffährt, und dann drücke ich das Gas voll durch. Letty hat nun anscheinend auf Lautsprecher gestellt und nimmt das Handy vom Ohr. "Liv, ich weiß es doch auch nicht und Shaw konnte mir auch nichts darüber sagen! Bitte, du machst das toll, bleib ruhig, die anderen kommen und helfen uns! Atme tief ein und aus!", versucht mich Letty von einem Panikanfall zu retten. "Liv, vertrau uns, alles wird gut! Wir sind schon auf dem Weg!", meint nun auch Dom durchs Telefon, "Fynn müsste gleich da sein, bei dem Tempo, das er drauf hatte, als er aus der Garage gerast ist! Wir holem euch da raus, versprochen! Haltet durch!"
"Okay, okay, ich versuchs, aber...fuck!!", ein langer Stau von Autos bildet sich vor uns und im letzten Moment kann ich das Auto nach links wenden und biege mit quietschenden Reifen in die nächste Straße ein, wo ich einen Fußgänger fast überfahre. Erneut kracht der Maserati gegen uns und ich schreie erneut panisch auf. Sofort gebe ich Vollgas und fahre irgendwo hin und versuche nur nicht langsamer zu werden und nichts umzufahren. Rechts, links, rechts, links. Wir fahren in Höchstgeschwindigkeit durch enge Kurven zwischen den Häusern vorbei und ich bete, dass wir gleich aus der  Stadt rauskommen.
Als wir endlich nur noch eine scharfe Linkskurve vor uns haben und dann auf der Straße sind, die nur noch geradeaus aus der Stadt führt, drifte ich so schnell es geht um die Kurve und mein Herz bleibt kurz stehen, als ich einen zweiten Maserati direkt auf uns zurasen sehe. "Scheiße! Weich aus, Liv! Weich aus!", kreischt Letty und ich reiße das Lenkrad nach rechts, was allerdings zu ruckartig ist, um das Auto noch auf der Straße zu halten. Wir überschlagen uns mehrmals und ich höre nur noch das Klirren der Fensterscheiben und meinen eigenen Schrei. Alles dreht sich um uns herum und ich weiß nicht mehr, wo oben und unten ist.
Wir schlagen kopfüber und hart auf dem Boden auf, wobei ich mir meinen Kopf noch am Lenkrad anschlage und mein Sicherheitsgurt endgültig nachgibt, weshalb ich dann mit meinem Rücken auf das zerbeulte und mit Scherben übersäte Autodach falle. "Ahh verdammt!", keuche ich und sehe alles nur noch verschwommen. Ich kann nur noch ein Piepen hören und mein Schädel brummt, während plötzlich zwei Arme nach mir greifen und mich aus dem Wagen ziehen. Ich kann nur noch eine Art schwarzes Tuch erkennen, bevor alles um mich herum schwarz wird und ich weggetragen werde.

Fynn P.o.v.
Ich rase um die Kurve und komme dem Punkt in meinem Navi immer näher. Noch nie hatte ich solche Angst, jemandem zu verlieren. Ich weiß nicht, was diese Leute von Liv wollen, aber sie ist mein Mädchen und ich werde sie vor allem beschützen! Selbst wenn es mein Leben kosten wird!
Als ich um die Kurve fahre stoppt mein Herz vor Schock. Dort liegt das Auto meiner Freundin auf dem Dach, fast vollkommen zerstört und Letty versucht sich, aus der Beifahrerseite herauszukämpfen. Sofort bremse ich, steige aus und renne zu ihr hin. Ich helfe ihr hinauszukommen und sich auf den Boden zu setzen und vergewissere mich, dass sie keine allzu schlimmen Verletzungen hat, dann renne ich ums Auto zur Fahrerseite, doch sie ist weg. Sie haben sie mitgenommen. Ich bin zu spät!
"Nein!", schreie ich und Tränen steigen mir in die Augen. Wütend und verzweifelt balle ich die Hände zu Fäusten und trete auf der Stelle hin und her. Dann kommen auch schon die anderen zusammen mit Shaw, der auch nicht besonders gut aussieht. "Ich hab drei Autos von ihnen abgelenkt und zwei davon zerstört! Bitte sag mir, dass es sich gelohnt hat und beide wohlauf sind!", meint Shaw und, als er das Auto sieht, stoppt er und sieht Fynn wissend an, "Sie ist weg, nicht wahr?"
Fynn kann nur nicken, während Dom auf Letty zu läuft und ihr hochhilft. "Alles in Ordnung? Bist du schwer verletzt?", will er besorgt wissen. "Mir gehts gut!", antwortet Letty, "Wir müssen Liv finden!"

Prison-Limitless Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt