Erst als die ersten Sonnenstrahlen sich gen Himmel empor streckten, sah ich das Dorf. Ich und Luis waren mit unseren Kräften am Ende. Daher seufzte ich erleichtert auf und wischte mir den Schweiß von der Stirn und klopfte über Luis' Hals, der ebenfalls schweißgebadet war. Er hatte in dieser Nacht viel geleistet und ich war stolz auf ihn. Ich sah die Rauchschwaden erst, als ich über den Abhang in einem trab angeritten kam. Mir entfuhr ein entsetzter ausruf. Das konnte doch nicht....! Oder doch?!.. Schnell ritt ich einen schmalen Pfad richtung Dorf entlang, und hörte nun auch die entsetzten schreie der Dorfbewohner, die verzweifelt um Hilfe schrien. Ich trieb Luis schneller an, obwohl ich wusste, dass es schon zu spät war. Als ich dann endlich die ersten Häuser des kleinen Dorfes erreichte, sprang ich schnell von Luis' Rücken. Er würde nicht abhauen, und stehen bleiben wo er war, denn er vertraute mir. Eilig rannte ich auf die große Menschenmenge zu, die sich um ein riesiges Herrenhaus scharrten und nicht wussten was zu tun war. Das Haus brannte Lichterloh. Ich musste schlucken, denn ich hatte eine riesen angst vor Feuer, da Vater mich einmal Ausversehen mit einem Brenneisen getroffen hatte. Ich drehte mich zu einer dicklichen Frau in den mitvierzigern um, die panisch kreischte und mir beinahe das Tromelfell platzen ließ. Schnell fragte ich sie:" Was ist hier passiert? Wer ist in diesem brennenden Haus?!" Sie wendete sich mir mit brennenden Augen zu." Hier waren heute morgen plötzlich ein paar verschleierte Reiter, die nach einem jungen Mädchen ausschau hielten, dass von ihrem vermögenden Vater abgehauen sei. Keiner wusste, wer sie war, doch die Reiter dachten, dass man sie hier versteckt hielt und so steckten sie alles in brannt!" Sie fing an zu hyperventilieren. Schnell packte ich sie am Arm." Wer ist in diesem brennenden Haus?!" Sie schluckte:" In diesem Haus sind der junge Lord Maroon und seine kleine Schwester Melly! Sie werden von allen geliebt und nun sterben sie!!!?!!?" Sie schrie mir die letzten worte derart ins Gesicht, dass ich mich abwenden musste. Plötzlich kam mir eine Idee." Vielleicht kann ich ihren Herrschaften helfen.", murmelte ich. Ich sah, dass die bewohner sich hilflos fühlten und schrie so laut ich konnte:" Wenn ihr den Leuten im brennenden Haus helfen wollt, holt mithilfe von Eimern und Schüsseln Wasser aus den Brunnen, und versucht das Feuer zu verringern. Mehr könnt ihr im Augenblick nicht tun!" Ich wartete nicht ab, bis die Einwohner sich eilig in bewegung setzten, sondern legte mein Gepäck auf den Boden und riss von meinem Kleid mehrere Streifen, die ich eilig in einen nun gefüllten Eimer tunkte, um es mir aufs Gesicht zu drücken, während ich in das brennende Haus rannte. Ich ignorierte die entsetzten Laute der Menschen und trat die Tür auf, die durch das brennen schon beinahe selbst zerbarsten. Ich drückte mir den nassen Stofffetzen auf Nase und Mund, da die Rauchschwaden so dick und beißend waren, dass meine Augen nach wenigen sekunden Tränten. Ich kniff sie leicht zusammen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Ich ging in einen großen Flur, ähnlich einem saal, der sich in alle Richtungen zu erstrecken schien. Es gab so verdammt viele Türen! Wie konnte man da zwei Personen finden, die wahrscheinlich schon verbrannt waren?!
Ich wich hastig einem brennendem Pfosten aus, der rechts von mir auf den Boden niedergesaust kam. Schnellen schrittes lief ich mit gesenktem Kopf in das erste Zimmer. Es sah aus wie ein Musikzimmer, wo bereits das Hölzerne Klavier brannte. Doch von einem Menschen war nichts zu sehen. Das zweite zeigte das selbe ergebnis, dass ein Gästezimmer hätte sein können. Ich musste husten. Wenn ich hier bald nicht rauskam, würde ich als Aschehaufen enden! Doch als ich im dritten Zimmer ersticktes Keuchen und husten hörte, hätte ich beinahe vor erleichterung geweint. Sie lebten noch! Schnell lief ich in den Raum, der wohl mal ein Kinderzimmer war, und sah ein kleinen Knäul, der sich versuchte vor den Flammen zu schützen. Als ich eilig näher trat und sah das es ein kleines Mädchen war, das verängstigt eine alte Puppe hielt, schrie ich ihr zu:" Liebes, ich weiß, dass du angst hast, aber wenn du mich verstehst, könntest du dann mit dem Kopf nicken?" Sie sah mich aus großen blauen Augen ängstlich an und nickte hastig. Schnell hielt ich ihr ein streifen nassen Tuches hin. " Das musst du dir auf dein Gesicht drücken, verstanden??"Rief ich ihr hastig zu, denn der Rauch kroch mir langsam in meine Lungen. Ich nahm sie entschlossen auf meine Arme mit samt ihrer Puppe und torkelte eilig mit ihr gen Ausgang, während mir mein Tuch aus dem Rußverschmierten Gesicht rutschte und ich immer wieder einer Flammenfontäne ausweichen musste. Als ich draußen angekommen war, holte ich zittrig Luft, denn die Dorfbewohner machten sich inzwischen dran, dass Feuer zu löschen." Maroon! Roon!!", rief plötzlich die Kindliche Stimme des Mädchens in meinen Armen. Ich runzelte die Stirn, hatte die alte Dame nicht erwähnt, dass sich dort ein Mädchen mit ihrem Bruder befand? Veddammt!! Dann war da noch jemand im Haus gefangen. Ich ließ das Mädchen, Melly, wie ich mich erinnerte auf den Boden sinken, und sagte zu ihr:" Ich werde dir deinen Bruder sicher zu dir bringen, Liebes." Ich strich sachte über ihre rußverschmierte Wange, stand auf und rannte erneut auf das brennende Haus zu. Da war nämlich noch ein Mensch drinne! Und ich würde ihn retten!
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fight for freedom
Romance1886: Elayn, 17, will endlich ihrem grausamen Vater entfliehen, der mehr Macht hat, als er haben sollte. Doch dann lernt sie den Schönen und schweigsamen Erben Maroon kennen. Er lässt niemanden an sich heran, doch Elayn verändert alles. Als ihr Vate...