Kapitel 21

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"Halt!"

Die Hand meines Vaters zog sich schnell zurück. Er war gerade dabei gewesen, mich erneut unter Wasser zu tauchen, als eine tiefe,  aber junge Stimme ihm Einhalt gebot. Als Vater mein Haar losließ, fiehl mein Kopf, aufgrund der plötzlichen schwere, auf meiner Brust.

"Was macht ihr hier? Hatte ich euch nicht gebeten, nicht hier runter zu gehen?"

Mein Vater versuchte seine nervosität zu verbergen, doch ich kannte ihn zu gut, hatte jeden seiner Gesten und Mimiken gelernt, als dass mir das entgangen wäre.

Die schlanke Gestalt näherte sich mir. Ich konnte sie nicht richtig erkennen. Es war zu dunkel, ich konnte meinen Kopf nicht richtig heben, da ich mich schwach fühlte.

Und ich fühlte mich gedemütigt.  So hätte mich niemand sehen dürfen.  Das ließ mein Stolz nicht zu.

Ich konnte lediglich teure Lederstiefel erkennen, die über schlanke Beine in engen braunen Hosen ging. "Was hat er dir nur getan?", murmelte die tiefe sanfte Stimme leise.

Die männliche, wie ich feststellte, Gestalt kniete sich vor mir nieder. Ich konnte sein Gesicht immernoch nicht im halbdunkeln sehen. Einzig sein Duft nach einem teuren au de cologne ließ daraus schließen, dass er von hohem stand sein musste. Er umrundete mich etwas, und zog an den Fesseln, die sich tief in mein geschundenes Fleisch gruben. "Wie fest hast du sie denn gefesselt? Siehst du denn nicht, dass ihre Hände beinahe blutleer sind?" Ich konnte förmlich spüren wie er tadelnd seinen Kopf schüttelte. Mein Vater indes hatte sich etwas zurückgezogen, und starrte mit verbissener Miene auf den jungen Mann nieder, der mir gerade scheinbar half, aus dem Kerker zu kommen.

Als er endlich diese schrecklich engen Fesseln gelöst hatte, schob er seine großen starken Hände unter meine Achselhöhlen,  obwohl ich mir sicher war, dass ich nicht gerade gut roch, und half mir auf die zerschundenen Füße. Doch kaum war ich oben, schwankte ich vor hunger und Müdigkeit,  sodass mich der junge Mann auffangen musste, ehe ich zu Boden ging. Als ich daraufhin sein Gesicht erblickte, stockte mein Atem. Entsetzen ergriff mich.

Maroon.

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