Ich hatte eine endlose Zeit lang geschrien und gegen die Gitterstäbe meines Kerkers gerüttelt und gehauen, doch ohne erfolg.
Der einzige Beweis, dass ich mich überhaupt aufgeregt hatte, waren meine blutigen Finger, dich ich solange gegen die Stangen geschlagen hatte, bis ich sie nicht mehr spüren konnte. Ich war am Ende.
Klack, Klack, Klack...
Ich hörte Schritte, die sich eilig auf mich zubewegten. Ich saß zusammen gesunken in der hinteren Ecke meines Kerckers, hatte keine Ahnung welcher Tag es war, geschweige denn, welche Tageszeit. Ich war orientierungslos, hilflos. Und ich hasste es! Ich wollte Frei sein! Ich wollte sie schmecken, die frische, von Vögeln umfolgene Luft spüren. Den Regen auf der Haut, der mich sanft benässen würde. Das kalte knirschen der getrockneten blätter unter meinen Füßen, die vom Baum gefallen waren, da sie keine Kraft mehr hatten, sich festzuhalten. Ich wollte die Freiheit. Und ich würde sie kriegen.
Die Schritte hatten derweil vor meiner Zelle halt gemacht. Ich hielt den Atem an, ich konnte mir denken wer es war. Nur eine Person lief so, als ob sie es immer eilig hätte.
"Wie geht es dir, Elayn?"
Ich schnaubte ungläubig. "Den Umständen entsprechend, Geesa."
Sie versuchte mich in der dunklen Ecke irgendwie auszumachen, doch ich wusste, sie konnte mich nicht richtig sehen.
Ihre dunklen Augen blitzen auf.
"Wie ich sehe hast du sogar schon ein lieblingsplätzchen gefunden. Diese Ecke ist wirklich sehr... gemütlich.."
Ich schnaubte erneut. Sie war es nicht wert, dass ich etwas erwiederte.
Doch mein Schweigen schien sie nur zu erheitern." Du und Maroon, wie? Das ist echt süß. Ich erinnere mich noch, als ich mal was mit ihm hatte."Sie lachte kurz auf, während mein Blut in wallung geriet.
"Ach. Es war herrlich! Er konnte so gut küssen, dass es mir glatt den Atem verschlug!" Sie seufzte vor wonne. Ich verkrampfte meine Finger. Sie war es nicht Wert!
"Du musst wissen, dass er eher auf brünette steht. Ich meine, bei seinen anderen Geliebten." Sie zupfte an ihren langen braunen locken.
Diese Dumme, dumme ...Magd!
Ich hasste sie abgrundtief, doch ich war schlau genug, mich nicht auf ihre oberflächlichkeit einzulassen.
Ich lachte. Mein lachen klang durch die harte gefangenschaft ganz rau, und dem mangel an Wasser.
"Das ist witzig, denn er hatte mir noch erzählt, wie gern er eine neue Magd finden wolle, da seine jetztige ihr Werk nicht beherrschte." Ich setzte mich aufrechter hin. Ich würde nicht aufgeben. Diesen mist hatte ich schon zu oft mitmachen müssen.
Ich war stark.
Maroon würde nicht mehr kommen, um mich zu retten, obwohl ich es hasste, es so zu bezeichnen. Ich wollte nicht gerettet werden. Andererseits war ich traurig und wütend, dass er mir nicht helfen wollte. Mich befreien wollte. Weil er mich liebte.
Ich seufzte. Liebe war wohl nicht genug.
Also musste ich mir einen eigenen Plan ausdenken. Was nicht leicht war. Ich hatte weder eine Ahnung wo ich war, noch wie viele Wachen, oder Soldaten stellung bezogen, um mich zu bewachen. Ich hatte einmal mitgekriegt, wie sich die Wachdienste darüber unterhielten, dass an dem Abend ein Kartenspiel duell sstattfinden würde. Mit viel Wein.
Ich hoffte, darin meine Chance zu sehen.
Als mir ein Wachmann, wie immer mein pampiges, nach vergammelten Apfel riechendes Essenstablett unter mein Gitter durchschob, nahm ich es schneller als sonst entgegen. Und ich hatte das, was mich befreien würde. Die Gabel.
Sie war aus verostetem Metall, doch für mich perfekt.
Als der Wachmann das Tablett wieder holte, hatte ich die Gabel schon sicher, hinter einen lockeren Stein an der Wand versteckt.
Mein Plan war schwach, doch eine andere Option blieb mir nicht.
Ich war auf mich allein gestellt.
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fight for freedom
Romance1886: Elayn, 17, will endlich ihrem grausamen Vater entfliehen, der mehr Macht hat, als er haben sollte. Doch dann lernt sie den Schönen und schweigsamen Erben Maroon kennen. Er lässt niemanden an sich heran, doch Elayn verändert alles. Als ihr Vate...