Das ruppige halten der Kutsche weckte mich aus meinen Alpträumen. Blinzelnd öffnete ich meine Lider. Als ich realisierte, dass wir angekommen waren, schloss ich stöhnend meine Augen. Wir waren nun schon seid zwei Tagen unterwegs gewesen, und hatten nur kurz Rast gemacht, bevor wir weiter geritten waren. Im Endeffekt hatte Maroon recht behalten, und war auf seinem riesigen Anwesen geblieben, was ich für total durchgeknallt gehalten hatte. Wie konnte er sich selbst so in gefahr bringen? Man musste verzweifelt sein, so etwas zu tun.
Ein Butler mittleren alters, er hieß Charles wie er uns sagte, öffnete das massive Tor, dass uns in eine riesige viktorianische Villa einließ. Ich und Melly, die meine Hand fest umklammert hielt, bestaunten den ganzen Prunk, und konnten scheinbar nicht glauben, dass wir hier bald wohnen würden. Ich bemerkte erst jetzt, dass eine ältere Dame auf uns zustolziert kam, und uns abschätzend musterte, von den staubigen Haaren, bis zu den schlammbespritzen Stiefeln.
Sie sah überhaupt nicht wie Maroon oder Melly aus. Sie hatte blondes Haar so wie ich, dass jedoch schon einige graue Haarsträhnen aufwies, eisblaue kalte Augen, jeglichen Gefühlen entzogen. Verschlossen. Und sie war schön. Eine eiskalte schönheit.
Ich räusperte mich leicht verschämt aufgrund ihrer abschätzenden Miene und sagte:" Guten Tag, Miss Elsa. Ich freue mich, dass ihr uns aufnehmt. Und danke euch." Sie hob ihren Blick und sah mich an. Starrte. Als ich ihre Stimme hörte, war ich erstaunt, wie sanft sie klang. " Das beruht auf gegenseitigkeit. Ich hoffe, ich kann euch den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich machen." Sie hob ihre zierliche porzellan Hand und zog an einem Band, dass neben einem roten Brokat Vorhang hing, und zog zweimal fest daran. Ich hörte nichts, doch im nu tauchten zwei Mägde auf, die kaum in meinem alter waren, und verbeugten sich erst vor der Lady und dann vor mir und Melly. Ich lächelte schüchtern zurück. "Mary und Rose, bringt die beiden bitte in eines der oberen Zimmer. Ich möchte, dass sie es gemütlich haben." So wie sie das sagte, klang es keineswegs so, als würde sie es gut finden, wenn wir es gemütlich hatten. Zumindest sah Elsa nur mich so eisig und todbringend an. Melly sah sie mit einer solchen Zärtlichkeit an, dass ich plötzlich sehnsucht nach meiner Mutter empfand.
Ich vermisste sie so sehr, dass ich die Tränen untedrücken musste. Nicht! Ich würde nicht weinen. Dazu war zu viel passiert.
Mary und Rose gingen voran. Elsa hatte uns verabschiedet, und gesagt ihr sei schlecht geworden, und dass sie ihre ruhe wolle, bis es Abendmahl gab. Mich sah sie kein einziges Mal mehr an. Nette Lady.
" El? Ich bin müde!"
Ich strich Melly über ihr weiches braunes Haar. Wir waren in einem riesigen Gästezimmer, dass in hellen Pastelltönen gehalten war. Dicke Vorhänge zierten das riesige Fenster, dass einen Ausblick in den blumigen Garten bot, sodass einem die Luft vor lauter schönheit stecken blieb.
" Aber es gibt jetzt Abendessen. Bist du nicht hungrig?" Sie schüttelte ihren kleinen Kopf. Ihre Lider schlossen sich immer mehr. "Nein", murmelte sie schläfrig, " Ich will lieber schlafen." Gesagt, getan. Schon schnarchte sie leise und murmelte etwas von schokoladen Pudding. Dann musste ich wohl alleine mit der Eiskönigin zu Abend essen. Das konnte heiter werden...
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fight for freedom
Romance1886: Elayn, 17, will endlich ihrem grausamen Vater entfliehen, der mehr Macht hat, als er haben sollte. Doch dann lernt sie den Schönen und schweigsamen Erben Maroon kennen. Er lässt niemanden an sich heran, doch Elayn verändert alles. Als ihr Vate...