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Leere. Nichts. Schwärze in mir drin. So fühlte ich mich im Moment. Ich saß aufrecht auf dem Sofa und starrte einfach geradeaus in die Leere. Ich fühlte nichts, ich dachte nichts. Ich war eindach ausgeknockt. Ich würd so gerne hoch gehen, und meinen Bruder fragen, wie es ihm geht, aber er war nicht oben. Er war unten. 30 Meter unter der Erde.
Auf einmal lief mir ein kalter Schauer den Rücken runter. Wie soll ich meiner Mutter jetzt erklären dass ihr Sohn tot ist? Wie soll ich das machen ohne dass sie einen Nervenzusammenbruch bekommt? Das geht nicht. Natürlich wird sie einen bekommen. Ich meine welche Mutter bleibt ruhig bei der Sache wenn sie ihren jüngsten Sohn verliert?? Ich bin der einzige den sie jetzt noch hat, und ich muss verdammt nochmal darauf aufpassen, dass sie mich nicht auch verliert. Und gleichzeitig dass sie nicht sich selbst verliert.
Auf einmal klingelte das Telefon. Ich zuckte vor Schreck zusammen, und hatte Angst, dass es meine Mutter war. Langsam stand ich auf und bewegte mich in Zeitlupe zum Apparat. Als ich angekommen war streckte ich langsam meine Hand aus, nahm ab, und bereute es sofort.
"H-hallo?", sagte ich mit brüchiger Stimme. Ich zitterte am ganzen Körper, und zu allem Überfluss antwortete meine Mutter.
"Hey Jisungie~ Ich bin früher fertig geworden und komme jetzt nach Hause, mach du schonmal Mittagessen fertig."
"Eomma!!", schrie ich auf einmal in den Hörer, und ich konnte hören, wie sie zusammenzuckte und ihr Handy beinahe fallen ließ.
"Jisung, was zur Hölle ist denn los??" Sie klang sofort besorgt, und ich bereute alles. Ich bereute dass ich rangegangen bin, ich bereue einfach alles.
"Bitte pass auf dich auf...", sagte ich vorsichtig, und legte sofort danach auf.
So wie ich meine Mutter kannte, würde sie es nicht dabei belassen. Drei, zwei, eins...
Uuund das Telefon fing an, stürmisch zu klingeln. Dieses mal ging ich sofort ran, ohne zu zögern.
"Jisung, sag mir was los ist. Sofort."
Ich spürte, wie mir erneut Tränen das Gesicht runterliefen, und ich konnte das Telefon gerade noch so in den Händen halten.
"Kann ich dir jetzt nicht erklären....komm nach Hause und ich erzähle dir alles."
"Okay, aber...beruhig dich Okay? Alles wird gut, Schatz."
"Nein es wird nichts gut, Eomma, gar nichts wird gut. Komm einfach nach Hause."
"O-okay...bis dann...", und sie legte auf. Scheiße, was soll ich jetzt machen?? Warum um alles in der Welt musste sowas mir passieren?? Warum immer mir, warum meiner Mutter? Ich hab das Gefühl dass das Schicksal es nicht sehr gut mit uns meint. Was haben wir falsch gemacht dass uns diese ganze Scheiße passiert?
Ich ging ins Bad, un mir mein verheultes Gesicht zu waschen, und einen klaren Kopf zu bekommen. Ich klatschte mir das kalte Wasser ins Gesicht, und trocknete mich ab, als mein Blick auf eine Rasierklinge fiel. Lange betrachtete ich sie, und sah danach meinen Arm an.
"Aishh, schlag dir das aus dem Kopf Jisung!!", sagte ich zu mir selbst, und schlug mir mehrmals gegen die Stirn. Und dann, wie aus dem Nichts, hörte ich, wie jemand unsere Haustür öffnete, und panisch meinen Namen rief.

Kalon (Minsung) [Stray Kids FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt