Kalon (Minsung) [Stray Kids FF]

•29

Wir saßen am Tisch, meine Mutter stellte uns den dampfenden Tteokbeokki direkt vor die Nase. Im der Küche roch es herrlich nach Fleisch, mir lief das Wasser im Mund zusammen und ich musste schlucken um nicht zu sabbern.
"Das sieht echt lecker aus.", meinte Minho und man sah ihm an, dass er ebenfalls schluckte.
"Dankeschön, ich hab mir heute ganz besonders Mühe gegeben für euch beide."
Ich schmollte. Für mich war es das nicht wert sich beim Essen Mühe zu geben??
Aber das war ehrlich gesagt nicht nötig. Meine Mutter war die beste Köchin der Welt.
"Also, meine Lieben, lasst es euch schmecken.", sagte meine Mutter dann, setzte sich neben uns und beobachtete Minho beim Essen. Doch ich zögerte.
"Willst du nichts essen, Eomma?", fragte ich leise, sie schüttelte nur den Kopf.
"Ich habe keinen Hunger mein Schatz.", antwortete sie nur, ohne mir in die Augen zu schauen.
Ich glaubte ihr nicht. Sie war gerade von der Arbeit gekommen, wenn es auch nicht lange gedauert hatte, und sagte dass sie keinen Hunger hatte?? Da musste irgendwas los sein. Sie hat die ganze Zeit schon dieses übertriebene Lächeln auf, so übertrieben, dass es schon falsch aussah.
Ich nahm einfach einen Bissen vom Essen und kaute genüsslich drauf rum. Es schmeckte göttlich!
"Wow, Eomma, du hast dich wieder als die beste Köchin der Welt bewiesen.", staunte ich und aß eifrig weiter, während ich meiner Mutter beim Lachen zuhörte.
"Danke, Schatz. Iss nicht so schnell, du kriegst später Bauchschmerzen wenn du dich so beeilst.", warnte sie mich lächelnd und strich mir über den Kopf. Ein wenig peinlich war mir das schon, wenn Minho so vor mir saß, aber den schien es nicht zu stören, er aß einfach weiter.
Ich erwischte mich paar Mal dabei wie ich Minho anstarrte, musste mich aber wieder zusammenreißen, meine Mutter saß immer noch neben mir. Sie sollte nicht auf falsche Gedanken kommen.
Wobei diese Gedanken ja richtig waren. Ich mochte ihn sehr. Und hätte vor kurzem fast meine Jungfräulichkeit verloren.
Irgendwann hatten wir aufgegessen und ließen die Stäbchen neben unsere Teller fallen.
"Danke, eomeonim, das war echt lecker.", bedankte Minho sich bei meiner Mutter, die wieder dieses Lächeln aufsetzte.
"Immer wieder gerne. Ich freue mich auf weitere Besuche von dir. Aber jetzt wird es für dich langsam Zeit nach Hause zu gehen, deine Eltern machen sich sicher Sorgen um dich.", erwiderte sie. In diesem Augenblick schien sich in Minhos Augen etwas zu verändern. Der Glanz von vor einer Sekunde verschwand, es spiegelte sich etwas unangenehmes in seinen Augen wieder.
Trauer? Verzweiflung? Angst?
"Ja, sicher." Er nickte und stand auf. Musste er unbedingt schon gehen?
Ich stand ebenfalls auf, und ich und meine Mutter begleiteten ihn zur Tür hinaus.
"Wir sehen uns hoffentlich bald wieder.", sagte Minho, und ich war mir nicht sicher, ob er meine Mutter oder mich meinte.
"Ja, hoffentlich.", erwiderte meine Mutter fröhlich, und ich konnte einfach nicjt anders als an ihrem Lächeln zu zweifeln.
"Also dann, ich gehe dann mal." Minho wank uns beiden zu, ich wank schüchtern zurück und kassierte ein weiteres von seinem bekannten Lächeln, bevor er sich umdrehte und die Straße entlang lief.

Ich und meine Mutter saßen auf dem Sofa, der Fernseher lief. Ich wollte sie die ganze Zeit schon darauf ansprechen was mit ihr los war, aber irgendwas sagte mir, gleich passierte etwas unangenehmes. Gleich würde einer von uns beiden austicken oder so.
Auf einmal ging der Fernseher aus, und meine Mutter drehte sich zu mir.
"Mein lieber Jisung. Kann es sein dass du Gefühle für dein Freundchen Minho hast?", fragte sie wie aus dem Nichts, und ich erstarrte. Also hatte man es mir doch angesehen.
"I-ich..." Verwundert starrte ich sie an, aber es überraschte mich nicht dass sie es gemerkt hatte.
"Also gut. Ja, ich mag ihn. Sehr. Und er meinte er mag mich auch. Aber...Ich weiß nicht ob ich schon bereit bin für mehr als Freundschaft.", antwortete ich dann schließlich, und sie nickte.
"Dann warte bis du bereit bist. Sehr viele Dinge können falsch laufen wenn du es nicht bist, weißt du."
"Was wenn er nicht lange warten kann?"
"Wird er. Wenn es aufrichtig ist, wird er warten."