Kalon (Minsung) [Stray Kids FF]

•36

Minho p.o.v.

Ich hatte sowas so lange nicht mehr gefühlt. Ich hatte lange nicht mehr so geliebt wie jetzt, alles, was ich durchgemacht habe, schien weg zu sein, einfach verschwunden, und das nur weil meine Erinnerungen an die Zeiten früher, an Jisung, wieder da waren. Ich hatte ihn endlich wieder, und ich wollte ihn nicht mehr verlieren.
Aber warum hat uns niemand voneinander erzählt? Warum wurden wir auseinander gehalten?
Zum Glück hatten wir uns zufällig beim Psychologen getroffen, zum Glück hatte ich ihm meine Nummer gegeben.
Nein. Das war kein Zufall, und auch kein Glück. Es war Schicksal.
Wären wir nicht füreinander bestimmt gewesen, hätten wir uns niemals wieder getroffen.
Ich spielte mit seinem Haar während er ruhig atmend auf meiner Brust lag und schlief. Er musste echt viel durchgemacht haben, als ich weg war. Und langsam tat es mir leid, dass ich ihm nicht helfen konnte.
Sein Bruder war vor ein paar Tagen gestorben, er musste erfahren, dass sein Vater ihn versucht hatte, umzubringen...
Wären wir doch bloß nicht darauf reingefallen.
Ich hasste diesen Bastard, auch wenn er jetzt tot war, ich würde ihn gerne wiederbeleben und zu Tode foltern. Damit er langsam und qualvoll stirbt, und damit es ihm leid tut, mich und Jisung auseinander gerissen zu haben. Er sollte leiden, er sollte in die Hölle kommen.
Auf einmal schaute Jisung zu mir hoch und fragte: "Minho? Alles in Ordnung??"
Ohne dass ich es gemerkt hatte, hatte ich leicht angefangen, zu weinen. Ich schniefte einmal, wischte mir die Tränen weg und nickte.
"Ich bin einfach nur froh dich wieder bei mor zu haben, das ist alles."
Er lächelte, schlang seine Arme um meinen Oberkörper und schloss seine Augen, kurz darauf schlief er wieder ein. Ich vergrub meine Nase in seinen Haaren und küsste seinen Kopf einmal, atmete tief ein. Er riecht nach Vanille.
Dann schmiegte ich meinen Kopf an seinen, immer noch mit geschlossenen Augen, ich wollte ihn nicht mehr loslassen, für immer so liegen bleiben. Neben ihm.
Seine Gegenwart war das Einzige was ich brauchte, um glücklich zu sein, und die Außenwelt einfach ausschließen zu können. Und er war der Einzige den ich brauchte, um zu überleben.

Sekunden, Minuten, Stunden vergingen, und es war mittlerweile 10 Uhr abends. Jisung war in einen Tiefschlaf verfallen, und sah aus wie ein Baby mit seinen runden Wangen und schmalen Lippen. Sein Atem ging ruhig, so ruhig, dass man ihn schon nicht mehr hörte. So friedlich und still.
Ich starrte die ganze Zeit nur die Decke an und dachte nach, wie es jetzt mit uns weitergehen würde. Nicht im negativen Sinne, nein, ich überlegte, was ich mit ihm demnächst nachholen oder wiederholen wollte, was ich unbedingt mindestens einmal mit ihm gemacht haben musste. Wie ich unsere Beziehung stärken könnte, damit er für immer mir gehören kann.
Langsam wurden meine Lider schwer, und ich gähnte einmal herzlich, als plötzlich Jisungs Handy klingelte. Es lag auf dem Nachttisch neben meinem Bett, und ich brauchte nur meinen Arm auszustrecken, um danach zu greifen, und nachzusehen, wer das war.
Felix.
Ich zögerte, hob dann jedoch ab und legte das Handy an mein Ohr.
"Hallo?", fragte ich, so leise, aber so verständlich wie möglich, ich wollte Jisung um alles in der Welt nicht aufwecken.
"Hey, äh...Ich wollte dir was sagen."
Ich machte einmal kurz "Mhm" und horchte dann. Irgendwie fühlte sich das falsch an, aber ich wollte es einfach wissen, ich war zu neugierig.
"Jisung, ich...muss ehrlich mit dir sein. Ich denke ich habe Gefühle für dich. Seitdem...Vorfall konnte ich nur noch an dich denken, und...es tut mir leid, aber...das mit Changbin war eine Lüge. Nur er hatte Gefühle für mich, aber ich war schon in dich verliebt. Es...ist okay wenn du mich nicht mehr sehen willst, aber-"
Ich ließ ihn nicht ausreden und legte einfach auf. Wie konnte das sein? Mein Junge wurde von einem anderen geliebt? Und was für ein Vorfall??
Naja, dieser Vorfall war mir so ziemlich egal, das war sicher passiert, als er mich noch nicht getroffen hatte. Aber dieser Junge sollte meinen Jisung auf keinen Fall bekommen. Zum Glück hatte er kein Passwort, also konnte ich einfach sein Handy entsperren und diesen Felix überall wo er ihn hatte blockieren.
Ich wusste, dass das irgendwann rauskommen würde, und dass er sauer auf mich sein würde, aber ich war eifersüchtig. Und das heftig.
Jisung ist mein Freund. Und ich beschütze ihn als wäre er das Teuerste auf der Welt.
Was er war.