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Minho und meine Mutter verstanden sich vom ersten Moment an großartig. Sie redeten und redeten und redeten ununterbrochen über Gott und die Welt, über alles Mögliche, was ihnen einfiel. Mir gefiel es, dass er so gut mit ihr klar kam, wobei er eigentlich depressiv war.
Er war depressiv. Und er wurde behandelt deswegen.
Plötzlich klingelte das Handy meiner Mutter, und sie ging sich bei Minho entschuldigend ran.
"Hallo?", beantwortete sie den Hörer. Minho sah zu mir rüber und auf seinen Lippen bildete sich wieder dieses warme Lächeln von vorhin. Wieder traf mich dieser Geistesblitz den ich vor paar Stunden auch hatte. Woher kannte ich ihn? Wo hatte ich ihn schonmal gesehen? Oder bildete ich mir das nur ein, und er hat nur eines dieser Gesichter die einem immer bekannt vorkommen?
"So meine Lieben...Ich muss kurzfristig zur Arbeit, es ist anscheinend dringend. Es tut mir echt wirklich Leid, dass ich euch alleine lassen muss..."
"Nein, bitte, machen Sie sich keine Sorgen, es ist nicht schlimm. Was sein muss muss sein, und wenn sie dringend gebraucht werden ist das okay.", widersprach Minho, mit den Händen gestikulierend, was nochmal unterstrich, dass er anscheinend froh war, dass meine Mutter ging. Aber um ehrlich zu sein, ich war es auch.
Wenn ich ehrlich sein würde, würde ich schon vieles zugeben, was alles verändert hätte. Alled wäre jetzt anders. Mein Vater wäre womöglich sogar noch hier, wenn ich damals zugegeben hätte, dass ich ihn liebte. Jetzt hasste ich ihn, weil er sein Versprechen nie halten konnte.
Und was gab ich jetzt zu? Ich war klar und deutlich in Minho verliebt. Liebe auf den ersten Blick existiert nicht, ach halt doch deine Schnauze zu scheiß Gehirn. Ich hatte mich Hals über Kopf in ihn verliebt, und ich war ehrlich zu mir.
Als meine Mutter dann endlich weg war, schaute er mich fragend an.
"Warum hast du mich vorhin eigentlich geküsst?"
Ich schluckte. "Weil ich dir beweisen wollte dass ich kein schlechter Küsser bin, hab ich doch gesagt!"
"Und was ist die Wahrheit?", sagte er kurz darauf, fast unterbrach er mich schon. Ich seufzte leise, und kauerte mich auf der Couch zusammen. Wenn ich es ihm jetzt sagen würde, dann käme das komisch, aber ich musste ihm ja nicht sagen dass ich verliebt bin...
"Ich mag dich.", murmelte ich und starrte dabei auf den Boden, es war mir zu peinlich ihm in die Augen zu schauen.
"Sieh mich an.", forderte er dann auf einmal, und ich zuckte leicht zusammen. Echt jetzt..
Vorsichtig hob ich meinen Kopf und sah ihm in die Augen. Sie waren eigentlich einfach nur braun, aber so wunderschön.
"Und jetzt sag es nochmal. Während du mich ansiehst."
Ich schluckte wieder, diesmal lauter, und zögerte etwas. Aber was hatte ich schon zu verlieren.
Also atmete ich tief durch und sagte deutlich: "Hyung, ich mag dich."
Im nächsten Moment sprang er fast schon hoch und warf sich auf mich, drückte mich in das Sofa. Mein Herz blieb für eine Sekunde stehen, und dann raste es los. Erschrocken, nein, überrascht sah ich ihm in die Augen, sein Gesicht war direkt vor meinem. Viel zu nah würde man dazu sagen, aber ich konnte das nicht. Immerhin hatte ich ihn vorher geküsst, näher als Berührungen geht ja wohl nicht.
Er begann zu schmunzeln, als er einmal zwischen meinen Lippen und meinen Augen hin und her schaute, und strich mit seiner Hand über meine Wange. Dann, mit einer so sanften Stimme wie ich sie noch nie gehört habe, wisperte er:
"Was ein Zufall. Ich dich auch."

Kalon (Minsung) [Stray Kids FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt