•6

183 10 0
                                    

"Jisung?? Wo bist du???" Meine Mutter schrie sich gefühlt die Seele aus dem Leib, und sie klang verdammt nochmal verängstigt. Ich ging langsam aus dem Badezimmer raus, und vorsichtig die Treppen runter, als würde da unten ein Tier lauern, was mich jeden Moment angreifen, in Stücke reißen und verspeisen könnte.
Ich kam unten an, und sah meine Mutter, wie sie panisch durch die Gegend lief, und ihr Tränen die Wangen unterliefen. Sie fand mich, ging auf mich zu und umarmte mich fest. Einfach stumm umarmte sie mich, und strich mir über den Rücken, so ruhig, und atmete gleichmäßig. Ich kam langsam runter, und hatte nur noch ein wenig Angst ihr von allem zu erzählen. Natürlich hatte ich noch Angst vor der Reaktion.
"Wie geht es Jiwoon? Ist er oben?", fragte sie auf einmal, und ich löste mich aus der Umarmung und sah sie an. Wieder bekam ich Tränen in den Augen, und sagte: "Er ist oben, aber..." Und dann brach ich erneut in Tränen aus. Trotz den ständigen, lauten Schluchzern, die ich losließ, versuchte ich, einen ganzen Satz zu Bilden, und es fiel mir unnormal schwer, das zu tun.
"E-eomma...Jiwoon...." Ich keuchte auf, und strich mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich wollte es ihr einfach nicht sagen, ich hatte Angst davor. Unnormal Angst. Aber irgendwann musste ich das ja.
"Eomma, Jiwoon...er war...so k-krank...er hat sich übergeben, und ich hab irgendwann den Krankenwagen gerufen...s-sie haben...ihn mitgenommen...u-und...er...im Krankenhaus i-ist er dann...ge-...ge-..." Reiß dich verdammt nochmal zusammen, Jisung!! "Gestorben!!!!" Das letzte Wort schrie ich einfach raus. Ich schrie so laut ich konnte, und es befreite so einiges in mir. Jetzt war es raus, jetzt musste ich nur noch warten, bis meine Mutter einen Anfall bekam. Drei, zwei, eins...
Rumms. Sie saß auf dem Boden, raufte sich die Haare, und fing an zu kreischen. Ich setzte mich auf die Treppenstufen, vergrub mein Gesicht in meinen Händen und hörte mir wieder weinend an wie meine Mutter ausrastete. Das war das schlimmste was ich miterleben konnte, allgemein hasste ich es wenn meine Mutter traurig war. Wenn auch nur ein bisschen. Gerade brach erneut eine Welt für mich zusammen, ich starb ein weiteres Mal innerlich.
Auf einmal klingelte es bei uns an der Tür, und da meine Mutter so laut schrie, hätte ich es fast nicht gehört. Ich stand vorsichtig auf, und ging zur Haustür, und als ich sie öffnete, stand die Polizei dahinter.
"Wir wurden gerufen weil wir-" Und wieder schrie meine Mutter.
"Deswegen.", beendete der Polizist den Satz, und ich zog ihn am Arm rein, weil es angefangen hatte, zu regnen. Sein Kollege folgte, und sobald sie in der Wohnung standen, sahen sie meine Mutter, und rannten rüber.
"Ma'am, es ist alles in Ordnung. Beruhigen sie sich bitte. Shhh, aaaalles wird gut...wir rufen jetzt den Krankenwagen, und es wird ihnen schon bald wieder besser gehen..."
Allmählich wurde meine Mutter heiser von dem vielen Geschrei, und wir halfen ihr alle auf die Beine. Der Kollege hatte schon den Krankenwagen verständigt, und der kam auch ein paar Minuten später.

Kalon (Minsung) [Stray Kids FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt