Kalon (Minsung) [Stray Kids FF]

•11

Die ganze Zeit beobachtete der Junge mich, während ich ein Glas nach dem anderen leer machte, und vergaß dabei fast, seine eigene Cola zu trinken.
"Weißt du, mir geht's echt dreckig, so abgrundtief scheiße. Ich meine - ^hicks^ - Ich weiß, es ist selbstverständlich dass es mir nicht brilliant geht wenn - ^hicks^ - mein Bruder gerade verreckt ist. Aber...mehr weil ich nichts tun konnte. Ich hab einfach nur das mindeste versucht um ihn - ^hicks^ - am Leben zu halten. Dafür hAsSe ich mich sO sehr, das kannst du dir nicht vorstellen."
Ich schniefte einmal, und wischte mir die Träne weg, die mir gerade die Wange runtergelaufen war. Felix stellte sein jetzt leeres Colaglas auf den Tisch und stützte seine Ellenbogen drauf. "Mh ja. Das muss echt schwer sein."
Ich nickte, griff zu der Vodkaflasche und trank direkt daraus. Felix setzte sich aufrecht hin und sah mich ernst an.
"Jisung hör auf zu trinken. Du bist ja schon komplett dicht." Er versuchte, mir die Flasche aus der Hand zu nehmen, aber ich zog sie noch rechtzeitig weg.
"Ich - ^hicks^ - bin nicht betrunken!", rief ich entrüstet, und Felix seufzte.
"Ja klar Jisung, du bist nicht betrunken. Jetzt gib mir die Flasche."
"Hol dir selber eine wenn du trinken willst!" Ich umarmte die Flasche fest, damit er sie mir nicht wegnehmen konnte, aber er stand auf und griff den Hals.
"Ich will nicht trinken, ich will dir nur gutes tun!", antwortete er, während er mit aller Kraft an der Flasche zog, und ich versuchte, sie ihm aus der Hand zu reißen.
"Gib her!" "Nein, lass los!" "Aua!!"
So ging das um die 5 Minuten. Wir zerrten und zogen an der Flasche, bis Felix auf einmal so stark daran riss, dass ich ausrutschte, und versuchte, mich an ihm festzuhalten. Jedoch war ich anscheinend zu schwer, dass es sich halten konnte, denn im nächsten Moment fielen wir beide auf den Boden. Und das natürlich so, dass er auf mir lag.
Für einen Moment herrschte Todesstille. Felix schaute mich erschrocken an, während ich ihn nur verwirrt anblinzelte. Dann stellte er sich auf alle Viere über mich, sah mich an und räusperte sich.
"Sorry. Das...war nicht geplant.", murmelte er beschämt und wollte gerade aufstehen, da packte ich ihn am Arm und hielt ihn fest.
"Warte."
Ich griff in meine Jackentasche, holte einen Minzbonbon raus, und nahm ihn in den Mund. Ich wusste dass ich schrecklichen Mundgeruch hatte nach fast einer ganzen Flasche Vodka, deshalb ging ich auf Nummer sicher. Felix hatte seine Augen weit aufgerissen und starrte mich entsetzt an. "Jisung...ehh...h-hier? Und außerdem...wir sind J-jungs..."
Er wurde so rot dass man seine Sommersprossen schon nicht mehr erkennen konnte.
"Das ist doch egal. Hast du etwa was gegen?", fragte ich leise, und Felix schüttelte leicht den Kopf.
Dann kam er mit seinem Gesicht näher. Ich konnte spüren wie nervös er war, sein Atem zitterte leicht. Aber er kam trotzdem immer näher und näher, bis seine Lippen irgendwann auf meinen lagen. Ich war schon etwas überrascht dass er es einfach so akzeptierte, als wäre es nichts gewesen, und mich einfach küsste, aber darüber wollte ich gerade nicht nachdenken. Ich begann, meine Lippen leicht gegen seine zu bewegen, und er machte sofort mit. Irgendwann vertiefte er den Kuss, und ging mit seiner Hand an meine Hüfte, mit der anderen Hand stützte er sich am Boden ab.
Meine eine Hand lag auf seiner Brust, die andere fuhr ich durch seine Haare zu seinem Nacken. Der Kuss wurde intensiver, und irgendwann hatte ich auch schon seine Zunge im Mund. Ich erwiderte einfach, bis es mir irgendwann an Luft mangelte und ich loslassen musste.
"Aber...Warum hast du mir nie davon erzählt?", flüsterte Felix.
"Von was?"
"Dass du auf Jungs stehst."
Ich zuckte mit den Schultern. "Bis eben wusste ich es selber noch nicht."
Dann küsste ich ihn einfach wieder, und legte diesmal beide Hände auf seinen Nacken. Er hatte mir aber auch nie erzählt dass er schwul ist, eigentlich.