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Minho pov.

Ich wollte nichts sagen. Ich wollte nicht denken, ich wollte einfach nur noch verschwinden. Das war alles zu viel auf einmal. Ich wollte mit ihm zusammen sein, ich wollte es wirklich, aber was wenn wieder etwas passieren würde? Was wenn es wieder Drama in unseren Familien geben würde? Was wenn er wieder verletzt werden würde? Was wenn wir beide wieder dem Tod ins Auge blicken mussten?
"Minho...?"
Ich sah ihn an. Ich spürte wie meine Tränen kamen, es kostete mich unglaublich viel Kraft, nicht anzufangen, zu weinen. Nicht wieder.
Doch er merkte es. Leicht den Kopf schüttelnd sah er mich flehend an und flüsterte: "Tu das nicht. Bitte."
"Jisung..." Ich versuchte es ihm irgendwie beizubringen, jedoch scheiterte ich, als ich seinen Namen sagte, brach ich in Tränen aus. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter und schluchzte laut, während ich versuchte, ihm alles zu erklären.
"Ich habe Angst um dich, um deine Zukunft wenn ich da bin. Das letzte Mal sind wir fast gestorben, du wurdest gemobbt, in unseren Familien war viel zu viel los. Und das hat sich alles einfach nicht gut entwickelt. Es tut mir so leid Jisung, aber ich muss es tun."
Er hielt die ganze Zeit schon den Atem an, er hatte Angst auch nur ein Geräusch zu machen, genauso wie ich Angst hatte, ihm in die Augen zu sehen. Ich würde nur Schmerz und Leid darin sehen, und das würde mir mein Herz nur noch mehr brechen.
"Geh weg von mir."
Ich verstummte langsam, richtete mich auf um ihm in die Augen zu sehen. Sie waren leer, schwarz und kalt.
"Jisung..."
"Nein. Lass mich. Geh."
Eine Weile sahen wir uns noch in die Augen, dann stand ich auf und ging aus seinem Zimmer raus.

Meine Beine hielten mich kaum als ich nach Hause ging, meine Bewegungen waren alle träge und ich fühlte mich so kraftlos, als würde ich jeden Moment auf der Straße zusammen sacken. Und ich weinte. Wieder. Diesmal lauter, erbärmlicher. Aber mir war es egal, ob mich jemand hören würde oder nicht, mir war egal ob es jemand lustig finden würde, es tat scheiße weh. Alles tat so sehr weh, und ich konnte nicht mehr, ich wollte keinen Schritt mehr nach vorne machen, nur, um von der Brücke zu springen.
Das wäre ne gute Idee.
Aber leider hatte ich noch einen Vater, deshalb setzte ich es nicht in die Tat um. Es war besser dass ich alleine leidete als dass mein Vater und meine Freunde um mich trauerten.
Es war erst Mittag, aber als ich zuhause ankam, warf ich mich sofort ins Bett, natürlich um weiter zu heulen. Ich ließ einfach alles raus, ich schrie in mein Kissen, ich schlug auf mein Bett ein, ich weinte so laut ich konnte, ich trat um mich herum wie ein kleines Kind. In diesem Moment hasste ich mein Leben wie die Pest, ich wollte Jisung nicht wehtun, und ich wusste ich hatte einen riesengroßen Fehler gemacht. Einen viel zu großen Fehler. Und ich konnte ihn wahrscheinlich nicht mehr gut machen.
Aber so wie es geschehen sollte, sollte es geschehen. Er wird jemanden finden. Jemand der ihn nicht in Gefahr bringt.

Kalon (Minsung) [Stray Kids FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt