Kylo spürte ihre Präsenz schon bevor ihre Knöchel die Tür berührten. Er hatte die Nacht nicht geschlafen. Die Geister verfolgten ihn immer noch und es wurden immer mehr. Sein Vater, Luke, sie und er war sich ziemlich sicher, dass seine Mutter sich auch nicht bester Gesundheit erfreute.
Hätte sie ihn sonst nicht schon längst sehen wollen? Aber wie verblendet war er eigentlich? Als ob sie ihn noch sehen wollte, nach allem, was er getan hatte!
Es war nicht so, dass es sein Ziel war Menschen umzubringen. Er wollte nicht kämpfen, er war nicht sadistisch, er wollte genauso wie alle anderen, dass endlich wieder Frieden herrschte. Er hatte den Krieg nicht gestartet. Er war in eine Welt hineingeboren worden, in der bereits Krieg herrschte. Sein Vater hatte immer so gehofft, dass er der Auserwählte war. Er liebte diese Vorstellung schon immer mehr als ihn selbst, das hatte er von Anfang an gespürt. Und das nicht nur an dem Tag, an dem er ihn fast hatte ertrinken lassen.
Er war auf der hellen Seite nie wirklich willkommen gewesen. Auf der dunklen bewunderte man ihn. Und manchmal kam es ihm so vor, als wäre er der Einzige, der den Mut aufbrachte, etwas zu tun.
,,Ich komme jetzt rein!", rief Rey ohne auf eine Antwort zu warten. Schnell stand Kylo auf, fuhr sich durch die Haare und nahm seine übliche Position ein, bei der er alle vorhandenen Muskeln anspannte und die Fäuste ballte. Er legte den Kopf schief.
,,Sag jetzt nichts...", sein Blick wurde intensiver , als er seinen Kopf gen Boden neigte und auf sie zukam. Auch Rey kam auf ihn zu und versuchte ihm Handschellen anzulegen.
Er packte ihr Handgelenk.
,,Keine Handschellen"
,,Darüber entscheide ich"
Jetzt musste er es tun.
Jetzt oder nie.
,,Rey", ihre Stirn berührte sich fast.
,,Ich weiß, du hast hier deine Freunde. Du denkst du kennst sie, aber das tust du nicht! Nicht so wie ich"
,,Du kennst meine Freunde aber schlechter als ich!"
,,Ich weiß aber wie Menschen sind! Sie werden sich gegen dich wenden, wenn sich die Gelegenheit bietet. Glaubst du nicht auch, dass Poe alles dafür tun würde, um dich aus deiner Position zu drängen?"
,,Poe ist manchmal etwas stur, aber so etwas würde er nie tun!"
,,Sicher?"
,,Ich habe für sowas keine Zeit! Wir müssen los, also zieh die Handschellen an!"
,,Ich bin nicht dein Schoßhündchen Rey!", schnauzte er und hob die Hände über den Kopf, sodass Rey vergebens versuchte heranzukommen.
,,Hör mir zu! Ich verstehe, dass es dir schwerfällt, aber du musst mir vertrauen!"
Er schaffte trotz ihrer Versuche, ihre Schultern zu fixieren und sein Blick bekam einen einfühlsamen Ausdruck.
,,Du könntest das alles hinter dir lassen! Komm mit mir auf die dunkle Seite! Ich vergebe dir das, was du im Thronsaal getan hast, vergiss all unsere Kämpfe..."
,,Ben stop! Ich kann das nicht mehr! Nicht schon wieder... Ich dachte, ich hätte dir klar gemacht, dass ich mich nie diesen Mördern anschließen könnte..."
Er verkrampfte seinen Mund, dass sich ein Grübchen bildete.
,,Du willst es nicht verstehen, was?"
,,Was verstehe ich nicht?"
,,Ihr denkt, dass ihr die Koflikte in der Galaxie mit netten Gesprächen und Komplimenten lösen könntet, dass ein Kaffekränzchen ausreicht, um Frieden zu stiften! Wann seht ihr ein, dass das naives Getue ist! Ihr habt Angst vor Veränderung! Das ist es! Hängt alle den Erinnerungen nach und vergesst die Gegenwart! Ich dachte, nachdem ich dir von deinen Eltern erzählt hatte würdest du endlich loslassen, aber ich erkenne nun, dass ich falsch lag"
Das war ihre letzte Chance gewesen.
Eine weitere würde er ihr nicht geben.
Rey schaute ihn nun eindringlich an, wie damals im Aufzug, als er sie fast geküsst hätte.
,,Ben..."
,,Habe ich nicht gesagt, du sollst mich nicht so nennen?"
Sie fuhr unbeirrt fort.
,,Ich glaube im Inneren, unter der ganzen Maskerade, hinter der Verkleidung von Kylo Ren, weißt du, dass du das Falsche tust!"
Sie musste ihren ganzen Mut zusammennehmen, um die nächsten Worte über ihre Lippen zu zwingen.
,,Du sagtest einst zu mir, ich sollte die Vergangenheit sterben lassen. Ich habe viel über diese Worte nachgedacht. Du kannst die Vergangenheit nicht töten. Vielleicht die Menschen aber nicht die Erinnerung", ihre nächsten Worte waren grausam,
,,Du hast deinen Vater umsonst getötet!"
Aber manchmal ist die Wahrheit grausam.
Kylo wendete sich abrupt ab und starrte die Wand an.
,,Es tut mir leid, was Luke dir angetan hat, aber das, was wirklichen Frieden bringt, ist Vergebung"
Kylos ganzer Rücken zitterte. Dann drehte er sich um und Rey schrak zurück. Er sah aus, wie ein verwundetes Tier, das aus eigenem Schmerz heraus um sich beißt.
,,Vergebung!", spukte er aus.
,,Du hast doch keine Ahnung! Rutschst aus Zufall in diese Geschichte und bringst alles durcheinander! Wer könnte mir schon vergeben? Durch meine Schuld ist deine..."
,,Es dreht sich nicht immer alles um dich! Ich meinte, du sollst deinem Vater vergeben, Luke vergeben, dann werden auch die Geister verschwinden!"
Ben sah schmerzerfüllt zur Seite.
,,Ich sagte dir doch, ich brauche ihm nicht zu vergeben, denn ich habe ihn nie gehasst"
,,Und wieso hast du ihn dann gerötet? Und wehe du weichst der Frage aus, so wie beim letzten Mal!"
,,Du würdest es nicht verstehen"
,,Brauchst du denn mein Verständnis?"
,,Ich habe dir den Grund eben genannt"
Rey überlegte. Er hatte doch nur gesagt, dass er sie nicht gehasst hatte... Das konnte doch unmöglich ein Grund sein! Außer...
,,Du dachtest, du könntest damit deine Gefühle töten! Indem du das vernichtest, was du... liebst. Das hat Snoke dir eingeredet! Und was hat es dir gebracht? WAS HAT ES DIR GEBRACHT?"
Kylo ballte die Hände noch fester zusammen und zwang seinen Blick nach vorne. Mit bemüht kaltem Ton brachte er ,,Ich bin das geworden, was ich von Anfang an bestimmt war zu sein" hervor.
Ein Monster.
Und jemand anderen hätte er damit vielleicht überzeugt.
Er ließ sich die Handschellen umstandslos anlegen und ins Schiff führen. Er hatte bei seiner Mission versagt. Jetzt brauchte er nur noch den anbrechenden Tag überstehen, den Tag darauf würde Hux mit seinen Truppen kommen, ihn und Rey abholen und den restlichen Widerstand vernichten. Den Peilsender trug er immer noch bei sich.
An diesem frühen Morgen verließ der Falken das Orbit von Elrood und machte sich auf den Weg nach Chandrilla.Kurzes Kapitel, hoffe es gefällt euch trotzdem!
Grüße aus England
Eure Jojo💕
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Du findest mich in den Sternen - a reylo fanfiction ✔
Fanfiction🌌 LESEPROBE : 🌌 Kylos Blick verdunkelte sich. Und auf einmal hielt er sein Schwert in der Hand. ,,Letzte Chance Rey... Schließ dich mir an...", seine Stimme klang so sanft. Ein Kontrast zum pulsierenden Rot der Waffe. Als er meinen Namen sagte, s...