„Krebs?", fragte ich geschockt. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit.
Meine Mom schlägt sich die Hände vor den Mund und gab ein quiekendes Geräusch von sich. Mein Vater sah sehr besorgt aus: „Wie geht das jetzt weiter? Was machen wir?".
„Wir werden zunächst ein CT machen, um die genaue Lage und Größe des Tumors ausmachen zu können. Dann entscheiden wir, ob wir eine Chemotherapie, einen operativen Eingriff oder eine Bestrahlung anleiten.".
Ich starrte auf den Boden und wartete darauf, dass ich aus diesem Alptraum aufwache. Das konnte doch nur ein Scherz sein. Ich konnte kein Krebs haben. Nicht ich. Meine Mom fing an zu weinen. Mein Dad redete wild auf den Arzt ein. Ich hörte sie nicht. Ich war wie in Trance, aus der ich erst aufwachte, als ich die Worte des Arzt hörte:
„Auf jeden Fall werden wir Ihre Tochter erst einmal stationär aufnehmen.".
„Nein!", rief ich aufgebracht. „Das geht nicht! Ich habe morgen Training.".
„Solea, deine Gesundheit ist erst ein mal wirklich wichtiger.", beschwichtigte mich mein Vater. Vermutlich hatte er recht, doch davon wollte ich gar nichts hören.
„Ich muss zum Training!".
„Von welchem Training sprechen wir denn?", fragte der Arzt.
Mein Dad seufzte: „Meine Tochter tanzt. Professionell. Jeden Tag nimmt sie Einzelunterricht.".
„Schon bald ist der Wettbewerb, der entscheidet, ob ich in die Kompanie darf!", rief ich aufgebracht.
„Ich fürchte, dass sie sich für eine Weile von dem Tanzen verabschieden müssen.", meinte der Arzt.
Ich schüttelte heftig den Kopf: „Auf keinen Fall. Ich habe mir einer gebrochenen Hand getanzt, mit Fieber und sogar mit einer Lungenentzündung.".„Aber nicht mit Krebs!", rief mein Vater, jetzt anscheinend schon leicht sauer.
Ich sagte nichts mehr.
„Verdammt, Sol, es kann doch nicht sein, dass du mehr Angst davor hast, nicht tanzen zu können, als davor, dass du Krebs hast. Ist dir denn nicht bewusst, wie ernst das ist?", fragte mein Vater mit matter Stimme.Er hatte recht. Ich hatte Krebs. Irgendwie habe ich die Diagnose sofort verdrängt.
„Sie sollten erst einmal alle Ruhe behalten.", bat der Arzt uns „Die meisten Menschen verbinden mit Krebs sofort Tod, aber mithilfe der inzwischen weit fortgeschrittenen Medizin ist es uns in Zwischenzeit recht gut möglich, die Tumore im Griff zu halten.".
„Sieht es schlecht aus? Wie sind die Prognosen?", fragte meine Mom mit zitternder Stimme.
„Das kann ich ihnen nicht genau sagen. Die Chancen stehen immer anders, je nach Krebsart und Patienten. Luftröhrenkrebs ist ein sehr seltener Krebs. Nur etwa zwei Prozent der Menschen leiden daran. Noch dazu muss man sagen, dass Luftröhrenkrebs fast immer eine Streuung eines anderen Krebses ist. Zum Beispiel von Lungenkrebs. Aber bei Ihrer Tochter ist es die erste Krebserkrankung und das ist sehr selten. Sie ist soweit ich weiß die erste Patientin in diesem Krankenhaus.".
„Aber... wird sie... Also.... Wie sehen denn ungefähr die Chancen aus? Wird sie gesund?", fragte meine Mom zögerlich.
„Bei allen Krebserkrankungen sprechen wir von den sogenannten 5-Jahres-Überlebensraten. Bei Luftröhrenkrebs liegt diese bei fünf Prozent.".
„Bei fünf Prozent?!", rief ich erschrocken.
„Wie bereits gesagt, dass kann man nie genau sagen. Sie haben keinen Vorkrebs, daher stehen Ihre Chancen besser. Wir werden unser Bestes geben, dass Sie gesund werden. Wie gesagt, wir werden zunächst ein CT machen, um die genaue Lage und Größe des Tumors ausmachen zu können. Ich besorge Ihnen gleich einen Termin, damit Sie morgen früh dran sind. Vermutlich werden wir danach mit der Chemotherapie beginnen. Einen operativen Eingriff versuchen wir erst einmal zu vermeiden, da er mit Risiken verbunden wäre. Eventuell, je nach den CT-Ergebnissen, werden wir den Tumor durch Bestrahlungen verkleinern. Am wichtigsten ist es zunächst aber, die Atemwege freizuhalten. Eventuell ist dafür ein Luftröhrenschnitt von Nöten, aber wir versuchen ihn vorerst zu umgehen, da er für die Patienten oft nicht sehr angenehm ist. Ich schlage vor, dass Ihre Eltern Ihnen erst einmal ein paar Sachen holen und ich Sie in Ihr Zimmer bringe.".
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Sunrise
Teen Fiction"Der Krebs sucht sich die Personen nicht aus. Es ist wie ein... Lostopf. Er zieht einfach einen Namen." Die siebzehnjährige Solea, von allen nur Sol genannt, führt ein perfektes Leben. Sie ist beliebt, erfolgreich und eine gute Tänzerin, weshalb si...