16.09.18 (1.Banditen)

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Verfasst von: Erin Saber - Anführerin der Wolf Garde


Es schien zuerst ein einfacher und ruhiger Morgen zu werden, mein heute ungewöhnlich großer Tatendrang ließ mich fast schon unerbittlich in den alten Scheunen unseres HQ trainieren während Diavolo sich mal wieder mit einer Katze anlegte und durch den halben Hof jagte - ein typischer Morgen eigentlich.
Ich war allein, Luces und alle anderen waren auf Reisen und Missionen.
Somit machte ich mich an die Berichte die ich im Außenposten vor einigen Tagen mitgenommen hatte.
Als ich sie durchging fiehl mir auf, dass es ziemlich viele Außeinandersetzungen im Osten und Norden gegeben hatte, jedoch mehr mit den Bären statt mit den Hirschen.
Was machten die Bären so nah am Gebiet der Adler und der Hirsche?
Der Außenposten lag nah an Golden Hills - weshalb es mich wunderte das keine Füchse ins Spiel gekommen waren.
Ich begann mir langsam sorgen zu machen, die Streitereien eskalierten zwar nie zu Kämpfen, doch es fiehl auf, dass es bald auf beiden Seiten kein halten mehr geben würde.
Die Mitglieder wurden unruhiger und vorallem suchten sie immer Streit - auf beiden Seiten.
Genervt begann ich schon die Vorbereitungen für einen Abstecher in Firegrove zu machen - wo der nächst größere Außenposten außerhalb von Silverglade und der Erntefeld Provinz lag - als ich in einem Abschnitt eines Berichtes etwas bemerkte.
Sie hatten Gerüchte in Golden Hills aufgeschnappt, dass sich ein großes Schiff der Insel näherte und in einigen Tagen wohl ankommen wird.
Nur selten kommen Schiffe vom Festland hierher und das bedeutete nie etwas gutes.
Beim letzten mal brach eine Epedemie aus und viele starben an den Folgen.
Scheint als würde sich mein ungutes Gefühl von den letzten Tagen langsam bewahrheiten - leider.
Ich packte alles nötige zusammen, schickte über meinen Raben Kuro den Leuten im Außenposten in Firegrove eine Nachricht und machte mich mit meinem Hengst Sevan auf den Weg.
Da ich Revan - Sevans Bruder - in letzter Zeit zu viel geritten habe übernahm diesmal der Buckskin Lusitano die Aufgabe mich auf diese kleine Reise zu begleiten.
Zu meinem Glück traf ich auf keine Hirsch Garden Mitglieder als ich ihr Territorium durchquerte und kam ohne Vorkommnisse an meinem Ziel an.
Die dort sessigen Mitglieder berichteten mir von einigen Vorkommnissen und wie sie nie ganz ausgeraten sind - was an einer einzigen Person lag.
Der Name des Anführers der Bären Garde - Aidan Stajägar - fiehl dabei sehr oft, was mich stutzen ließ.
Hatte er etwa so wenig zu tun, dass er sich um jeden kleinen Streit kümmern kann?
Wie dem auch sei - ich hatte mich dafür zu bedanken und würde wohl oder übel mit ihm verhandeln müssen.
Jedoch rechnete ich damit erst in einigen Wochen bei der nächsten Versammlung der Anführer und nicht mit wenige Stunden nach meiner Ankunft.
Ich richtete mich in einem kleinen verlassenen Haus in den Bergen von Firegrove also ein - was früher ein Außenposten von uns war - und ahnte nicht welchen Fehler ich begehen würde als ich mich auf Sevan schwang und die Gegend mal unter die Lupe nahm.
Ich wurde von meinen Streifzügen keine halbe Stunde später aufgehalten als einige Trunkbolde der Bären Garde mich aufhielt und die wohl billigsten Anmachsprüche brachte, dass es beinahe schon zu amüsant war um zu gehen.
Als schweres Hufgetrappel erklang war mir klar welchen Fehler ich begannen hatte nicht mit ganzer Ausrüstung auf Erkundungstour zu gehen.
Aidan Stajägar - er war laut Gerüchten kaum älter als ich - kam mit seinem großen Shire um die Ecke und belehrte seine Mitglieder über das Trinken von Alkohol am frühen Morgen.
Das war meine Chance gewesen ungeschoren davon zu kommen, doch dieser Typ hatte stets ein Auge auf mich - was es so gut wie unmöglich machte - wobei er jedoch nicht bemerkte wer ich eigentlich war.
Erst als ein Postreiter der Adler Garde vorbei kam und ihm einen Brief überreichte hatte ich die gewünschte Ablenkung und versuchte mich von der Gruppe zu entfernen, doch dieser Idiot verriet mich natürlich sofort! Warum musste der auch gleich meinen Namen nennen?!
Daraufhin machte ich mich so schnell ich konnte aus den Staub, was in einer Verfolgungsjagd durch das Gelände endete.

Ich wusste auch nicht warum ich die Flucht ergriff - vorallem rannte ich vor jemanden weg, der sich hier auskannte wie in seiner rechten Hosentasche!
Es war also keine große Überraschung das er mir den Weg abschnitt und mich somit zur Rede stellte, was mich nach einigen Wortwechseln dazu brachte ihm meine Vermutung zu offenbaren.
Ich log zwar etwas, aber so konnte ich wenigstens das zuerst angespannte Verhör in ein etwas ruhigeres, gar recht amüsantes und interessantes Gespräch wandeln.
Das wurde aber gestört als eines der Leuchtfeuer am Himmel rot aufleuchtete und mir zum verstehen gab, dass etwas nicht stimmte.
Familien in meiner Garde waren leider sehr oft Ziele von Angriffen und Dieben, somit war es Pflicht sogenannte Leuchtfeuer in den Himmel zu schießen, sobald es zu einem Übergriff kam.
Leutfeuer waren kleine Stäbchen gefüllt mit Pulver und einem leuchtenden Stoff, der sofort grell rot leuchtet, sobald er in Berührung mit Feuer kam und wie eine Rakete abschoss.
Ein Kampf war ausgebrochen - soviel war uns beiden klar.
Ich Idiotin hatte aber natürlich nicht daran gedacht mir meine ganze Ausrüstung anzulegen, also musste ich mit nur einem kleinen Dolch zurechtkommen.

Der Kampf stellte sich als eine Falle heraus, die einige Bären aufgestellt hatten um - wie ich bereits erahnt hatte - eine Familie unseres Lagers abzufangen und auszurauben.
Der Grund dafür? Wirre Anschuldigungen ohne Beweise - so versuchten sie es zu rechtfertigen, doch da hatten sie nicht mit Aidan und mir gerechnet.
Wir durchschauten recht schnell ihre wahren Absichten, wobei ich kurz erwähnen muss, dass es die Gruppe von Männern war die mich zuvor auf meiner Erkundungstour mit ihren senationellen Sprüchen unterhalten hatten.
Zu meiner Verwunderung geriet alles außer Kontrolle, trotz der Tatsache, dass einer ihrer Gegner ihr Vorgesetzter war, griffen sie weiter uns an.
Wäre ich komplett ausgerüstet, wäre der Kampf wesentlich leichter gewesen obwohl ich zugeben muss, dass die Bären Mitglieder trotz ihrer wirren Wahrnehmung keine leichten Gegner waren.

Zusammen mit Aidan und Jona - dem Familien Vater - bezwangen wir sie recht schnell.
Ich bedrohte gerade einen der Männer mit meinem Dolch um ihre wahre Absichten zu erfahren, als ich etwas aus dem Augenwinkel auf uns schießen sah.
Ein Pfeil, er hätte den Mann mit Sicherheit getroffen - vermutlich wollte ihn da jemand schnell zum schweigen bringen.
Mit meinem Schwert hätte ich den Pfeil zerteilen können, doch mit dem kleinen Dolch in meiner Hand war das so gut wie unmöglich.
Schnell drückte ich also den Mann runter und bemerkte schnell, Fehler ich begangen hatte.
Das Blut rannte an meinem Bauch hinab und zu meinem Pech verkraftete das mein schwaches Herz nicht so gut.
Auch wenn es nur eine Fleischwunde war und keine Organe verletzt waren, so hustete ich Blut.

Zu meinem Glück erkannten Jona und seine Frau Tina schnell meine Situation, halfen mir hoch und brachten mich ins Lager.
Sie wussten was man bei meinen Anfällen tun musste, immerhin kannten sie mich von beginn an.
Aidan machte sich derweil auf die Jagd nach dem Schützen und kehrte danach zurück zu uns in unser Lager.
Normal hätte ich ihn hier wieder hochkannt rausgeworfen, aber in meinem Zustand war das keine all zu gute Idee.
Ich akzeptierte also seine Anwesenheit.
Ich weiß zwar nicht mehr was nach meiner Ankunft im Lager passiert war und warum genau Jona zu mir sagte, dass Aidan dazu beigetragen hatte, dass meine Wunde nun so gut verheilen würde, aber damit verlängerte sich mein Aufenthalt im Außenposten in Firegrove.
In den Tagen darauf gab es keine Vorkommnisse und ein Gespräch mit Aidan blieb ebenfalls aus.
Nach 3 ruhevollen Tagen kehrte ich in unseren Hauptsitz zurück und arbeitete meinen Papierkram ab, der sich bis dahin angesammelt hatte.
Darunter war leider auch ein Brief von den Adlern, Lucius - der alte Schnösel den ich vor einigen Wochen vor dem kleinen Akito beschützte - war gestorben.
Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte, zum einen hatte er mich unglaublich angekotzt und zum anderen hatte er sich als ein guter Gesprächspartner erwießen.
Ich trainierte somit - trotz der Wunde - den restlichen Tag in einer der leeren Scheunen und meinen Kopf frei zu bekommen.
Wer war so verhasst gewesen, den alten Anführer zu töten?

Im Brief stand zwar, dass er von seinem Pferd geflogen war und sich das Genick gebrochen hatte, aber ich wäre wirklich dumm und naiv wenn ich solch eine Lüge glauben würde.
Sein Pferd, dass ich zwar nur kurz kennenlernen durfte, war eines der ruhigsten und gehorsamsten Pferde die ich in meinem Leben gesehen hatte.
Irgendetwas war geschehen und ich weiß wie ich es heraus bekomme.
Die nächsten Tage werden zeigen wie es weitergeht und ob meine Spitzel etwas heraus bekommen.

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