08.09.18 (1. Banditen)

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Verfasst von: Erin Saber - Anführerin der Wolf Garde


Ich halte das ganze hier zwar für überaus bescheuert, aber irgendwie muss ja die nächste Generation mitbekommen was so passiert ist.
Es war ein eigentlich recht ruhiger Morgen - so schien es zumindest anfangs.
Ich trainierte etwas den Nahkampf als mir ein beunruhigender Schauer den Rücken hinab lief.
Irgendetwas war im Gange, doch voreilige Schlüsse zu ziehen war noch nie meine Spezialität somit machte ich mich auf den Weg zu einer der Außenstationen der Wolf Garde.
Luces lief mir bei meinen Vorbereitungen über den Weg und er erzählte mir etwas von seiner Vergangenheit.
Er wurde geplagt von Bildern seiner Taten die alles andere als schön waren.
Sowas war vollkommen normal, aber irgendwie war ich auch froh das es mir davon erzählte.
Stärke zeichnet sich nicht nur darin aus große körperliche Kraft zu besitzen, es zeichnet sich darin aus sich seinen Fehlern bewusst zu werden, aus ihnen zu lernen und damit zu leben. Schwäche ist keine Schande.
Ich musste ihm mal wieder bewusst machen das wir im hier und jetzt leben und nicht in der Vergangenheit.
Was für eine Wolf Garde wären wir denn wenn wir andere anhand ihrer Geschichte und ihren Taten verurteilen würden?
Andernfalls wäre ich wohl auch nie in dieser Garde gelandet.

Ich machte mich nach unserem kurzen Gespräch - das ihn hoffentlich zum Nachdenken angeregt hat - auf den Weg zu unserer Außenstation und durchquerte dabei das Grüntal.
Hätte ich geahnt was mich dort erwarten würde hätte ich wohl den Weg über den Kessel bei den Bauarbeitern vorbei genommen und hätte das Tal schön umrundet - aber soweit hatte ich Idiot natürlich nicht gedacht.
Gerade als ich es betreten wollte bemerkte ich einen Streit zwischen dem auffälligen Akito und dem alten Schnösel Lucius.
Der kleine Akito hatte wohl ganz vergessen welcher Opa ihm da in den Hinterhalt geraten war, denn als das ganze eskalierte und er sich auf ihn stürzte stellte sich der alte Mann mehr als geschickt an seinen Schwertern auszuweichen.
Auch wenn ich es hasste sowas zuzugeben, war der alte Sack ziemlich gut.
Der pinkhaarige stand ihm dabei aber auch in nichts nach.
Er war ein echt geschickter Kämpfer - wobei ich mich bei der Natur von ihm immer wieder wunderte weshalb er zu den Füchsen und nicht zu uns gehörte - aber der Kampf wurde schnell unterbrochen als die damalige Leiterin der Füchse durch das Gebüsch trat und den Jungen davon abhielt erneut anzugreifen.
Ich verstand Akito in diesem Falle zu 100% als er sich gegen die Leiterin auflehnte - ganz ehrlich, ich konnte das kleine Mädchen bei denen eh nie leiden.
Sollte ein Anführer einer Garde nicht wenigstens über 20 sein und wenigstens ETWAS Reife besitzen?
Was auch immer sich die Mitglieder der Füchse denn bitte bei der gedacht haben - ich verstehe es jedenfalls nicht.
Kein Wunder das sie jetzt abgetreten ist - ihr wurde es wohl zu viel.
Leider muss ich sagen das mein Diavolo alte Menschen sehr gern hat, weshalb dieser Rücklinks in das Getümmel rannte und den aufgebrachten Jungen davon abhielt erneut den anderen Leiter anzugreifen.
Somit war ich fast schon dazu gezwungen einzugreifen - was ich nach dem ersten Wortwechsel mit ihnen auch sofort bereute.
Die kleine Anführerin brachte mir natürlich den angemessenen liebenswerten Respekt der Füchse gegenüber uns Wölfen sofort entgegen, was mich ehrlich gesagt sehr amüsierte.
Da versuchte wohl ein kleiner Floh sich mit einem Wolf anzulegen.
Die kurze Außeinandersetzung wurde beendet als der ältere Anführer seine laute Stimme erhob und dem Streit ein Ende bereitete - was der kleine Floh und ihr Untergebener nicht ganz verstanden hatten.
Nachdem ich das ganze etwas beobachtet hatte beschloss ich meine armen Haare vor dem ergrauen zu bewahren um nicht in den nächsten Momenten so alt auszusehen wie der Adler Garden Leiter.
Revan unter mir war die Disskusion und das stehen ebenso Leid wie ich und somit verließ ich den Schauplatz, der sich nach meinem Verschwinden ebenfalls auflöste.
Angekommen im Außenposten musste ich feststellen, dass alle dort auf Reisen waren und ich somit umsonst den Besuch gemacht hatte.
So unnötig wie es war, so informativ wurde es als ich während meines Mittagessens von dem alten Mann der Adler Garde Gesellschaft bekommen hatte.
Seine überhöfliche und pingelige Art ging mir zwar gewaltig auf die Nerven, aber das Gespräch entwickelte sich schnell zu einem guten.

Die Sonne stand bereits nah an den Spitzen der Goldenhills Berge und ließ mich den Rückweg antreten.
Doch nicht bevor ich noch einen Blick in die weiten des Meeres geworfen hatte, irgendetwas kam von dort auf die Insel zu - dieses Gefühl hatte ich damals vor dem Bürgerkrieg in meiner Heimat auch.
Etwas schlimmes stand bevor und ich vertraute meinen Instinkten voll und ganz, somit malte ich mir auf dem Heimweg bereits aus wie ich die Garde darauf vorbereiten könnte.
Ich schwankte damit anderen Garden Leitern von meiner bösen Vorahnung zu erzählen, doch ohne Beweise würden sie mich auslachen.
Die nächsten Tage werden entscheiden wie es weitergeht.

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