10.11.18 (1.Banditen)

12 3 0
                                    

Verfasst von Akito Esxar


Angesichts der Tatsachen glaube ich zwar kaum, dass sich auch nur eine Person für die Herzensergüsse eines Psychopathens hinreißen ließe, 'doch so liegt es trotzdessen in meinem Interesse dieses mit Tinte und Feder beschriebene Buch an unsere Nachfolger weiter zu reichen.
Der Anfang meines Tages war doch recht entspannt, gerade zu alltäglich, im Anblick der momentane Lage der Insel.
Mein Weg führte mich schon am frühen Morgen an meinen Schreibtisch, welcher nur so von Unterlagen und Dokumenten gefüllt war.
Für Außenstehende wohl das komplette Chaos, doch für mich schienen diese großen Stapel eine gewisse Ordnung zu bergen.
In der Mitte dieser Häufchen erblickte ich einen ordentlich gefalteten und noch versiegelten Brief, auf welchem eine gräuliche Feder lag.
Nicht einmal auf den Absender musste ich schauen, um mit einer hundert prozentigen Gewissheit behaupten zu können, von wem dieser Brief stammte. Denn diese Feder konnte nur von dem fetten Federvieh, welches mir mit hoher Warscheinlichkeit auch noch in mein trautes Heim geschissen hatte, von meinem Beauftragten in Golden Hills stammen. Und tatsächlich.
Er berichtete mir von den aktuellen Geschehnissen in Golden Hills, welches gerade mit einer unmengen an Banditen zu kämpfen hatte.
Doch meinte der Mann das er alles in seiner Macht stehende tun würde um unser Gebiet zu beschützen.
Ich war noch nie ein Mensch der viel auf Vertrauen legte. Nein. Vertrauen ist eine fatale Entscheidung, welche meist zur Enttäuschung führte. Jedoch blieb mir wohl keine andere Wahl, denn ehe ich von Dundull nach Golden Hills kommen würde,
wäre das große Spektakel auch schon zu Ende. So legte ich diesen Brief auf einen der Stapel, stand von meinem Schreibtisch auf, zog mir einen schwarzen Mantel über und verließ das Haus. Bereit für einen morgentlichen Rundritt, stand Picollus, mein Junghengst, bereits neben meinem Stallknecht fertig gesattelt und geputzt. Er begrüßte mich mit einer leichten Verbeugung und so nahm ich Picollus an mich und ritt los. Ruhe strömte durch den Wald. Keinerlei Auseinandersetzungen. Es war so ruhig, das ich selbst das Busch geraschel hörte, welches von meiner Rechten stammte. Meine Augen warfen sofort ihren Blick auf die Gestalt, welche nun zufliehen versuchte.

Keine 10 Meter kam die Person weiter bis ich schon meinen Bogen gezückt , 2 Pfeile hinein gespannt und abgefeuert hatte. Eine Punktlandung! Der eine Pfeil traf seinen rechten Ärmel und der andere den linken, sodass der Junge geradewegs an den Baum hinter ihn geheftet wurde.
Noch recht jung und unerfahren. Wer allerdings die grandiose Idee hatte IHN einzustellen war doch recht schnell klar.
Alleine sein Aussehen war ausschlag gebend und dazu noch dieser wohlbekannte Geruch von Kastanien, Schweiß und etwas Alkohol vom Vortag. Unhygienisch von Kopf bis Fuß, so wie man es von den Bären gewohnt war. Selbst trank ich ja auch mal gerne, jedoch würde man es mir keineswegs ansehen oder gar riechen. Er hatte nicht vor auch nur ein Wort aus seinem Munde heraus zubringen.
Doch schmeichelte mich sein angstgegfüllter Blick, welcher mir den größten Respekt erwies.
Trotz dieser Schmeichelei passte es mir allerdings garnicht wenn mir jemand nicht auf meine Fragen antworten zu meint und so ging ich zu meiner Satteltasche in welcher ich hoffte einen kleinen „Ansporn" zum Reden zu finden.
Mein Fehler, denn ich glaubte nicht das er sich befreien könne.
Doch war dem nicht so und schließlich fand ich wenige Sekunden später nurnoch den kahlen Baum wieder.
So lief unser kleines Gespräch nun in einer Verfolgungsjagd bis durch die Tore von Firegrove aus, als der junge Mann schließlich in einpaar der trainierenden Bärentruppen stolperte.
Als er dennoch seinen Weg weiterführen wollte war auch schon mein Pfeil in seiner Hand.
Kurz graute eine erschütterte Stille durch die Truppen. So hörte man nur noch den schmerzerfüllten Schrei des Spitzels und die anschließend kräftige Stimme ihres Vorgesetzten – Aidan Stajäger – welcher die Anweisung gab den Jungen weg zu bringen und sich schließlich zu meiner Wenigkeit wendete.
Mit einer Miene als hätte es 10 Tage lang durchgeregnet und er wäre dabei noch vom Blitz getroffen, ging der junge Mann auf mich zu.
Geradezu belustigt nahm ich seine Vorwürfe entgegen und verteidigte mich schlagfertig.
Nicht ein bisschen Respekt konnte der Schafskopf von mir erwarten und so faselte er irgendwas von:
„Zusammenarbeit von Fuchs und Bären zerstören" und „Krieg", doch sprach ich mir keinerlei Schuld zu.
Mein Reaktion war vollkommen gerechtfertigt! Wer mich ignoriert und zu fliehen versucht wird meine Beute.
Dazu hatte mir unser kleines Spielchen sehr gefallen, doch war dies dem kleinen Aidilein mal wieder nicht recht und so meinte er mich darin unterrichten zu müssen was denn „spielen" bedeutet.
Faszinierend was andere in diesem Wort sahen, doch war meine Definition deutlich reizvoller.
Zu meiner Erschütterung wollte der Hornochse allerdings nun schon unser Gespräch beenden, wobei es doch so amüsant war.
So teilte ich ihm meine Fassungslosigkeit über diesen Rauswurf mit meinen fantastischen Schauspielkünsten dar und zeigte ihm meinen vollsten Respekt durch das lauthalse Lachen und das deuten auf meine Stirn, durch welches ich fast den Weg Richtung Boden nahm.
Die entrüsteten Blicke der Truppen waren wirklich unbezahlbar.
Doch konnte ich den Respekt von Herrn Stajägar „dem Starken" – oder wie man ihn zu nennen pflegte – nicht gerade erwarten.
Er zückte bereits sein Schwert.
Wohl war ich wirklich nicht eingeladen, doch hatte genau diese Provokanz ihren Reiz und so legte ich meinen Mantel ab, rutschte Picollus Rücken runter und band mir meine Haare zu einem Zopf.
Wenn er kämpfen wolle, dann nur zu.

Der erste Schlag kam von meiner Seite aus, getätigt durch einen Ausfallschritt. Mehrere Male stießen die beiden Eisenschwerter aneinander. Aidans eher groß und kräftig. Meins ausgeführt als Doppelschwert, eher schmal und wendig.
Weitere Schwerthiebe schritten von dannen, bis Aidan plötzlich sein Schwert mit einer wahnsinns Geschwindigkeit auf mich herab pfefferte und ich es nur knapp mit meinen Schwertern stoppen konnte. Schwert an Schwert standen wir nun da.
Einer einen verbitterteren Blick als der andere. Man würde sagen ich sei verrückt, mich auf ein Kraftduell mit Aidan einzulassen, aber da dies sowieso jeder von mir berichtete wäre dies ja nichts neues.
Aber da dieser weiterhin mit reden beschäftigt war, nutzte ich diese Gelegenheit und trat ihm erbahmungslos in seine Weichteile.
Das laute Scheppern seines Schwertes war zu vernehmen und man sah den Leiter langsam auf die Knie sacken, gefolgt von unzähligen Flüchen, wobei ich viele noch nie im Leben gehört hatte. Grinsend trat ich vor und betrachtete mein Meisterwerk.
Doch rechnete ich nicht damit das der junge Mann noch genug bei Kräften sei um mein Bein zu schnappen, mich auf den Boden zu bringen und mir seine Klinge an die Brust zu halten. Doch konnte er es wohl nicht übers Herz bringen mich umzubringen.
Und nun hatte ich genau das was ich wollte. Ihn vor seiner Mannschaft leiden lassen und ihn dann noch schwach werden lassen.
So reichte mir auch die Genugtuung eines Unentschiedens, welcher mir das Bärchen vorschlug.
Es war klar das dieser Kampf noch nicht zu Ende war, es war erst der Anfang einer neuen Ära.

Das Logbuch der Krähen - RPG FortschrittWo Geschichten leben. Entdecke jetzt