06.07.2019

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1018~ Akito Esxar

Es ist nun bereits Nacht – tief in der Nacht. Das Geschehene lässt mir einfach keine Ruhe, keine Zeit um mich schlafen zu legen, auch wenn meine Augen langsam müde werden. Ich hoffe einfach durch meine Niederschreibung der letzten Geschehnisse etwas Ruhe vor meinen Gedanken zu finden. Also gut... Wo werde ich nur anfangen...

Ich weiß selbst nicht wie lange ich nun wohl in dieser Art Koma gelegen habe. Es schienen mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate. Nun „Monate" war wohl doch etwas zu hoch gegriffen, doch einer könnte es gewesen sein. Für mich verging diese Zeit jedoch wie ein Sekundenschlaf. Als wäre ich kurz 3 Minuten weggetreten, jedoch konnte ich während meines Erwachens meine schweren Knochen spüren. Meine schweren Knochen und meine steifen Muskel, welche wohl fast schon eingerostet waren. Meine Gedanken waren noch verschwommen und ich konnte mich kaum bewegen. Es war wie... wie als würde ich schlafen und doch gleichzeitig alles mitbekommen was neben mir passierte. Ich hörte was passierte doch konnte mich nicht bewegen... Dies nannte man glaube ich eine „Schlafparalyse". Eine gruselige Vorstellung, wenn ich zurück denke. So nahm ich also wahr wie sich eine Tür öffnete. Auf die Tür folgten Schritte, mehrere Schritte. Genau zwei Leute mussten es gewesen sein, was sich später auch als korrekt herausstellte. Wenig später konnte ich auch etwas fühlen. Etwas nasses und kaltes. Es brachte mein Herz kurz zum stillstehen. Eine normale Reaktion, wenn man eiskaltes Wasser übers Gesicht geschüttet bekommt. Doch der positive Effekt dieser Tat war wohl, dass ich durch diesen Schock aus dieser Starre befreit wurde und es nun schaffte meine Augen vorsichtig zu öffnen. Gott... hätte ich sie doch nur geschlossen gehalten und wäre weiter geschlafen. Ich öffnete also meine Augen und musste mit wahrlichen Freuden feststellen wer da nun neben meinem Bett stand. Dalia... Dalia Sanchez. Da wäre mir wohl Erin Saber, Aidan Stajägar und sonst noch wer auf einem Haufen lieber gewesen. Dies bestätigte sich ebenfalls, als ich daraufhin noch Dalias ‚treues Schoßhündchen', auch genannt Levi, bemerkte. Levi... Wo ich diesen Namen gerade erwähne fällt mir auf das ich nicht mal seinen Nachnamen kenne, wobei ein Nachname sowieso nur nebensächlich ist. Wie es zu erwarten war wurde mein Erwachen mit äußerster Wärme und Fürsorglichkeit begrüßt. Wäre meine Stimmung nur anders hätte ich jetzt vielleicht sogar gelacht, doch danach ist mir nun bei allem Respekt nicht zu Gemüte. Es folgte ein eher kleines, nicht ganz zu vermeidendes Wortgefecht zum größten Teil zwischen mir und Levi. Auch wenn dies gerade nichts zur Sache trägt ist es doch erwähnenswert, dass dieses jedoch durch den Wolf angezettelt wurde. Wie erwartet mischte sich also auch Dalia dazu. 2 gegen einen Geschwächten... Wirklich sehr feige, wenn ich es bewerten dürfte. Jedoch sollte man wissen, dass ich mich nicht so einfach unterkriegen lasse. Nein. Und wie bekämpft man Feuer? Richtig. Mit nochmehr Feuer. Nunja... Das war bis vor kurzem noch meine Ansicht. Meine Annahme. Meine Behauptung. Und bis vor kurzem hatte mich diese Behauptung auch noch nie im Stich gelassen. Obwohl diese Behauptung wohl auch nicht korrekt wäre. Ich dachte nur das sie mich nicht im Stich gelassen hätte, schließlich ging es für mich immer gut aus. Denken wir zurück an eine der ersten Begegnungen mit dem Anführer der Bären. Ich weiß noch wie ich förmlich ausgetickt bin als ich einen ihrer Spitzel auf meinem Gebiet entdeckt hatte... Nunja und nun benutze ich selber welche zu genügen.
Jedenfalls hatte ich dem Mann damals einen Pfeil durch die Hand geschossen um diesen zum stoppen zu bringen. Feuer mit Feuer. Auf die Ankeifungen Aidans hatte ich ich ebenfalls mit Wut reagiert. Auf die Bitte zu gehen habe ich einen Kampf angezettelt, welcher am Ende in einem mehr oder wenigerem Gleichstand geendet hatte. Feuer mit Feuer.
Doch wie erwähnt... Ich habe es unbeschadet überstanden und so hatte ich das Gefühl das richtige getan zu haben. Was ein täuschlicher Gedanke. Aber nun gut... Ich schweife aus. Man konnte also Gekeife von Dalia, Levi und mir vernehmen. Kein unbekanntes Bild. Das wäre es wohl hätte Dalia nicht ein Thema angesprochen, welches mir sehr am Herzen lag. Normal nehme ich mir nichts zu Herzen, was man mir an den Kopf warf. Das kann man jetzt natürlich sehen wie man will, ob es geschickter Selbstschutz ist oder eigene Dummheit keine Kritik anzunehmen. Warscheinlich eine Mischung aus beidem, wobei ich im Moment eher auf letzteres tippen würde.
Kritik annehmen... Hätte ich dies nur jemals getan wäre ich wohl jetzt nicht in dieser Situation. Auf Dalias verletzende Aussagen versuchte ich mir meine Gekränktheit nicht ansehen zu lassen sondern antwortete durchs Handeln. Und dieses „handeln" hatte zu Folge das Dalia schon bald ihr Augenlicht auf dem rechten Auge verlor. Ich möchte nun auch garnicht zu sehr ins Detail gehen. Nein ich kann es auch garnicht, denn ich weiß einfach nicht was mich dazu getrieben hat dies zu tun. Eigentlich weiß ich es doch, denn es widerspiegelt exakt meine These von vorhin. Entgegnet man mir mit Feuer, dann gebe ich doppelt so starkes Feuer zurück.
Nunja... Doch dieses Mal ist die Flamme dadurch nur nochmehr zum lodern gekommen und ich habe am Ende eines der größten Dinge verloren, welches mir lieb war. Ich nehme schon zu viel vorweg. Jedenfalls reagierte Levi auf meine Tat mit Wut. Verständlich. Und wie es Levi's Art war schlug er auf seine Probleme ein. In diesem Fall war definitiv ich das Problem, weshalb es nicht lange dauerte bis ich auf dem Boden lag.
Levi halb auf mir liegend schlug gnadenlos auf mich ein, jedoch nicht lange, denn im nächsten Moment kam Erin Saber mit Lena Victory in Begleitung in die Krankenstation hinein und zerrte Levi herunter. Es waren nicht viele Schläge doch der letzte hatte gesessen. Der Schmerz war dabei jedoch das wenigste worum ich mich scherte. Ich bekam eine Erinnerung zurück. Eine Erinnerung, welche vor einigen Jahren abspielte. Es war wie eine Art Flashback und nun wusste ich wer er war.
Er der dort von mir weggezerrt wurde.
Er, dessen Nachnamen mir nicht bekannt war.
Er, der mir die ganze Zeit schon so bekannt vorkam.
Jedoch konnte ich bis zu diesem Moment diese Erinnerung noch nicht einordnen. Wenn ich also an die letzten Aussagen und Wortgefechte dachte, dann war es also doch nicht er der angefangen hatte. Nein. Ich hatte angefangen.. vor mehreren Jahren, als ich ihm etwas wichtiges genommen hatte. Es waren ... [Dies nächsten Sätze waren so krakelig geschrieben, sodass man sie nicht mehr lesen konnte.]

Nachdem Levi also die Krankenstation verlies, so wie er es immer tat, wenn ihm etwas nicht passte bat mich Erin das Hauptquatier der Wölfe zu verlassen. Wobei es wohl eher ein Rausschmiss war. Doch war das Problem nicht, dass ich mich weigerte. Ich war gewollt zu gehen, doch als Krönung des ganzen Spektakels pfiff ich auch noch Lena, als wäre sie ein Hund, hinter mir her und hielt es als ganz selbstverständlich, das diese mir folgen würde...Aber das war es nicht und das gab sie mir auch zu wissen. Oh und wie sie es mir zu wissen gegeben hatte. Die ruhige Lena, welche meist im Hintergrund blieb und mich voll und ganz unterstützte hob auf einmal ihren Ton. Dies hatte wohl keiner aus dem Raum erwartet. Nein selbst ich hatte es nichterwartet, wobei es rückblickend mehr als berechtigt war. Schließlich ist Dalia ihre beste Freundin und ich habe sie eines Augenlichtes beraubt. Ein schrecklicher Fehler. Doch ein noch schrecklicherer Fehler war es, das mir ihr Verhalten erst jetzt zu denken gegeben hat. Erst nachdem ich fast noch meine Hand gegen sie erhoben hätte, wovon mich Erin jedoch glücklicherweise aufgehalten hatte. Ich weiß selbst nicht wie lange ich es mir vorgeworfen hätte, wenn ich es wirklich geschafft hätte. Doch nun wandte sich die Frau von mir ab. Sie musste mich nun verachten. Dann verachten als ich sie gerade erst zu schätzen gelernt habe.

Lena - Du warst immer für mich da, wenn ich dich brauchte. Du hast mich zu jeder Sekunde unterstützt und warst mir nie auf Fehler bös'. Besonders als ich erkrankte warst du immer für mich da. Keine Sekunde wichtest du von meiner Seite und auch wenn ich mich noch so gegen die Medizin wehrte bliebst du stur. Du hattest mich vor meinem Tod bewahrt, als es fast vorbei mit mir war... und... Ich hatte dir nie auch nur einmal ‚Danke' gesagt... Ich war ein Egoist und habe nun selbst dich verloren. Dabei wollte ich dir schon immer etwas sagen und bereue es dies nicht getan zu haben. Lena... Ich liebe dich. [Der letzte Satz ist etwas verschwommen, da dort plötzlich eine Spur eines Tropfens zu sehen ist. Die weitere Schrift beinhaltet eine andere Tintenfarbe. Warscheinlich wurde erst Stunden später weiter geschrieben.]

Mittlerweile sitze ich schon Stunden lang in meiner einsamen Küche und habe meinen unangerührten, bereits kalten Tee vor mir stehen. Nur eine Kerze erlaubt es mir diesen Brief zu verfassen. Ich bin schon viel zu lange in meine Gedanken vertieft, doch glaube einen Entschluss gefasst zu haben. Es wird Zeit alte Wunden zu verjähren und Unruhen zum erlöschen zu bringen, denn nun habe selbst ich den Boden der Tatsachen erreicht. Sollte es dort draußen einen Gott geben, dann erweis mir Gnade und lass mich aus meinen Fehlern lernen.

Das Logbuch der Krähen - RPG FortschrittWo Geschichten leben. Entdecke jetzt