02.06.2019 (2. Krankheit)

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1018 ~Aidan Stajägar

Trotz des Trubels mit der Krankheit und all dem, was damit Zusammenhing, fand ich eine Gelegenheit, mich mit Cerigh zu besprechen. Es musste schließlich alles weitergehen, sei es drum, um den Zustand in der wir uns alle befanden, die gesamte Insel Jorvik, die wir dankbar unsere Heimat nennen dürfen.
Das Training vor allem der jungen Bären darf nicht vernachlässigt werden, so ging ich mit meinem kleinen, langjährigen Freund die Trainingsstrategien durch. Beschäftigung würde allen eine Ablenkung schaffen, die Angst und Sorge etwas schwinden lassen.
Nun denn, ich war also mitten im Gespräch, als ich schon im Augenwinkel den großen Adler näher kommen sah. Der wundervolle Anführer Clive Hanson. Aye! Es hat mich verwundert, dass er es hergewagt hatte, dass er den Mut besaß. Nach einem kurzen Blickwechsel mit Cerigh, der sich dann darauf an die ebenfalls finster aufschauenden Kämpferinnen und Kämpfer widmete, trat ich an ihn heran. Immerhin hatte er einen respektvollen Abstand zwischen uns gehalten. Doch das ist schließlich selbstverständlich.

Wie dem auch sei. Vor einigen Tagen erlag Pepper an der Krankheit. Sie war zu schwach, so dass alle Rettung für sie zu spät kam, jedoch schaffte ich es noch zu ihren letzten Atemzüge. Ihr Tod war ein unnötiger Verlust.
Doch noch an diesem Tag kam eine junge Frau nach Firgrove. Die Tochter eines Stammhäuptlings aus dem schneereichen Dinotal. Enya heißt sie und ich kann nicht verneinen, dass sie mir nicht gefallen würde. Abgesehen von einem recht interessanten Gespräch, dessen Inhalte hier nicht erwähnenswert sind, hatte sie ein schweres Buch bei sich. Das Kräuterbuch der Kallter.
Ich selbst lebte dort vor einiger Zeit, besitze somit Kenntnisse über ihre Sprache. Die wichtigsten Stellen, die zur Herstellung des Gegenmittels dienten, hatte ich übersetzt an die anderen Anführer gesandt.
Und das war wohl Clive's Anliegen. Er wollte die Kräuter suchen, die allerdings zum größten Teil im Territorium der Bären wuchsen. Ich sollte ihnen also bei der Suche helfen, denn wer kannte die Landen besser als ein Bär. Ich hatte wirklich besseres zu tun, als mit Clive Blümchen flücken zu gehen, die zu dem im Winter schwer auszumachen waren. Dennoch konnte ich mich dazu aufraffen. Das Heilmittel hatte höchste Priorität, unabhängig mit welcher Person ich sie suchen sollte.

Uns begleiteten zwei Wolfgarden Angehörige, Männlein und Weiblein, die ich mitsamt dem Adlerjungen durch das Gebiet führte. Oh wie sehr mir das doch gefiel!!! Doch was nützt beklagen. Über einiges musste man drüber stehen, und dies war eine solche Situation.
Ich zeigte ihnen also wo das erste Kraut wuchs. Ein Glück dass die Flora im Bären Gebiet eine robuste war, so konnte man selbst im tiefsten Winter, wenn man tief genug im Schnee grabte Pflanzen finden, die eine hochgradige Wirkung hatten.
Umso tobender wurde mein Inneres, als ich bemerkte, wie respektlos das Wolfsmännchen mit den Pflanzen umging. Aye, gern hätte ich mich gestritten. Ein wunderschöner Streit, es gab doch nichts besseres. Doch das waren nur unvernüftige Gedanken.

Als wir die erste Kräuterladung in Dundull abgaben, da bot sich ein recht... nun, interessanter Anblick. Clive hatte Erin, sie war dort auch anwesend, um zu helfen, einen Blumenkranz geschenkt. Als gäbe es nichts wichtigeres! Er war ja doch nur ein Kind, ein unvernünftiges! Wer dachte in diesen Zeiten an das verschenken von Blumenkränzen! Soll er doch in einem weißen Kleidchen durch den Schnee tanzen! Wenn ich zuvor ihn noch wegen seinem Mut loben wollte, so hätte ich ihn nun lieber zu den Mädchen geschickt, die kurz davor waren zur Frau zu werden! Als hätte man ihm auf einem Schlag die Männlichkeit genommen!
Soll er doch mit ihnen Körbe flechten!
Zudem sah es seine kleine Gefährtin, Fores. Und wer hätte es gedacht, diese nahm es gar nicht gut auf, flüchtete. Er hinterher. Was auch immer ich davon halten solle!
Darüber kann man nur den Kopfschütteln. Wenn er hatte um Erin werben wollen, dann hätte er sich wirklich keinen hervorragenderen Zeitpunkt aussuchen können!
Kurz darauf widmete sich ein kleines Adlermädchen an mich. Wie sie mir erzählte fehlt ihr das Augenlicht auf einem Auge und eines ihrer Arme war ersetzt von einem Metallersatz. Sie wollte mit und das hätte sie gedurft, wenn sie uns nicht behindern würde. Doch anscheinend hatte sie es sich anders überlegt.

Die nächsten Kräuter waren im Dinotal auffindbar, ein weiter Weg, doch diesen hatten wir ohne Vorkomnisse hinter uns gebracht.
In Dundull waren sie dabei die Egel zu untersuchen, ihnen einen bestimmten Enzym zu entnehmen, der dem Heilmittel für eine stärkere Heilkraft beigefügt werden würde, wie man mir bei unserer Wiederankuft mitteilte.

Ich hoffte, dass das damit geschaffen sei, dass wir nun die Krankheit vollständig bekämpfen können. Denn es packt auch dem stärksten Manne an die Nerven.

Das Logbuch der Krähen - RPG FortschrittWo Geschichten leben. Entdecke jetzt