19.01.19

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Verfasst von Aidan Stajägar


19.10.1018


Der angehäufte Stapel an Arbeit wird allmählich immer kleiner, so dass ich in der Frühe dieses Tages mich mit dem Mädchen Pepper Dwayne, um dessen Familienangelegenheit ich mich noch kümmern musste, beschäftigen konnte.
Es war wichtig herauszufinden, in wie weit ihre Absenz durch die Verletzungen, die sie im Kampf auf Südhuf davontrug, ihre Kampfkünste beeinflusst haben.
Schließlich hatte sie einige Zeit geruht, damit die Genesung besser voranschreiten konnte.
Auch wenn mir zu Ohren gekommen war, dass das kleine Fräulein sich unverantwortlich aus dem Stall der Verletzten geschlichen haben soll, um nach ihrer Familie zu suchen.
Dabei hatte ich ihr doch gesagt, dass wir uns darum kümmern würden, wenn es besser um sie stehen würde und die Zeit zur Verfügung stand.
Wie dem auch sei.

Mittlerweile ist sie einigermaßen wieder wohlauf.
Also werde ich mehr oder weniger, in ihrer Angelegenheit mit ihrer Verwandtschaft musste sie sich noch gedulden, mich mit ihrem Training auseinandersetzen.
Zum einen, um sie in den Stand der Gleichaltrigen Kämpferinnen und Kämpfer zu bringen, zum anderen, um mich selbst auch in Form zu halten. Durch die Papierarbeiten und Organisationen ist die eigene körperliche Betätigung mehr in den Hintergrund getreten.
Mit dem Mädchen traf ich mich auf dem Hauptplatz.
Sie saß bereits auf ihrem neuen, kleineren Pferd.
Ihr letzteres erlag an den Verletzungen, die es auf Südhuf davongetragen hatte.
Ein Glück, dass es seine Reiterin ihm nicht gleichgetan hatte.
Es wäre schade um ihr kämpferisches Potenzial gewesen.
Als ich mir von Hans Moira hab geben lassen, fielen mir die verheißungsvollen Blicke des Stalljungen in Richtung des Mädchens auf.

Seine Zuwendung gegenüber Pepper versteckte er, zu mindestens in meiner Gegenwart, nicht.
Das tat er auch nicht, als er beim Überfall der Banditen verletzt wurde.
Neugierig fragte er, ob sie wohl nun trainieren gehen würde und nach ihrem Wohlergehen, ob das Training damit vereinbar sein würde.
Ich wollte mir damit nicht weiter die Zeit stehlen.
Die Sache ließ mich natürlich nicht vollkommen kalt, doch ging es mich nichts an und mein Einmischen würde wohl größere Probleme hervorrufen, als wenn sie es eigenständig regeln würden.
Schließlich sind sie alt genug.
So machte ich mich mit Pepper auf, jeweils auf einem Pferderücken, Richtung Trainingsplatz A, welcher sich in unmittelbarer Nähe von Firgrove befand.
Der Weg hätte natürlich auch zu Fuß bewältigt werden können, jedoch war das auch eine gute Gelegenheit, die Tiere zu bewegen, vor allem Moira. Denn diese wurde in einem Kampf gegen einer der letzten Banditen Rotten verletzt und musste für einige Zeit ruhig gehalten werden.
Also bot sich das Training als gute Möglichkeit an, die Stute wieder in Gang zu bringen, auch wenn das Wetter an diesem Tag ziemlich rau, kühl war und nun gen blaue Stunde, während ich diesen Eintrag schreibe, es zum Regnen anfängt.
Das hinderte mich aber nicht daran, meine schwere Jacke auszuziehen, das Hemd ein Stück zu öffnen und dessen Ärmel hochzukrempeln.
Peppers Reaktion darauf blieb mir natürlich nicht verborgen.
Sie wurde nervös und fing nahezu das Starren an, auch wenn sie versuchte es zu verbergen, war es doch ziemlich offensichtlich.
Was ein paar geöffnete Knöpfe bei einem doch recht jungen und unschuldigen Mädchen, wie es Pepper ist, auslösen kann.
Das konnte ebenso als eine Art Training gelten.
Im Kampf ist es tödlich sich von solchen Belanglosigkeiten ablenken zu lassen.
Wir begannen mit dem Aufwärmen und weiterhin ließ die Anwesenheit der Konzentration zu wünschen übrig.
Nun denn.

Nach einigen Dehnungseinheiten ließ ich sie auf die eine Seite des Trainingsplatzes herantreten.
Mit jeweils einem Stock liefen wir dann um den Platz.
Ausdauer schien sie nicht zu besitzen, so hing sie mir doch ziemlich hinterher, dabei hatte ich sie doch darum gebeten, am Anfang die Kräfte nicht sofort aufzubrauchen und sie sich einzuteilen.
Dennoch: Durchhaltevermögen besitzt die Kleine.
Nachdem ich nach der ersten Runde stoppte und ihr zusah, lief sie ohne weiteres, wenn auch sehr schleppend, weiter ihre Runden.
Wir hatten uns jedoch nicht zum Laufen verabredet, sondern zum Kampftraining, um heraus zu finden, inwiefern ihre Fähigkeiten in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Als ich dann mitten in ihrer Bewegung mit dem Stock nach ihr schlug, überraschte sie mich positiv.
Auch wenn sie ihren Gedanken nachhing, reagierte sie sofort und konnte den Schlag erfolgreich parieren.
Natürlich erfreut mich das, dass sie trotz ihrer Unaufmerksamkeit ein Reaktionsvermögen wie ein Fisch besaß.
Dennoch mahnte ich sie eben wegen dieser Unkonzentriertheit. Sie entschuldigte sich dafür.
Darauf nahm ich mir ihren Hut, um zu sehen, was sie so drauf hatte.
Pepper sollte ihn sich zurückholen.

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