Kapitel 2.9

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Shawn Pov.

Erschöpft ließ ich meinen Schlüssel auf der Kommode im Flur fallen und zog meine Jacke sowie die Schuhe aus. Ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche und starrte auf die Anzeige der Uhrzeit.

23:17

Seufzend ließ ich es wieder in die Tasche meiner Hose gleiten. Ich hätte mich wirklich nicht von Andrew überreden lassen sollen, noch etwas essen zu gehen und über die anstehende Tour zu sprechen.
Müde schlurfte ich durch die stille Wohnung in mein Zimmer und danach weiter ins Badezimmer.

Verzweifelt fuhr ich mir Minuten später durch mein Gesicht, als ich die dunklen Schatten unter meinen Augen im Spiegelbild entdeckte.

ich brauchte wirklich mehr Schlaf. aber nicht nur ich, auch June.

Besonders June. Sie lebt jetzt schon knapp eineinhalb Monate mit in meiner Wohnung und seitdem sehe ich immer nur wie sie vertieft in ihre Aufgaben auf den Bildschirm ihres Laptops starrte. Sie arbeitete an ihrer Bachelorarbeit und das Stunden lang ununterbrochen.

* * *

Ich schloss hinter mir die Badezimmertür und wollte gerade zurück in mein Zimmer, als ich sah das die Zimmertür zu June's Zimmer angelehnt war, und ein schmaler Lichtstrahl auf den Flur fiel. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen nach oben.

sie konnte um diese Uhrzeit unmöglich noch vor dem Laptop sitzen

Leise öffnete ich die Tür zu ihrem Zimmer und schaute mich um. Hängen blieb mein Blick an einer Person, die mit dem Kopf auf der Tischplatte liegend am Schreibtisch saß. Grinsend schüttelte ich meinen Kopf. Irgendwann musste es ja schließlich so weit kommen, dass sie beim Schreiben einschlief. Ich lief auf den Schreibtisch zu und blieb neben dem schlafenden Mädchen stehen. Neugierig beugte ich mich über den Laptop und überflog die zuletzt geschrieben Zeilen, die mir verrieten, dass June gerade am Schlusskapitel arbeitete. Behutsam hob ich ihre kleine Hand von der Tastatur und klappte den Laptop zu. Achtsam legte ich nun meine Arme um June's Oberkörper und hob sie sanft hoch.
Ich lief auf ihr Bett zu und legte sie sachte auf der Matratze ab, ehe ich die große Bettdecke über ihren Körper zog. Vorsichtig ließ ich mich neben ihr nieder, bis mein Blick auf ihr Handgelenk fiel. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich das Armband wiedererkannte. Es war das Armband, dass ich ihr vor drei Jahren geschenkte hatte. Meine Finger lösten den kleinen Verschluss der silbernen Kette, ehe ich sie auf den Nachttisch legte. Meine Finger verweilten noch eine Weile an ihrem Handgelenk.

Irgendwie machte ich mir Vorwürfe, denn ich hätte June so viel ersparen können, hätten wir uns damals nicht getrennt. Ich meine, mittlerweile waren die blauen Flecken an ihrem Handgelenk zwar verschwunden, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie einmal da gewesen waren. Und die Person, die ihr das angetan hatte, sollte nie wieder die Chance dazu bekommen dies zu wiederholen. Dafür würde ich sorgen, indem ich sie einige Monate aus Toronto rausbrachte ...

In Gedanken versunken, wanderten meine Hände zu dem zweiten Lichtschalter im Raum. Schlagartig war das grelle Deckenlicht verschwunden und nur noch das abgeschwächte Licht von Torontos Wolkenkratzern erhellten den Raum. Meine Augen hefteten einige Minuten lang an den erleuchten Gebäuden, die Meter weit in den klaren Nachthimmel hineinragten. Mein Blick wanderte von dem großen Glasfenster wieder zurück zu June, die immer noch friedlich schlafend neben mir lag.

Vorsicht drückte ich ein letztes Mal ihre Hand, ehe ich aufstand und hinter mir die Zimmertür lautlos schloss.

. . .

those little things,
those brief moments,
they are the most precious.
by bonheur

by bonheur

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