Kapitel 3.1

2.1K 73 10
                                    


Ich folgte dem Braunhaarigen in die Wohnung und schloss die Tür hinter mir. Gerade als ich mich genauso wie er von meiner Jacke entledigt hatte, schlangen sich von hinten zwei Arme um meine Hüfte.

„Habe ich dir schon gesagt, wie froh ich bin, dass du endlich wieder hier bist?", flüsterte Shawn und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Kichernd strich mit meinen Fingern über die schwarzen Linien seines Schwalben Tattoos an seiner Hand. "Nur so ein paar hundert Mal in den letzten Stunden", lächelte ich und drückte seine Hand.

Und mit dieser Aussage hatte ich wirklich keines Falls übertrieben.

Vorsichtig löste ich meine Hände von seinen und drehte meinen Kopf zur Seite. Mit geschlossenen Augen lehnte Shawn gegen meine Schulter. "Hey, nicht einschlafen", wisperte ich und strich ihm über seine Wange. Grummelnd verzog der Braunhaarige sein Gesicht.

der Jetlag schien ihm ziemlich zu zusetzen

Mühsam öffnete er seine Augen und blinzelte mich müde an. "Leg dich hin Shawn", lächelte ich und ließ meine Hand von seiner Wange sinken "bevor du noch hier im Stehen einschläfst"

Zu meiner Überraschung ließ mich mein Freund ohne Protest los. Schweigend küsste er mich noch einmal auf die Wange bevor er langsam in Richtung Schlafzimmer ging. Lächelnd schüttelte ich meinen Kopf und streifte mir meine Schuhe von meinen Füßen. Ich stellte meine und Shawns Schuhe wieder zurück an die gewohnte Stelle und hob noch seine Jacke auf, die er vorher einfach achtlos zu Boden fallenlassen hat.

Mit meinem Handy und meiner Handtasche im Schlepptau, hüpfte ich zurück ins Wohnzimmer. Gerade als ich meine Handtasche auf dem Sofa fallen lassen wollte, fiel mir auf, was für eine Unordnung auf dem Wohnzimmertisch herrschte. Abgebrochene Bleistiftmienen, zerknüllte Blätter, Radiergummireste, ein Stapel Zettel und Spitzerkrümmel tummelten sich auf dem dunklen Holztisch.

Vorsichtig ließ ich mich auf meine Knie sinken und zog einen der Papierknäule aus der kunstvoll aufgetürmten Pyramide heraus.

Meine Augen wanderten über die wenigen Worte, die auf dem Zettel gekritzelt waren. Trotz der dicken Bleistiftlinie die quer durch die Schrift verlief, konnte ich jeden einzelnen Buchstaben erkennen. Es war kein Lied, oder eine Strophe. Viel mehr wirkte es wie ein Teil eines unfertigen Refrains.

Seufzend faltete ich den Zettel wieder zu einem Knäul und legte ihn zurück zu den anderen. In Gedanken versunken stützte ich mich auf meinem rechten Unterarm ab.
Mit meinen Fingerspitzen strich ich über das dunkle Fichtenholz und schob die Spitzerkrümmel über die Tischplatte. Vorbei an der Papier-Knäul-Pyramide, den Bleistiftmienen und dem Zettelstapel, in Richtung Tischkante.

Nach dem ich die Spitzer, Mienen- und Radiergummireste zusammen mit den zerknüllten Blättern in den Mülleimer befördert hatte, widmete ich mich dem Zettelstapel.

Schmunzelnd betrachtete ich die feinsäuberlich beschriebenen Blätter, die aufeinander gestapelt da lagen. Aber gerade als ich den Zettelstapel anheben wollte, um einen letzten Radiergummiklumpen zu entfernen, rutschte ein Foto heraus.

Überrascht zog ich meine Augenbraue nach oben als ich das Foto aufhob und näher betrachtete.
Ein kleines Lächeln spiegelte sich auf meinen Lippen wider, als ich das Bild wiedererkannte. Denn genau dieses Foto von Shawn und mir beim Schlittschuhfahren, stand monatelang eingerahmt auf meinem Nachttisch in meinem alten Kinderzimmer. Kaum zu glauben, dass ich seitdiesem Tag vor 6 Jahren, Shawns Armband trug.

Das erleichternde Gefühl, das sich in diesem Moment in mir breit machte, als ich das Foto in der Hand hielt, konnte ich nicht wirklich beschreiben.

Denn erst jetzt verstand ich wirklich, was der Junge auf diesem Foto, vor 6 Jahren, mit mir angestellt hatte. Er hatte sich unbemerkt, aber dennoch so rasant in diesen wenigen Monaten in mein Herz geschlichen, dass ich nicht einfach anders konnte als mich in ihn zu verlieben.
Und genau diesen Jungen, hätte ich fast wegen meiner eigenen Sturheit verloren.

Aber die Gewissheit nun zuhaben, dass er gerade nur wenige Meter von mir entfernt war, erleichterte mich irgendwie.

"Das Bett und ich vermissen dich", klagte auf einmal Shawns raue Stimme hinter mir. Kurz darauf spürte ich, wie er sich neben mir auf den Boden setzte und seinen Arm um mich schlang. Erschrocken zuckte ich unter seiner plötzlichen Berührung zusammen.
"Was machst du denn hier auf dem kalten Boden?", fragte mein Freund besorgt und nahm mir das Foto aus meinen Fingern. Vorsichtig legte er meine Hände in seine und strich sanft über meinen Handrücken.

Ohne, dass ich etwas dagegen unternehmen konnte, rollten plötzlich dicke Tränen an meiner Wange hinunter. "Hey", flüsterte Shawn sanft, während er kleine Kreise auf meinem Handrücken zog, "ist alles in Ordnung?"
Schniefend nickte ich. Verwirrung spiegelte sich in Shawns braunen Augen wider, als ich zu ihm aufschaute. "Es ist nur", sagte ich und atmete tief ein, "du bist hier Shawn."

Verwundert über meine Worte zog der Braunhaarige seine Augenbrauen nach oben. "Und das findest du also so schrecklich, dass du schon weinen musst?", fragte er. Leise lachend schüttelte ich meinen Kopf. "Mir ist gerade einfach nur bewusst geworden, dass du wirklich hier bist. Nicht in einem anderen Land oder auf einem anderen Kontinent. Sondern hier bei mir.", atmete ich aus. "Das macht mich glücklich"

Leise lachend schloss mich Shawn in seine Arme. "Wir sind wirklich hier", flüsterte ich um mir noch einmal ins Gedächtnis Zurufen, dass das wirklich alles echt war. Vorsichtig strich Shawn mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr.

"Ja, June", lächelte er und küsste mich sanft. „Du bist zu Hause"

. . .

it feels like home.
you feel like home.
by unknown 

 by unknown 

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Vollidioten küsst man nicht | Shawn Mendes Fanfiction (Teil 1+2+3+4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt