Türchen 2

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-Zeitsprung-

Es war der 30. November, ein Samstag, und Hermine befand sich in ihrer Lieblingsecke der großen Bibliothek von Hogwarts. Es war ein Sessel, ganz hinten, wohin sich nur selten andere Schüler verirrten. Auf ihrem Schoß lag ein Märchenbuch, welches sowohl Muggel- als auch Zauberermärchen beinhaltete. Die kluge Hexe hatte ihre Schuhe gegen kuschelige Socken und die Schuluniform gegen einen flauschigen Pulli und eine normale Jeans ausgetauscht und ihre Stirn kräuselte sich ein wenig beim konzentrierten Lesen.
Obwohl sie die meisten Geschichten schon in- und auswendig konnte, liebte sie es, sie immer wieder zu lesen. Man brauchte wohl kaum zu erwähnen, dass die vielen Bücher sie beruhigten und immer wieder in ihren Bann, weg von der Außenwelt zogen.

Seit Beginn des Schuljahrs hielt sich das Mädchen noch viel öfter in der Bibliothek auf, als in den Jahren zuvor. Natürlich unternahm sie etwas mit Ginny, die jetzt in derselben Stufe wie sie war, Luna, Neville und den paar anderen, außerdem hatte ihr Anteil an Voldemorts Sturz ihren Beliebtheitsgrad bei den meisten gesteigert, doch die Abwesenheit ihrer zwei besten Freunde war spürbar.

Mit den Gedanken nun größtenteils bei Ron und Harry und weniger bei 'Cinderella' klappte Hermine das Buch zu. Es kam nicht selten vor, dass sie an die Beiden dachte. Was sie wohl gerade machten? Harry arbeitete wahrscheinlich an seiner Ausbildung als Auror, normalerweise hätte er einen richtigen Abschluss machen müssen, doch sein Titel als Bezwinger Voldemorts hatte ihn zu einer Ausnahme gemacht. Also sparte er sich die Mühe. Hermine konnte nicht anders, als einen traurigen Seufzer auszustoßen. Doch dann schwirrten ihre Gedanken über zu Ron. Sie stellte sich sein Gesicht vor, wie er im Fuchsbau saß und den Tagespropheten las. Ein wohliges Kribbeln überkam den Bücherwurm beim Gedanken an den Rotschopf, den sie so liebte. Er hatte im Gegensatz zu Harry grundlos sein achtes Schuljahr verweigert und noch keine Ausbildung angefangen. Ab und an half er George in 'Weaslys Zauberhafte Zauberscherze'. Eben dieser hatte den Laden nach dem Tod seines geliebten Bruders wiedereröffnet, sozusagen als Liebesbeweis oder als zusätzliche Willenskraft. Ron war jedoch kein fester Angestellter und somit einfach arbeits- und nutzlos. Hermine erschrak sich vor ihren eigenen Gedanken. Sie sollte nicht schlecht über Ron denken, Sekunden vorher hatte sie noch von ihm geschwärmt.Die Brunette ärgerte sich über ihre Stimmungsschwankungen, doch setzte im Stillen ihre Gedanken fort.

War sie in Ronald verliebt? Immerhin hatten sie sich vor weniger als einem Jahr geküsst und waren kurzzeitig zusammen gewesen, doch Beide hatten es letzten Endes für eine gute Entscheidung gehalten, nur gute Freunde zu bleiben. Hermine wurde traurig, denn damals hatte sie nicht daran gezweifelt, doch seit einiger Zeit war Reue ein fester Bestandteil ihrer Gedanken. Die Hexe versuchte sich einzureden das sei nur, weil sie ihn vermisste und seit den Sommerferien nicht mehr gesehen hatte, doch Gefühle waren schließlich Gefühle und ein Kribbeln im Bauch war schon irgendwie ein eindeutiges Zeichen... Hermine gab sich einen Ruck und verbannte weitere Gedanken aus ihrem Gehirn oder zumindest in die hinterste Ecke. Es war Samstag und sie wollte entspannen, doch die Lust am Lesen war ihr vergangen. Eigentlich hatte die Gryffindor einfach aufstehen, das Buch zurücklegen und gehen wollen, aber ihr Beine schienen zu Blei geworden zu sein, denn sie rührte sich keinen Zentimeter. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass sie nicht wusste wohin sie gehen sollte. Ginny hatte sich mit Dean in eine einsame Ecke verkrochen, Merlin weiß wohin, Luna und Neville spielten wahrscheinlich mal wieder irgendwelche Karten aus ihrer Sammlung und das waren auch schon alle. Hermine hatte sich immernoch keinen Zentimeter bewegt und ihre einzige Aktion bestand nun darin ihren Kopf an die Sessellehne anzulehnen und die Augen zu schließen. Jeden Gedanken blendete sie aus und war bald eingeschlafen.

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"Boo"
Vor Schreck fuhr Hermine hoch und sank gleich darauf wieder in den Sessel zurück. Ihr Kopf tat weh, sie war wohl gegen etwas oder jemanden gestoßen. Ein bisschen benebelt erinnerte sie sich daran, geschlafen zu haben und blickte auf.
"Malfoy?" Sie hatte jeden erwartet, nur nicht den gutaussehenden Slytherin, den sie eigentlich nicht gutaussehend finden sollte, er war ja schließlich ihr ärgster Feind.
"Granger", flüsterte der Slytherin herausfordernd, auf seinen Lippen ein breites Grinsen. Die kluge Hexe blickte ihn unsicher an, nicht wissend was er von ihr wollte. Malfoy schien ihren Blick bemerkt zu haben und beugte sich etwas tiefer zu ihr runter. "Haben deine Freunde etwa genug gehabt von dir, dem Schlammblut?", er flüsterte immernoch, was Hermine gleichzeitig beruhigte und verärgerte. Sie rollte nur die Augen bei seiner stichelnden Bemerkung und schüttelte zur Bestätigung noch demonstrativ den Kopf. Ein Fehler wie sich herausstellte, denn sofort fingen ihre Schläfen an, heftig zu pochen und sie sank wieder ein Stück tiefer in ihren Sessel. Malfoy runzelte nur die Stirn und streckte kurz die Hand aus, zog diese sogleich aber wieder zurück und schien sich ein bisschen über sich selbst zu ärgern. Doch ein Malfoy verlor nie die Fassung und so fand auch der Malfoyspross schnell zu seinem hämischen Grinsen zurück. Hermine wäre wohl verwirrt gewesen, hätte sie mitbekommen was sich vor ihr abgespielt hatte. Die Gryffindor lag nämlich reglos in ihrem Sessel und versuchte sichtlich bemüht ruhig und regelmäßig zu atmen. "Eigentlich hat McGonnagal mich nur beauftragt dich wegen des Abendessens und der wichtigen Ansprache, die sie dort halten wird, zu holen...", fing der Junge mit den platinblonden Haaren an, doch er sah wohl recht schnell ein, dass Hermine sich nicht auf ihn konzentrierte, geschweige denn etwas mitbekam. Er schüttelte den Kopf über seinen überaus harten Schädel, der die junge Hexe dermaßen erschüttert hatte und gab sich schließlich einen Ruck. "Granger, Granger, du nimmst mir die Ehre", flüsterte er, mehr an sich selbst gerichtet. Doch Hermine schien ihn gehört zu haben und öffnete kurz ein Auge. Kopfschüttelnd ging Malfoy einen weiteren Schritt auf sie zu und hob sie im Brautstyle hoch.

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"Nichts tragisches, ein bisschen Schokolade und das wird wieder", erklärte Madame Pomfrey Malfoy, welcher sich neben Hermine niedergelassen hatte. Er nickte kurz und begutachtete die Schokofrösche auf dem kleinen Nachttisch neben dem ungemütlich aussehendem Bett. Seit einer Stunde befand er sich im Krankenflügel, da ein Schüler aus Hufflepuff einen besonders komplizierten Armbruch erlitten hatte und Madame Pomfrey sich erst um ihn hatte kümmern müssen. Eigentlich hatte der Eisprinz direkt nach seiner 'heldenhaften' Aktion gehen wollen, doch immer wieder erinnerte er sich an Hermines schweren Atem und ihre beruhigende Körperwärme, als er sie getragen hatte. Er hätte sie nicht allein lassen können, das ging einfach nicht. Außerdem bezweifelte er, dass die Schulkrankenschwester ihn hätte gehen lassen. Also hatte er gegenüber Zabini und den anderen Slytherins auch gleich eine passende Ausrede parat, falls sie ihn ausquetschen würden. (Ganz schön viel hatte haha)

Er bemerkte nicht, dass Madame Pomfrey ihn schon eine Weile auffordernd ansah und als er es schließlich tat, war ihm das mehr als peinlich. "Mister Malfoy, die Schokolade." Erst verstand der Slytherin nicht, doch nach ein paar Sekunden dämmerte es ihm. Zögernd nahm er einen Schokofrosch, öffnete die Verpackung und hinderte das verzauberte Stück Schokolade souverän am davonhüpfen. Malfoy blickte die Krankenschwester ein letztes Mal an, bevor er seine Hand in Richtung Hermines Mund bewegte und etwas unsanft "Mund auf", befahl. Madame Pomfrey musste schmunzeln und sagte in ruhigem Ton: "Vielleicht ein bisschen sanfter, Miss Granger hat schließlich Kopfschmerzen." Mit leicht gerötetem Kopf startete der Slytherin einen neuen Versuch. Dieses Mal sparte er sich die Worte und schob einfach sanft Hermines Mund ein Stück weit auf, gerade soviel, dass er ihr den Schokoladenfrosch zwischen die Lippen drücken konnte. Einen kurzen Moment später fing Hermine an zu kauen und öffnete schließlich die Augen. Sie blinzelte ein paar Mal um sich an das Licht zu gewöhnen und Malfoy fiel zum allerersten mal auf, wie schön ihre kastanienbraunen Augen wirklich waren.

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Don't Let Me Alone - A Dramione Christmas StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt