Heute war Nikolaus. Der Tag an dem Hermine Malfoy nach Hogsmeade begleiten würde.
Die Brunette stand vor ihrem Kleiderschrank und ärgerte sich über ihre Aufregung. Warum, bei Merlin, betrieb sie einen so großen Aufwand, nur weil sie etwas mit Malfoy unternahm, wieso bedeutete es ihr so viel, gut bei ihm anzukommen? Sie hatte keine Ahnung.
In einer dreiviertel Stunde musste sie schon unten im Gemeinschaftsraum sein, wo sie sich trafen, da Malfoy ja nun vorübergehend ein Gryffindor war. Die meisten anderen Schüler befanden sich bei Professor Slughorns Nikolausfeier, bei welcher sowohl Hermine als auch Malfoy dankend abgelehnt hatten zu kommen.
Hermine kam es gerade recht, denn so musste sie kein Genörgel von Ginny oder anderen Mitschülern ertragen und auch Malfoy schien es zu gute zu kommen, von niemandem mit einem Schlammblut gesehen zu werden.
Mit einem Seufzer entschied die Brunette sich schließlich für einen weißen Wollpullover und einfache Jeans, da sie nicht den Anschein erwecken wollte, es sei ihr wichtig besonders hübsch auszusehen. Schnell duschte sie, schminkte sich dezenter als dezent und bändigte ihre Haare in einem Pferdeschwanz. Oder versuchte es zumindest. Sie schnappte sich noch ihren Mantel und war auch schon auf dem Weg nach unten. Sieben Minuten zu früh.
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Zum gefühlt hundertsten Mal schaute Hermine auf die Armbanduhr, die ihre Mutter ihr Mal geschenkt hatte. Vor fünfzehn Minuten hätte er schon da sein müssen, doch keine Spur von Malfoy. Auch sonst ließ sich niemand blicken, alle schienen bei Slughorns Feier zu sein.
Ungeduldig lief sie auf und ab, hätte sie gewusst er würde sie versetzen, würde sie jetzt gemütlich in der Bibliothek sitzen, einen Kakao trinken und...
"Granger."
Überrascht drehte Hermine sich um. Sie hätte nicht erwartet der Blondschopf würde noch auftauchen. Doch umso besser, dann konnte sie ihm gleich ihre Meinung sagen.
"Du Mistkerl, zwanzig Minuten habe ich auf dich gewartet, ich habe wirklich wichtigeres zu tun als hier hin und her zu laufen, nur weil du meinst dich verspäten zu müssen..", kurz hielt sie inne um Luft zu holen, doch bevor sie noch etwas sagen konnte ergriff Malfoy das Wort.
"Jetzt fahr mal einen Gang runter, Prinzesschen, hättest ja nicht warten müssen. Gehen wir jetzt?!"
Hermine verdrehte die Augen und murmelte noch etwas, aber lief schließlich doch murrend ihrem ehemaligen Erzfeind hinterher in Richtung Ausgang. Wieso kriegte er sie nur immer wieder dazu Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht beabsichtigt hatte?
"Und, wie fühlst du dich als Gryffindor?", versuchte Hermine ein Gespräch aufzubauen.
"Wie ein Loser."
"Ich dachte ein Malfoy ist alles andere als ein Loser."
"Ich habe nicht gesagt, dass ich einer bin, nur dass ich mich wie einer fühle."
"Ach also hast du plötzlich auch noch Gefühle?"
"Hör auf damit, Granger!"
Inzwischen waren sie schon fast draußen und Hermine schaute etwas beschämt zu Boden. Sie hatte nicht gewollt, dass die Situation in einem Streit oder einer heftigen Diskussion wie dieser endete. Trotzdem war sie sauer.
"Frettchen", murmelte sie kaum hörbar, doch Malfoy schien gute Ohren zu haben, denn einen Augenblick später spürte sie etwas Kaltes im Nacken, etwas sehr Kaltes. Schnee. Dieser verdümpelte Blumenkohl, das würde er bitter bereuen.
Schnell bückte sie sich um etwas Schnee für ihre Rache aufzuheben, als sie auch schon eine weitere Schneekugel im Gesicht hatte, die Folge war Hermines Killerblick an Malfoy, der, wie sie nun sah, voll beladen mit Schneekugeln war. Zu langsam schnellte sie nach unten, als er eine weitere warf, sodass nun ihr Haar mit Schnee überdeckt war.
Endlich kriegte nun auch Hermine etwas Schnee in die Finger und warf direkt nach dem Blondschopf, welcher gellend auflachte, als sie verfehlte. Doch auch die Hexe reagierte jetzt schneller, denn auch Malfoy verfehlte seinen nächsten Wurf, wonach es an Hermine war aufzulachen.
Und dann flog der Schnee nur so zwischen den Beiden.
Hermine traf Malfoy ins Gesicht, Malfoy traf Hermine in den Nacken. Hermine traf Malfoy am Bauch, Malfoy traf Hermine am Rücken. Und es ging immer so weiter, bis beide, auf die Knochen durchnässt, in Hogsmeade ankamen.
Frierend aber lachend, schlug Hermine vor, Waffenstillstand zu schließen und Malfoy willigte, zähneklappernd aber ohne sein Grinsen zu verlieren, sichtlich dankbar ein. Hermine hatte vielleicht schwach begonnen, doch danach hatte sie sogut wie nie verfehlt.
"W-wollen wir zum t-tropfenden Kessel?", wollte Hermine, stotternd vor Kälte, wissen.
"K-klar, da k-können wir uns auch aufwärmen", stimmte Malfoy, ebenso stotternd, zu.
Hermine lächelte in sich hinein, wie absurd diese Situation doch war. Sie, die muggelstämmige beste Freundin von Harry Potter, hatte gerade eine Schneeballschlacht mit Malfoy, stolzem Slytherin, ehemaligem Todesser und eigentlich ihrem Erzfeind, gemacht. Noch viel absurder war jedoch, dass sie lange nicht mehr so viel Spaß gehabt hatte wie bei genau jener Schneeballschlacht.
"K-kommst du dann auch mal?", hörte sie plötzlich Malfoy rufen, der schon einige Meter vor ihr war.
Leise darüber fluchend, so in Gedanken gewesen zu sein, lief Hermine schnell los und hatte Malfoy innerhalb weniger Sekunden eingeholt.
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Als Hermine und Malfoy nach ein paar Minuten beim Tropfenden Kessel angekommen waren und sich einen Platz etwa weiter hinten, abgeschottet von den anderen Gästen gesucht hatten, beschloss die Gryffindor erst einmal ihre Klamotten trocken zu zaubern. Leise murmelte sie die Zauberformel und als Malfoy bemerkte, dass seine Sachen trocken waren, schenkte er Hermine einen dankbaren Blick.
Plötzlich wurde der Brunette bewusst, dass sie Malfoy noch nie so glücklich erlebt hatte, immer war er kalt und unantastbar gewesen und nun lachten sie zusammen, als wäre das schon immer so gewesen.
Komischerweise machte es Hermine glücklich, Malfoy glücklich zu sehen, das fand auch die Jahrgangsbeste so komisch, dass sie anfing, sich Sorgen zu machen, ob nicht vielleicht irgendjemand ihr Gehirn verzaubert hatte.
"Worüber denkst du nach?"
Etwas überrascht und verärgert, wieder Malfoys Anwesenheit vergessen zu haben, schreckte Hermine auf.
Gerade wollte sie irgendeine Ausrede sagen, von wegen es sei wegen der Hausaufgaben, als ihr Mund sich ohne ihre Erlaubnis öffnete und etwas ganz anderes sagte. Und zwar exakt das, was sie unter keinen Umständen hatte sagen wollen.
"Über dich und mich."
Blitzschnell schlug sie sich die Hand vor den Mund, doch Malfoy grinste nur.
"Ach ja?", seine raue Stimme kitzelte Hermines Ohren. Zaghaft nickte sie. Verdammt, schon wieder verfluchte sie sich selbst, sie hätte es abstreiten sollen.
Malfoys Grinsen verschmolz mit seinem Lächeln und er beugte sich ein Stück zu ihr rüber, sodass ihre Lippen keine zehn Zentimeter mehr voneinander getrennt waren...
"Eure Bestellung, bitte."
Schnell fuhren die beiden Gryffindors auseinander und Hermine verschlug es so sehr die Sprache, wer dort vor ihr stand, dass sie nicht einmal realisierte, dass sie eigentlich hätte rot werden sollen.
Frohen Nikolaus euch allen! Ich hoffe dieses bisschen extra Romantik war ein schönes Nikolausgeschenk :)
Ich habe heute diesen Mathewettbewerb für achtklässler in Hessen geschrieben... :(
Liebt ihr Mathe auch so sehr wie ich? :\
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Don't Let Me Alone - A Dramione Christmas Story
Fanfiction[Adventskalender 2018] Der Krieg ist vorbei und Hermine beschließt das siebte Jahr in Hogwarts zu wiederholen. Ohne Harry, ohne Ron. Doch was wenn plötzlich Dinge passieren, die Draco und Hermine immer weiter zusammenbringen? ....... Beste Rankings...