Türchen 16

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Hermine hasste es zu fallen. Es war so erdrückend zu wissen, dass man vielleicht in der nächsten Sekunde hart aufkommen würde. Es war wie der Moment, in dem jemand den Zauberstab auf einen gerichtet hatte und gerade den Todesfluch sprach. Man wusste, dass man verloren hatte, dass man zu langsam gewesen war. Wie Hermine das hasste.

Auch Draco fand diese Situation mehr als unangenehm. Er verabscheute es, nicht wissen zu können, was als nächstes passieren würde.

Immer weiter fielen sie, längst hatten beide den Gedanken verbannt am Boden aufzukommen, das wäre schon vor Minuten passiert. Um sie herum befand sich nichts als Leere, erdrückende, einfache Leere.

Langsam fing Hermine an, sich zu fragen, ob sie überhaupt irgendwann ankommen würden, als sie sich komischerweise plötzlich verlangsamten. Ja, sie fielen langsam. Es war ein ziemlich merkwürdiges Gefühl, so ungewohnt. Langsam verschwand auch die Leere und als sie beide unter sich einen Parkettboden erkennen konnten, atmeten sie erleichtert auf.

Sowohl Draco als auch Hermine begannen, sich umzuschauen. Mittlerweile hatten sie festen Stand gefunden, worüber sowohl die Brunette, als auch der Platinblonde mehr als glücklich waren.

Sie befanden sich in einer Wohnung, in einem Zimmer, dass aussah wie ein Arbeitszimmer. Auf dem Schreibtisch am Fenster lagen massenweise Papiere und Unterlagen und in dem Schrank an der Wand waren bestimmt mehrere dutzend Ordner. An der Wand hingen Zeitungsartikel, Bilder von Personen, die weder Hermine noch Draco ausmachen konnten und verschiedene Magische Gegenstände.

Als die Tür plötzlich geöffnet wurde, schreckten die Gryffindors panisch zurück, was würde man denken, wenn man sie hier auffand?

Doch die Person an der Tür bemerkte sie nicht, sie blickte einfach durch die beiden Hogwarts Schüler hindurch, nahm keinerlei Notiz von ihnen.

Auf einmal erschreckte sich Hermine so sehr, wie sie sich selten erschrocken hatte, mit einem kleinen Schreckensschrei taumelte sie ein paar Schritte rückwärts und ihr wurde kurz schwarz vor Augen. Das war unmöglich, völlig unmöglich, das konnte nicht sein.

Die Frau, die gerade das Zimmer betreten hatte, das war sie. Diese Frau war Hermine Jean Granger, um ungefähr zehn Jahre gealtert.

Besorgt drehte Draco sich zu der normalen Hermine um und ging ein paar Schritte auf sie zu, damit sie sich an ihm abstützen konnte.

"Was ist los", flüsterte er ihr zu.

Hermine antwortete nicht, sie zeigte nur zittrig auf ihr älteres ich. Kurz verstand Draco nicht, was sie meinte, doch nach ein paar Sekunden wurde auch ihm bewusst, was eben Hermine so erschüttert habe. War das nur ein Zufall? Oder war das wirklich Hermine Granger in der Zukunft?

Die Frage wurde ihm beantwortet, als weitere Person den Raum betrat. Sowohl Draco als auch Hermine klappte der Mund auf. Sie starrten gebannt und geschockt zugleich auf den gealterten Draco, der nun Hermine an der Taille an sich zog und fest umarmte. Die beiden Zuschauer gingen ein paar Schritte auf ihre älteren Ebenbilder zu, um zu verstehen, was Draco Hermine zuflüsterte.

"Die Weihnachtsfeier wird ein voller Erfolg, glaub mir, außerdem wird alles immer gute sein, wenn wir zusammen sind, mein Minchen", so etwas in der Art musste es gewesen sein.

Die jüngere Hermine schaute etwas betreten zu Boden, war das wirklich die Zukunft, würden Draco und sie zusammenkommen? Oder war das alles nur ein Traum, es war so surreal, allein der Gedanke daran, dass diese Szene echt sein könnte lag so fern.

Draco hätte wohl gegrinst, wenn ihm nicht dieses eine Wort aufgefallen wäre. Hatte sein älteres ich wirklich 'Minchen' gesagt? Vage erinnerte er sich damals am Nikolaus im Gryffindorgemeinschaftsraum folgenden Satz gesagt zu haben. 'Ich werde sie solange Granger nennen, bis sie eine Malfoy ist'. War die Hermine in diesem Zimmer nicht Hermine Granger, sondern Hermine Malfoy?

Don't Let Me Alone - A Dramione Christmas StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt