Türchen 3

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-Drei Tage später-

"Granger?"
"Hm?"

Draco und Hermine saßen nebeneinander auf einem Sofa in der Bibliothek von Hogwarts und hätte sie jemand gesehen, wären demjenigen sicher die Augen aus dem Kopf gefallen. Die ewigen Feinde benahmen sich wie ewige Freunde seit Draco der Brunette an jenem Abend geholfen hatte. Genau genommen hatte er sie zwar auch in ihren schlechten Zustand versetzt, doch das schien ziemlich nebensächlich geworden zu sein.

"Hogsmeade? Morgen?"

"Warte, was?! Du, Reinblut und Malfoy fragst mich, Blutsverräterin und beste Freundin Harry Potters ob ich mit dir nach Hogsmeade will?! Sind wir jetzt sowas wie... Freunde?", die junge Hexe schien sichtlich verwirrt und der jüngste Malfoy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Granger", raunte er, unüberhörbar mit der Absicht sie zu verführen, "Der Krieg ist vorbei, was interessiert es mich, ob du Reinblüter bist, ich kann ja auch den Schlechteren einmal eine Chance geben. Außerdem sind Parkinson und Zabini neuerdings ein Paar, da bleibt nicht mehr viel Zeit für jemanden der so gut aussieht wie ich es tue. Du bist eine plausible Lösung."

Hermine starrte den Eisprinzen mit großen Augen an. Hatte sie sich verhört oder war sein Ego wirklich so riesig wie ganz London? "Plausibel also. Und schlecht obendrauf. An dem Abend an dem du mir mit deinem hübschen Köpfchen das Bewusstsein genommen hast war ich zwar nicht mehr klar bei Gedanken, ich meine aber mich entsinnen zu können, dass ein gewisser Malfoy mich Schlammblut genannt hat." Das hatte gesessen.

"Wenn ich mit dir nach Hogsmeade will, dann sicher nicht als 'Kumpel', wir werden niemals Freunde sein, Granger. Ich will höchstens mit dir nach Hogsmeade um dich in der heulenden Hütte einzusperren und dort vergammeln zu lassen. Ich werde jetzt gehen, wenn es Prinzesschen nichts ausmacht. Malfoy, Abgang."

Und so ließ der gutaussehende Slytherin das Mädchen einfach sitzen. Sie öffnete noch einmal den Mund, doch schloss ihn wieder, als ihr keine weitere Bemerkung einfiel. 'Wir werden niemals Freunde sein', der Satz dröhnte in ihrem Kopf Mal um Mal und aus irgendeinem absurden Grund machte dieser Gedanke sie traurig. Doch dann lächelte die Gryffindor. Prinzesschen, ein netter Kosename, naja wohl eher eine Provokation, trotzdem irgendwie süß. Und das mit den Bemerkungen war bestimmt auch nur Malfoys unverbesserlicher Sarkasmus gewesen, in die heulende Hütte würde er sie bestimmt nicht bekommen, niemals. Hermines Gedanken wanderten zu dem Punkt als Malfoy sie gefragt hatte ihn nach Hogsmeade zu begleiten, aus seiner Sicht war es wohl viel eher ein großzügiges Angebot gewesen.

Hätte sie einfach ja sagen sollen? Nein, warum auch, sie interessierte sich nicht etwa für den Blondschopf, sie hatte auch nicht das Bedürfnis mit ihm befreundet zu sein, er war ja schließlich der Albtraum ihrer Kindheit gewesen, doch es war einfach schön gewesen sich mal wieder ungezwungen unterhalten zu können. Als sie im Krankenflügel gewesen war, wo sie glücklicherweise nur einen Tag hatte bleiben müssen, waren nur Ginny, Neville und Luna kurz vorbeigekommen, doch die Stille war so erdrückend gewesen, dass Hermine sie gebeten hatte zu gehen, mit der Ausrede sie hätten bestimmt noch irgendwelche Hausaufgaben zu erledigen. Kein Widerspruch, sie waren so schnell wieder gegangen wie sie gekommen waren.

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Hermine schlenderte die Flure von Hogwarts entlang, auf dem Weg zur großen Halle, da es bald Abendessen geben würde. In ihren Gedanken: Malfoy. Warum hatte McGonnagal ausgerechnet ihn geschickt um sie zu holen, an jenem Abend, der im Krankenflügel geendet hatte. Wieso hatte er eingewilligt? Wieso hatte er sie gefragt ob sie ihn nach Hogsmeade begleiten würde? Lauter Fragen und keine Antworten. Sekunde für Sekunde spielte Hermine ihre Begegnung in der Bibliothek im Kopf ab.

Er hatte sie erschreckt, blablabla... er hatte gesagt, McGonnagal hätte ihn wegen irgendeiner Ansprache beim Abendessen geschickt, und so weiter, und sofort... Stopp...

Innerlich spulte die Gryffindor noch ein paar Sekunden zurück. "McGonnagal hat mich beautragt dich wegen ihrer Ansprache zu holen."

Was für eine Ansprache mochte das gewesen sein?

Don't Let Me Alone - A Dramione Christmas StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt