Türchen 11

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"WAS?!", schrie Hermine, woraufhin sie sich an ihrer eigenen Spucke verschluckte und heftig anfing zu husten. Doch was Ginny eben behauptet hatte war unter aller Gürtellinie, unter allem Niveau, es war ekelhaft und abscheulich, wie konnte man so skrupellos sein?

Allein der Gedanke daran, war Hermine so fremd und so komisch, dass sie umso weniger glauben konnte, was sie gehört hatte.

"Doch, du hattest was mit Malfoy, du hast mit ihm geschlafen", behauptete die jüngste Weasly standhaft, sie wollte einfach nicht einsehen, dass es totaler Bockmist war, den sie da erzählte, es stimmte nicht und hatte sich doch schon in der ganzen Schule rumgesprochen.

"NEIN VERDAMMT, ich weiß doch wohl am besten mit wem ich sicherlich nichts hatte", langsam wurde die Gryffindor ziemlich ungeduldig, wieso war dieses Mädchen so stur, was für eine extrem blöde Charaktereigenschaft.

"Doch, wir haben es doch alle gehört! Du hast seinen Namen geschrien und zwar sehr laut. Außerdem habt ihr so geflüster, ach ich weiß auch nicht."

"DRACO HAT MICH AUSGESPERRT UND ICH HAB SEINEN NAMEN GESCHRIEN, DAMIT ER MICH REINLÄSST, WEIL ER MEINE SÜßIGKEITEN HATTE UND DANN HABEN WIR IRGENDEINEN SCHWACHSINN PER FLÜSTERMODUS AUSGETAUSCHT, DU KLEINHIRN!"

Ginnys Gesichtsausdruck wechselte bei jedem Wort, dass Hermine sagte mehr von überzeugt zu peinlich berührt, bis sie schließlich mit geröteten Wangen zu Boden schaute. Ginnys Niveau war schon so sehr gesunken und das war einfach der Höhepunkt gewesen. Es war abscheulich, so etwas in die Welt zu setzen und selbst wenn Hermine und Draco etwas gehabt hätten, das so rumzuposaunen war Verletzung der Privatsphäre höchsten Grades.

"Ihr hattet also nicht...", fragte Ginny vorsichtshalber noch einmal nach.

"Nein."

Und damit war für Hermine dieser kurze, aber schmerzliche Zwischenfall auch schon abgehakt, sie würde sich nun einbilden, dass sie das alles nur geträumt hatte und nichts geschehen war. Doch das hier war die Realität und die war bitter böse.

"Sorry", hauchte Ginny noch kurz, bevor sie peinlich berührt aus dem Gemeinschaftsraum verschwand und sich wieder zu ihren Freundinnen in die große Halle gesellte, wo sich momentan alle befanden, die Hermine kannte - und hasste.

Da sie sich eben erst von Draco verabschiedet hatte, weil es ja immerhin der Schlafsaal von zehn Jungen war und nicht nur einem, hatte der Bücherwurm nichts besseres zu tun, als mal wieder in die Bibliothek zu entfliehen. Weg von diesen gestörten Gerüchten, dem ganzen Tratsch, den Problemen und der Realität.

Also verließ sie den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und machte sich auf den Weg zu ihrem Lieblingsort in ganz Hogwarts. Doch sie hatte ihre Rechnung ohne ihre Mitschüler gemacht.

Überall, egal ob von Slytherins oder Gryffindors, erntete sie angeekelte, herablassende und verständnisslose Blicke. Kein Wort wurde gesprochen, der Respekt war zu groß, obwohl er eigentlich so winzig war. Es war eher Angst die Hermine vor den verletzenden Worten schützte, die Angst der Mitschüler vor dem Mädchen, dass mit Draco Malfoy geschlafen hatte. Vermeintlich.

Hermine konnte nicht anders als darüber einfach die Augen zu verdrehen. Wie dumm sie doch alle waren, wie unwissend und vorlaut. Diese Gesellschaft war unerzogen und frech.

Die Gryffindor hatte in ihrer Kindheit eine Muggelschule besucht und nun verstand sie, wie unerzogen Muggel doch waren. Zumindest manche von ihnen. Sie verletzten Gefühle und machten andere Menschen schlecht, nur weil sie vielleicht nicht so talentiert waren.

Sofort wurde sie etwas traurig. Das war in der Zaubererwelt doch nicht viel anders. Muggelstämmige wurden von Todessern oder ehemaligen Todessern gehasst. Und jetzt auch noch dieses schlimme Gerücht. Zauberer unterschieden sich grundlegend ja doch kein Stück von Muggeln. Es waren Menschen und Menschen waren Menschen.

Egal ob dunkelhäutig, hellhäutig, religiös, muggelstämmig, reinblütig, Zauberer oder nicht Zauberer, letzten Endes blieben Menschen Menschen.

Glücklich zu diesem SChluss gekommen zu sein, beschloss Hermine die Blicke und unausgesprochenen Beleidigungen für den Rest des Tages, wenn nicht sogar für den Rest ihres Lebens, einfach zu ignorieren, ihren Weg zu gehen und Mensch zu sein. Zusammen mit Draco. Sie mochte Draco. Er war anders. Und sie war auch anders. Sie waren Gegenteile. Aber sie ergänzten sich.

Und vielleicht hatten sie ja auch mehr gemeinsam als es im ersten Moment schien. Oder in den ersten sieben Jahren.


Die Kapitel werden langsam wieder länger hehe, ich hoffe sie gefallen euch auch :)

Keine Angst, in diesem Buch wird kein Erwachseneninhalt vorkommen, das sollte nur die Lücken dieser Gesellschaft etwas aufweisen, auch in Verbindung zu unserer heutigen.

Voten nicht vergessen, ihr Lauchis da draußen <3

Don't Let Me Alone - A Dramione Christmas StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt