Ich erschrak, als mir plötzlich die Decke vom Leib gerissen und mir sofort eiskalt wurde. Reflexartig zog ich die Beine an und versuchte mich warm zu halten. Samu warf sich die Decke über und legte sich mit einem gesamten Gewicht auf mich und hüllte uns endlich wieder ein. Ich erholte mich vom Schreck und schloss erneut müde meine Auge. Er umklammerte und wärmte mich, was wahrscheinlich auch daran lag, dass er einen weichen Hoodie, gemütliche Hosen und Socken trug. Da ich den Kopf leicht zur Seite geneigt hatte, küsste er meine Wange, hinter meinem Ohr entlang bis hinunter zum Hals und flüsterte "You have to get up." an meine Haut. Der warme Hauch bescherte mir eine Gänsehaut. Ich drehte mich auf den Rücken und rieb mir die letzte Verträumtheit aus den Augen. Samu setzte sich neben mir auf und streichelte mein nacktes Bein langsam auf und ab. "Warst du schon duschen?" "Yep." Ich drehte mich wieder auf die Seite und tat beileidigt und so, als wenn ich wieder schlafe. "But we'll be in some luxurious hotels." er umfasste nun meinen Po, den ich ihm, zugegebenermaßen, ein wenig entgegenstreckte und küsste dabei meine Seite. "I know that you're tired..." (wir haben bis circa 2 Uhr eine Thriller-Serie geschaut und diese hat mich mental überaus fertig gemacht), Samu schlang seinen Arm um mich und ich spürte seine Bartstoppeln an meiner Schulter, "...but we have to go to the airport very soon." Ich wollte überhaupt nicht weg und hätte fluchen können, doch stattdessen drehte ich mich zu ihm, sodass unsere Gesichter ganz nah beieinander waren und er meine Lippen musterte. Ich küsste ihn, lächelte trotzdem und zog ihn dann mit nach oben. Mir war bewusst, dass er sich auf die Konzerte und das Tourleben freute und deshalb wollte ich an seiner Freude teilhaben und ihn nicht runterziehen. "Na dann los, du hast ja bestimmt schon Frühstück gemacht." Mühsam rappelte er sich auf und kratze sich verlegen am Hinterkopf, als er mir in die Küche folgte. Sein Blick auf meiner nackten Hinterseite brannte. Es stand nichts auf dem Tisch. "Haben wir nicht mal mehr Müsli?" fragte ich, als ich alle Schränke aufmachte und mir auffiel, dass wir so gut wie alles im Haushalt Haber aufgebraucht haben, damit nichts schlecht wird, während wir weg sind. "I have two eggs." Sagte er, während er einen Blick in den Kühlschrank warf. Auch, wenn ich nicht weiß, ob er es unbeabsichtigt oder extra gesagt hat, war das eine Vorlage. Ich schmiegte mich leise von hinten an ihn heran und fasste in seinen Schritt. "Das wäre lecker." Er zog scharf die Luft ein, drehte sich um, hob mich hoch und setzte mich auf die Barfläche. "How can someone be so nasty so early in the morning?" fragte er, während er den perfekten Blick auf meine nackten Brüste hatte. Ich hob nur eine Augenbraue und gab ironisch "Frag ich mich auch." zurück. Während ich die Spiegeleier in der Pfanne brutzeln hörte, nahm ich mir einen von Samus viel zu großen grauen Hoodies aus seinem Schrank und krempelte die Ärmel zweimal um. Ich hatte nur noch das Nötigste hier gelassen, der Rest war schon eingepackt. Nun stand ich also vor dem großen Spiegel im Bad und sah in schwarzer Leggings und dem Pulli ein wenig unbeholfen aus, jedoch auch unscheinbar, sodass ich in Berlin nicht sonderlich auffallen würde... nur für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle. Als ich zurück in die Küche getrotten kam, saß Samu bereits am Tisch und befüllte gerade zwei Gläser. "Naw... come to me." Er breitete die Arme aus und ich setzte mich auf seinen Schoß. Samu zückte sein Handy und machte ein Bild von uns, nachdem ich mich halb an ihn und in den Pullover gekuschelt habe. Es klingelte pünktlich an der Tür, als wir gerade mit allem fertig wurden und die Zahnbürsten verstauten. Mikko erwartete uns freundlich und umarmte uns, bevor er mir meinen Rucksack abnahm. Samu setzte sich vorn auf den Beifahrersitz und ich nahm zwischen Raul und Riku platz. Bis zum Flughafen Helsinki-Vanta waren es circa 20 Minuten vom Stadtzentrum aus und mit jeder Minute die verstrich, fühlte ich mich unwohler. Ich wollte nicht zurück, vermisste Nichts, außer meine Eltern manchmal, und war nicht sicher, wann ich das letzte Mal an Deutschland und an Zuhause gedacht habe. Ich fühlte mich hier so wohl und so geborgen. "Will you show us your home in Berlin?" fragte mich Raul freundlich und Riku klingte sich mit ins Gespräch ein. "And you have to show us your favorite places. The city is so inspiring with all the street musicians and the lights at night." "First of all: No, hopefully we won't be in the district where I'm at home and secondly... I love Helsinki much more and I already miss it." Damit schienen sich beide wohl auch zufrieden zu geben und wir redeten nur noch ein wenig über Festivals in Berlin und Umgebung und auf welchen Sunrise Avenue schon gespielt haben.
Nachdem wir gescannt wurden, unser Gepäck abgaben, und ich von der Toilette zurückkam, hatte Samu einen großen Becher verschiedener Müslisorten beschichtet mit Joghurt gekauft. "In case that you're still a bit hungry." "Oh dankeschön." sagte ich begeistert, da ich mir selbst nie so etwas kaufen würde. Wir alle warteten noch ein wenig am Gate und Samu und ich löffelten unser zweites Frühstück. Wir teilten uns ein sehr kleines Flugzeug mit noch ein paar wenigen Geschäftsmännern, welche die Band jedoch nicht zu kennen schienen. Ich habe mich gleich auf den einzigen Einzelplatz verfrachtet, weil ich immer melancholischer wurde und nicht garantieren konnte, keine Träne zu vergießen. "Oh, is it over now?" fragte er gespielt beleidigt und so, als wenn es ihm nichts ausmachen würde. Ich wandte meinen Blick vom Fenster ab und wollte tatsächlich ernst bleiben, weil die Situation wirklich beschissen war, aber wir brachen sofort beide in Gelächter aus. Er streckte seine Hand aus und führte mich zur letzten Reihe und ich durfte, wie immer, am Fenster sitzen. Ich nahm Samus Hand und legte meinen Kopf an seine Schulter, als das Flugzeug abhob. Dabei schaute ich sehnsüchtig aus dem Fenster und sah die vorbeiziehenden Bäume neben der Startbahn. Wir müssen, wenn wir wieder zurück sind, eindeutig öfter in die Natur gehen. Samu beugte sich zu mir herunter und fragte, warum ich so ruhig sei. Ich zuckte nur mit den Schultern und schloss die Augen, weil ich Angst hatte, zu weinen. Als er keine Antwort bekam, drehte er mich am Kinn in seine Richtung und sah mich nachdenklich und mit einer Falte zwischen den Augen an. "Ich will nicht zurück." sprudelte es flüsternd aus mir heraus, was wahrscheinlich wie ein beleidigtes Kleinkind klang, und ich schaute nach unten, womit ich die beiden Tränen jedoch nicht aufhalten konnte. Es fühlte sich so an, als wäre das mein entgültiger Heimflug. "But I am with you and I promise that we'll also have some awesome days." Er küsste mich ganz leicht aber etwas länger auf die Wange. Er hatte Recht. Es war Zeit, die schlechte Laune beseite zu schieben. Ich kann es sowieso nicht mehr ändern und wir werden bald landen. Ich streichelte seinen Bart und küsste ihn. "Versprechen darf man nicht brechen, denk daran." "We will have a whirlpool tonight." Okay, er hat eindeutig schon einmal nicht zu viel versprochen. Alleine dieser Satz, die darin mitschwingende Aussage und wie ernst er es sagte, ließen mir keinen guten Konter einfallen und ich wurde verlegen. "Sounds good, hmm?" Ich konnte nur zarghaft nickten. Zum Einen, weil ich verwirrt war, wie aus so einer traurigen SItuation plötzlich so eine Verführerische werden konnte und weil Samu sich mehr zu mir drehte und meinen Hals ganz langsam begann, mit Küssen zu versehen. "Wenn sich jemand umdreht..." Samu sagte nichts und ließ sich nicht stören. "Then they'll get hard like me." Er griff mit einer Hand in meinen Nacken, zog mich daher so eng an sich heran, dass kein Blatt mehr zwischen uns passte und hatte noch mehr freie Fläche meiner mittlerweile glühenden Haut gewonnen. Seine Härte zeichnete sich deutlich ab und ich fuhr darüber. Er sanft streichelnd und dann etwas bestimmter. Samu stöhnte kaum hörbar zwischen meiner Schulter und Haar, biss leicht in meinen Hals, wahrscheinlich um nicht gehört zu werden, und warf letztendlich den Kopf zurück in sein Sitzpolster, was wohl für mich das Zeichen war, am besten nicht weiter zu machen. Noch immer in der selben Position und mit geschlossenen Augen legte er seine Hand in meine und musste lächeln. Ich lehnte mich an ihn, schaute wieder aus dem Fenster und begann die Adern und Sehnen auf seinem Handrück nachzumalen und er streichelte ab und zu meine Hand. Jedoch wurde dies bald immer weniger und sein gleichmäßiges Atmen verriet mir, dass er eingeschlafen war.
DU LIEST GERADE
Protect me! -Samu Haber FF
FanfictionLou plant für zwei Monate einen Auslandstrip, doch als sie im Flieger in das 1600km entfernte "Land der tausend Seen" sitzt, ahnt sie noch nicht, mit wem sie die nächsten Wochen, Tag und Nacht verbringen wird, welche Beziehung sich zwischen den beid...