Der Wecker klingelte und wir wachten gleichzeitig genervt auf. Außerdem rief uns Mikko an. "What the f..." eröffnete Samu liebevoll das Gespräch. "Hmm, olet peto, man." Er legte auf, ließ das Handy zwischen uns fallen, drehte sich zu mir und sah mich verträumt an. "Worum gings?" Er seuftze. "He just wanted to make sure that we're awake. He called everyone of us." Lächelnd rollte der mit den Augen, nahm meine Hand und legte sie unter seine Wange. Vielleicht müsste er sich doch noch ein kleines bisschen rasieren für den ersten Auftritt. Nur ein bisschen. Wenige Millimeter. Oder eher doch nicht, es ist perfekt. "Danke für den schönen Abend gestern." "I'm sure that I'll be open for a massage in the pool after the first exhausting concert today." "Muss ich das dann ab jetzt jedes Mal abends machen für die nächsten Wochen?" "Yep, you have an old boyfriend." "Wow ja, Respekt, dass du es so weit geschafft hast." Ich zeigte ironisch den Daum nach oben und rappelte mich auf, bis ich an der Bettkante saß und mich streckte. "Mach dich bereit, heute sind alle Augen auf dich gerichtet und darauf musst du dich vorbereiten." sagte ich, und starrte dabei, mit der Vorstellung an heute Abend, aus dem großen Fenster. "But only your eyes watching me will make me the most nervous." Samu legte meine Haare über eine Schulter und küsste meinen Rücken. Ich genoss es und er kam immer näher, wodurch mein Körper in Wallungen gebracht wurde und ich plötzlich hellwach war. Samu spürte mein intensiveres Atmen und fasste hinter mir in meinen Schritt. Da wir beide noch komplett nackt waren, fühlte es sich sofort gewohnt gut an und ich stöhnte auf. "Let's see how much time we'll have today but I guess we have to leave now." Samu stand auf und suchte sich seine Sachen zusammen. Ich drehte mich, zurückgelassen wie ich nun war, um und betrachtete ihn fragend bei jeder Handlung. Als es wirklich hoffnungslos für mich schien, ließ ich mich wieder nach hinten fallen, verschränkte genervt die Arme vor der Brust und betrachtete die Muster an der Decke. Samu stellte sich oberkörperfrei vor mich und fuhr mit beiden Händen meine Oberschenkel entlang. Er spreitzte meine Beine und stellte sich dazwischen, sodass er sich zu mir herunterbeugen konnte. "Really so impatient?" flüsterte er an mein Ohr und küsste meine Wange. Er wartete keine Antwort ab, kniete sich vor mich und schob mich noch etwas nach oben. Mit zwei Fingern spreitzte er mein Geschlecht und seine warme Zunge traf mein noch viel wärmeres Fleisch. Es war so ruhig und ich hörte nur das Lecken und meinen Puls im Ohr. Er stoppte und versenkte die Finger in mir, um genau den richtigen Punkt zu finden. Reflexartig legte ich einen Am über meine Augen und biss mir auf die Lippe, da er mich immer wieder verstohlen ansah und ich mich entblößt fühlte. Sofort griff er mit der noch feien Hand danach und hielt meinen Arm, in die Bettdecke gedrückt, fest, bis ich erneut seinen feuchten Atem spürte und seine Zunge meine Klit mit beachtlichem Druck stimulierte, sodass mich die Welle der Gefühlsexplosion fast erreichte. "Hey, look at me." Langsam legte ich meinen Kopf zur Seite und tat, was er wollte. "Do not shut your eyes please. I want to see you come." Mein Bauch und meine Oberschenkel zitterten im Takt zu seinen Bewegungen, die immer intensiver wurden. Kurz musste ich die Augen schließen, doch als ich kam, zwang ich mich dazu, ihn anzusehen. Er öffnete leicht die Lippen und stöhnte ebenfalls. Als ich mich beruhigte und er mich noch immer überall küsste, wobei sich nun alles eher schmerzhaft sensibel anfühlte, streichelte ich durch seine Haare und wickelte manche Strähnen um meinen Finger, weil sie so lang sind. "This is way the hottest thing I have ever seen and will ever see in my whole entire life." Ich setzte mich auf, beugte mich zu ihm herunter und küsste seine weichen Haare, während er mich mit einem Taschentuch trocknete und dann seinen Kopf auf meinen Oberschenkel legte und mein Bein entlang streichelte. Ich küsste Samus Wange und sah, dass er die Augen wieder geschlossen hatte. "Ich glaube, wir müssen wirklich wirklich los." flüsterte ich.
Man merkte allen ihre Nervosität und Aufregung an. Keine Ahnung woran es lag, aber sie sprachen nur noch über heute Abend, gingen jede Kleinigkeit und Organisation zwei, -oder dreimal durch, hatten keine Zeit für belanglose Dinge auf ihrem Handy und versuchten, so schnell wie möglich fertig zu werden, damit sie in die Halle fahren und proben können. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich gegenseitig ein wenig pushten, was zeigte, dass das Bandleben und die Auftritte noch immer ihre Leidenschaft waren, trotz, dass sie wohlmöglich nicht mehr mitzählten, wie oft sie schon vor Publikum gespielt haben. Natürlich war auch ich aufgeregt vor der Aufgabe, den Merchandise-Stand zu betreuen, jedoch ist dies wahrscheinlich nicht zu vergleichen. Am meisten graut es mir davor, dass nicht Mikko der jenige ist, der mir alles erklären wird, sondern Leute von der Firma. Jedoch denke ich, dass wir alle ungefähr in einem Alter sein werden, weil ich mal gehört habe, dass es zu einem beliebten Nebenjob für Jugendliche zählt. Wie sagt Samu immer so schön... let's see. Nach dem Frühstück packten wir alles zusammen, was wir für den Tag brauchen werden, da wir erst nachts wieder hier im Hotel ankommen. Ich war schon einmal in der Halle zu einem Konzert gewesen, die wir gerade betreten aber natürlich noch nie hinter den Kulissen. Es war ein Irrgarten aus weiß-grauen Betonwänden. Jede Tür sah gleich aus und ich betrat nur die, welche auch beschriftet waren. Die langen Gänge lief ich als Letzte allen hinterher und versuchte mir den Weg einzuprägen. Der Backstagebereich als Aufenthaltsort für die Band bestand aus mehreren Sofas, einem großen Tisch, auf dem sämtliche Getränke bereitgestellt wurden, und einem Tischkicker. Für die 6 Finnen gab es nur Zeit, um schnell etwas zu trinken und dann betraten wir die Haupthalle. Über der Stehfläche zog sich ein Hang mit Sitzplätzen entlang und ich versuchte die Anzahl zu schätzen, bevor ich nach fragte. Die Halle soll für knapp über zehntausend Menschen ausgelegt sein und ich stellte mir die Zahl bildlich vor. 10.000 - so viele Leute werden sich heute genauestens auf das konzentrieren, was auf der Bühne stattfindet. Dazu zählt ja nebenbei nur mein Freund. Ich zog meinen Haargummi fester und versuchte den Gedanken abzuschütteln und lächelte Samu an, als er auf mich zukam, um zu sagen, dass die Technik angeschlossen ist und sie jetzt loslegen. Vollkommen verblüfft von der Größe der Halle, schwang ich mich auf eine Box und rollte weg. Ein Techniker stützte sich dagegen und sagte freundlich, dass er auf Verletzte verzichten konnte. Ich musste lachen und fragte mich, warum er sofort englich mit mir sprach. Sind wirklich alle eingeweiht? Die Jungs redeten durch ihre Mikros wild auf finnisch durcheinander und ich verstand mal wieder Nichts. Ab und zu erklang mal ein Ton zum Test, doch es dauerte, bis sie endlich begannen zu spielen. Im Vordergund stand dabei, wie sie die Übergänge zwischen zwei Liedern gestalten und wie ich mitbekommen habe, wurden einige Stellen sehr oft geübt, aber zufrieden sahen die Gesichter trotzdem nicht aus. Das führte dazu, dass die Setlist geändert wurde, was natürlich dafür, dass abends das Konzert stattfinden soll, ziemlich krass ist. Der Soundcheck zog sich über 4 Stunden, aber das ist wahrscheinlich normal vor dem ersten Konzert. Sämtliche Ton - und Lichttechniker und Bühnenbauer wuselten um mich herum und ich fühlte mich schuldig, weil ich nicht mithelfen konnte, sondern alle nur beobachtete. Nach den besagten 4 Stunden sagte Samu durchs Mikrofon meinen Namen und dass er hungrig sei und ich bitte nachschauen soll, ob das Catering bereit ist. Ich riss meine Augen auf und wurde mit Sicherheit sehr rot, was man in der momentan dunklen Halle zum Glück nicht sehen konnte. Er wusste genau, dass das nicht meine Aufgabe ist, aber er wollte mich ärgern. Mich schien niemand wirklich zu beachten, da alle in ihre Arbeit versunken waren. Also tat ich wie gewünscht und verzog mich nach hinten. Natürlich standen die Tische mit den Wärmebehältern schon bereit und das Essen war wahrscheinlich schon kalt. Ich gab Mikko mit meinem Funksprechgerät, womit ich mich, neben dem t-Shirt mit der Aufschrift "Sunrise Ave Crew", wie ein richtiger Teil vom Staff fühle, bekannt, dass sie Pause machen können. Es war mittlerweile gegen 3 Uhr nachmittags. 18 Uhr wird der Einlass beginnen, 19 Uhr die Vorband spielen, die ich später noch persönlich kennenlernen darf, da sie jetzt ihren Soundcheck machen werden, und eine Stunde später beginnt dann das eigentliche Konzert. Nach dem Essen solle ich mich bei dem Stand einfinden und mich vorbereiten. Also tat ich dies und versuchte nahezu hilflos den Ausgang zu finden. Draußen war bereits der Anhänger eines LKWs zum Verkaufsstand umgebaut und einige Mädchen unterhielten sich. Ich fasste mir ein Herz und fragte nach ihren Namen. Sofort fragten sich mich, ob ich neu sei und ich versuchte, mehr schlecht als recht, zu erklären, dass ich von einer anderen Firma als Aushilfskraft geschickt wurde. Sie schauten ein wenig kritisch, doch nach wenigen Minuten gemeinsamen Einräumen und Auspacken der Kisten, kamen wir ins Gespräch, verstanden uns gut und besprachen, wer welche Teile übernimmt. Da ich natürlich keine "Kundengespräche" führen kann, werde ich mich also eher weniger ums Kassieren kümmern. Nachdem mir meine neuen Kollegen eine grobe Einweisung gegeben und Mut zugesprochen haben, dass sich nach einer gewissen Zeit alles einpegelt, fühlte ich mich bereit. Ein Mann, der wahrscheinlich verantwortlich für den Stand war, bat mich, ihm einen großen Stapel Plakate zu reichen, welche die Band noch unterschreiben sollte. Mein Herz machte einen kleinen Sprung und ich sagte ihm, dass ich dafür sorgen werde. Er wirkte skeptisch und überließ mir die Aufgabe natürlich nicht. Ich war angepisst und ging ebenfalls nach drinnen. Es kam wie es kommen musste und ich hatte keinen blassen Schimmer, wo ich mich befand und irrte deshalb ein wenig herum. Ich kam an einer Wand aus Glastüren vorbei und draußen stand eine Menschenmasse. Mein Herz pochte und ich fühlte mich durchschaut, als ich ihnen als Einzige gegenüber stand. Auch, wenn sie mich durch die Verspiegelung wahrscheinlich nicht wahrnahmen und selbst dann nichts erahnen würden, fühlte ich mich ausgeliefert und so, als wenn mir jeder von denen da draußen Hass entgegenbringen würde. Ich rannte los und fragte den nächsten Mann in oranger Securityweste, wo es in den Keller ginge. Hätte ich das Wort "Backstagebereich" erwähnt, hätte er mich trotz meines Shirts, wahrscheinlich persönlich mit in die Masse nach draußen geschafft. Keine zwei Minuten später kam ich völlig außer Atem unten an und die Jungs saßen alle entweder mit Kopfhörern am Handy oder am Laptop und waren in ihrer Gedankenwelt versunken. Samu blickte auf, nahm sich die Kopfhörer ab und ich ging zu ihm. Er fragte mich, wie ich zurecht käme und ich versuchte, keine Anstalten von meinem momentane Gemütszustand zu machen. "Alles paletti. Habt ihr die Plakate schon unterschrieben?" In diesem Augenblick kam auch "mein Boss" herien und suchte das Gespräch mit Mikko. Samu rollte die Augen und kramte in der Tasche nach einem Edding. Der Mann bemerkte mich und sah mich etwas schief an. Es waren noch 1,5 Stunden bis zum Einlass und Samu sagte mir, ich sollte mich entspannen und Netflix schauen. Also ließ ich mich mit seinem Laptop in eine der Retrosofas fallen und startete die Serie, die ich schon seit Monaten nicht mehr geschaut habe. Mich wirklich ablenken oder herunterkommen konnte ich zwar nicht, doch allein dass all die bekannten Gesichter im Raum waren, stärke mich, obwohl ich grundlos heulen könnte. Wahrscheinlich werde ich am Tag des letzten Konzertes der Tour über mich selbst lachen können, doch heute strömt so viel Neues auf mich ein und es hat noch nicht einmal richtig angefangen. Momentan wird der Merchandise-Stand von drei der Mädels geleitet und die Übrigen, mich eingeschlossen, übernehmen nach der Show, wenn der Ansturm größer ist. Die Jungs saßen um den Tisch verteiltet und schoben sich die Plakate der Reihe nach zu. Nachdem meine Folge schon seit einigen Minuten zuende war und auch alle Plakate einmal um den Tisch gewandert sind, kam Samu zu mir. "I have to listen to all the songs again. I'm not sure if you want to hear the album twice a day but wanna listen together?" Ich lächelte nur und jeder von uns nahm einen Kopfhörer. Samu legte seinen Arm um mich und den Kopf in den Nacken. Er schloss die Augen und schien sich zu konzentrieren. Die Ruhe vor dem Sturm. Wir schafften es nicht, das komplette Album zu hören. Der Einlass hat längst begonnen, bestimmt schon alle da. Es kam eine Gruppe weiterer, viel jüngerer Männer herein und begrüßten die Bandmitglieder herzlich und freundschaftlich. Es war die Vorband. Und auch Niila, ein Freund der Band und zweiter Act des Vorprogramms, von dem Samu schon einmal erzählt hat, kam herein gestürmt und schloss alle nacheinander in eine Umarmung. Ich hielt mich zuerst im Hintergrund, doch dann kam Niila zu mir und stellte sich vor. Er war so freundlich und strahlte, wie ich fand, die pure Lebensfreude aus. Ich kann ihn mir sehr gut mit seinem Hut und einer Gitarre auf der Bühne vorstellen und musste lächeln. Jedoch waren alle sehr kurz angebunden, da sie in wenigen Minuten ihren Auftritt hatten. Für die Gruppe war es, soviel ich mitbekommen habe, Premiere vor so großem Publikum. Und als sie wieder total aufgeregt und singend aus der Tür stürmten, ging alles ganz schnell. Die Stunde der Vorbands verging, alle von Sunrise Avenue tragen bereits ihr Bühnenoutfit, richteten das letzte Mal ihre Frisur und ich schloss als letzte hinter uns die Tür. Samu sagte mir, dass er mit dem Security vom VIP-Einlass gesprochen hat und ich mich bei ihm melden solle. Jedoch folgte ich, dicht neben Mikko, der Band bis zum Bühnenaufgang. Die Techniker waren fast soweit und man hörte ein wildes Durcheinander der tausenden Stimmen. Samu gab mir einen kurzen Kuss und wünschte mir viel Spaß, eher alle zu der kleinen Treppe gingen und noch ein letztes lockeres Gespräch führten. Es war kurz vor 8 und die Techniker verließen die Bühne. Das Publikum gröhlte, sie pfiffen oder begannen, die ersten Zeilen zu singen. Die Band versammelte sich zum traditionellen Faust-an-Faust und kurz danach begannen die ersten Töne des ersten Liedes -Prisoner in Paradise. Genau so fühle ich mich gerade. Mein Freund steht da draußen und wird angeschmachtete von tausenden Mädchen und Frauen. Ich muss, verdammt nochmal, lernen, damit klarzukommen. Ich rannte an dem tösenden Applaus hinter der Bühne vorbei und hatte keine Ahnung, wo es zum VIP-Bereich ging.
Wow. Das erste Konzert ist immer besonders, doch es flasht mich ebenso immer wieder auf's Neue. Als ich nach Riku die Bühne betrat, steigerte sich der Geräuschpegel noch einmal um einige Dezibel und schon beim lockeren und möglichst coolen Lauf zum Mikrofonständer hatte ich das Gefühl, ein riesiger Löwe brüllt mich an. Sie erwarten etwas von uns, von mir, und sie werden jetzt und auch später per Social Media jedes Detail und jede meiner Gesten analysieren und auswerten, wie ich was gemeint haben könnte. Ich will ins Mikro schreien, sie alle begrüßen, ihnen für ihre Unterstützung danken, doch ich versuche, die ersten Zeilen so perfekt wie möglich zu singen. Das Tier vor mir brüllt mich an und ich habe das Gefühl, einige Schritte zurücktreten zu müssen. Die Aufregung kitzelt auf meiner Zunge, in meinem Bauch und scheint nicht nachzulassen. Alles Adrenalin strömt wie ein Blitz durch meinen ganzen Körper und ich bin wie elektrisiert. Ich sehe ins Dunkle aus dem so viele Stimmen dröhnen, und mich in gewisser Weise anfeuern, alles zu geben. Ab und zu erhasche ich durch die schweifenden Scheinwerfer zwei, drei Gesichter, doch das lenkt mich nicht ab.
Ich habe wahrscheinlich ein oder zwei Lieder verpasst, während ich zwischen den gleichaussehenden Gängen umher geirrt bin. Jetzt bin ich da. Um mich herum sitzen natürlich Fans, doch es ist weitaus ruhiger hier oben, als unten im Stehbereich. Die Jungs sind so klein und in den ersten Minuten schwer zu erkennen, doch vor meinem Auge wurde alles immer schärfer. Die Leinwand über der Bühne sorgte dafür, dass jeder, aber hauptsächlich Samu, aus der Nähe gezeigt wurde. Sie sind alle voll in ihrem Element. Die Lieder, die ich schon so oft live im Studio gehört habe, klangen noch ein bedeutendes Stück anders. Auch, wenn das mein zweites Konzert ist und ich eigentlich wissen sollte, wie es sich anfühlt, in diesem Moment auch nur ein weiteres von tausenden Augenpaaren für Samu zu sein, beunruhigt es mich und mir schossen viele Gedanken und vor allem Zweifel durch den Kopf, so lange, bis ich einfach über nichts mehr nachdachte. Mein Blick wanderte immer wieder zwischen der Bühne und dem Lichtermeer unter mir und ich war vollkommen in Trance, lehnte mich zurück, schaute nach oben und schloss die Augen. Ein Lied ging gerade zuende und der Block, so wie alle anderen im Saal, tobten. Ich blieb einfach still, biss meinen Kiefer zusammen und verdrückte eine Träne. Lou, damit musst du leben, komm damit klar!
Samu kündigte das letzte Lied an, sang die letzten Töne und die Menge gröhlte zum letzten Mal richtig laut und lange und dann senkten sich die Scheinwerfer und es wurde dunkel. Die Bühne war leer, das Stimmengewirr setzte wieder ein und es wurde leise Musik aus Lautsprechern gespielt. Die Türen zum Ausgang öffneten sich und man konnte die Bewegung der Masse in diese Richtungen wahrnehmen. Ich stand eine Weile so da und konnte schon wieder weißen Boden der Fläche unter mir erkennen, die VIP-Tribüne war fast leer und ein anderer Securitymann forderte mich mit eindringlichen Blicken zum Gehen auf. Und das tat ich. Plötzlich rannte ich, an den letzten Leuten vorbei bis zur Tür, die in den Keller führte. Ich nickte dem bekannten Gesicht zu und der Mann in der orangen Weste ließ mich herein. Ich rannte so schnell durch den verschachtelen Untergrund, bis ich die Freudenrufe der Jungs und ein Korkenknallen hörte. Samu sah mich und öffnete die Arme, in die ich dankend sprang. Ich verdrückte nun endlich die Träne -eine Mischung aus den Gefühlen von vorhin und Freude- an seinem verschwitzten Shirt, gab ihm einen Kuss und musste dann nach draußen zum Merchandise-Stand. Da sich all die Menschen durch den dafür vorgesehenen Gang quetschen und ihre Sachen von der Garderobe abholen mussten, kam ich gerade noch rechtzeitig und erntete trotzdem böse Blicke. Jedoch gewann ich schnell den Überblick über all die Produkte wieder und konnte mir meine Zeit mit Verteilen und Auspacken gut einteilen. Die Augen der Leute, die etwas kauften, funkelten und sie sprachen in kleineren Grüppchen über das Konzert. Sie schwärmten vor allem von Samu und ich versuchte, nicht darauf zu achten und biss mir doch jedes Mal, an dem ich mich bücken musste um Kisten aufzuschneiden, auf die Lippe um die Gedanken abzuschütteln. Der Abend zog sich extrem in die Länge und auch, als Ruhe auf dem Gelände einkehrte, die Ordner die Sicherheitszäune abbauten und alle verschwunden waren, mussten wir noch zählen, wie viel verkauft wurde. Es war stockdunkel und bereits mitten in der Nacht, als ich auf den ganz normalen Eingang zuging. Die Jungs waren dabei, ihre Sachen zusammenzupacken und nach ihrer kleinen Party ein wenig aufzuräumen. Wortlos und erschöpft ging ich zu Samu, ließ mich in den Arm nehmen und bekam einen Kuss auf die Stirn. Er erzählte mir, dass es ein rundum gelungenes Konzert war und dass er hoffe, es hat mir gefallen. Langsam setzte bei allen die Müdigkeit ein und wir trotteten zum Hinterausgang, durch den wir auch gekommen sind, zu unserem Kleinbus, der uns zurück zum Hotel brachte. Samu und ich saßen allein ganz hinten und ich legte meinen Kopf auf seinen Schoß und er streichelte meine Haare. "I'm so so proud of you." flüsterte er an mein Ohr, während die Lichter von draußen an mir vorbei zogen und immer mehr verschwommen.
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Protect me! -Samu Haber FF
FanfictionLou plant für zwei Monate einen Auslandstrip, doch als sie im Flieger in das 1600km entfernte "Land der tausend Seen" sitzt, ahnt sie noch nicht, mit wem sie die nächsten Wochen, Tag und Nacht verbringen wird, welche Beziehung sich zwischen den beid...