1 Mein Neustart

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Als ich auf den Highway lenke, ist die Freiheit förmlich zu spüren. Meine Finger kribbeln, als ich zu lauter Musik auf dem Lenkrad trommle und einen Freudeschrei loslasse. Endlich verlasse ich dieses Kaff! Endlich fahre ich hinaus in die große Welt, wo mich niemand als Hure kennt – noch nicht!

Ich habe nicht vor, meine Lebenseinstellung zu ändern, dennoch wird alles anders sein. Statt den immer selben Farmersöhnen werden in der großen Stadt ein paar wirklich aufregende Menschen in den Genuss meiner Fähigkeiten gelangen! Grinsend trete ich aufs Gas und stelle mir Männer in so edlen Anzügen vor, dass diese mehr als ein Traktor gekostet haben.

Das Leben auf dem Land ist nicht schlecht gewesen. Die Farmersöhne, und auch die Farmer selbst, haben mir die Tage versüßt. Auch jeder Truckfahrer, der in unserer Gegend einen Zwischenstopp gemacht hat, ist ein Abenteuer gewesen. Wenn die Leute zu mir gekommen sind, um zu vögeln, habe ich zudem mehr Macht besessen als einer Schülerin zusteht. Demnach ist mein Leben wirklich herrlich gewesen – meistens.

Nach einer Weile wusste jeder, der nach einer Befriedigung sucht, dass er zu mir kommen kann. Wo ist da der Spaß des Verführens? Außerdem haben die Kerle so getan, als würde ich es mit jedem treiben, was gar nicht stimmt. Ein gewisses Niveau habe ich gehalten.

Und dieses Niveau wird in der Großstadt einfach sein! Die Auswahl an Männern und Frauen ist einfach so viel größer! So viel wird mich erwarten bei meinem Neustart!

Die High School liegt hinter mir und das College erwartet mich. In der direkten Nähe des Campus habe ich ein Apartment für mich alleine, dank der finanziellen Unterstützung meiner toten Großtante, die mir eine überraschend große Summe geerbt hat. Mein Vater unterstützt mich ebenso, also muss ich mich um nichts sorgen.

Zuerst habe ich überlegt, mir ein Zimmer im Studentenwohnheim auf dem Campus zu mieten, aber mein Bett ist mir heilig. Da darf niemand schlafen außer mir, egal was ich darauf sonst noch treibe. Zum Schlafen müssen sie alle weg.

Was diesen Punkt betrifft, bin ich sehr stur - und da soll ich mir ein Zimmer mit jemand Fremdes teilen? Die womöglich schnarcht oder am Ende noch Jungfrau ist und mit meinem Lebensstil nicht klar kommt? Nein, danke.

Lieber besuche ich die Bewohner des Studentenheims statt sie mich. Ich habe da schon eine genaue Vorstellung wie mein Alltag in den nächsten Jahren aussieht: Sex mit vielen gutaussehenden Fremden. Ich meine, was will man mehr?

Probleme sehe ich da keine. Vermutlich bin ich zu verblendet von all dem Glück, das ich mir mit meinen Neustart anstrebe. Anderenfalls hätte ich auch darüber nachdenken können, dass Großstädte für kleine Farmertöchter durchaus gefährlich sein könnten.

Aber darüber mache ich mir keine Gedanken. Zu sehr beherrscht mich die Vorfreude und so fahre ich mit lauter Musik den High Way hinunter, während ich mir all die Schwänze vorstelle, an denen ich lutschen werde. Egal ob groß, dick, gebogen, farbig oder weiß - ich werde sie alle lieben.

Bei diesen Gedanken werde ich schon ganz feucht, dabei ist es bis Denver noch eine ganz schön lange Fahrt. Außerdem weiß ich nicht, ob ich sofort wieder zu meinem neuen Apartment finde oder dann einen Sexpartner, den ich attraktiv finde. Es ist ein hohes Risiko, deshalb gehe ich etwas vom Gas und überlege, ob es mir das wert ist.

Eigentlich möchte ich mein neues Bett auch gerne in Ruhe einweihen und so entscheide ich mich, ein letztes Mal auf Nummer sicher zu gehen. Sozusagen ein Abschiedsfick mit einem der Lokalen und ich weiß auch schon, mit wem.

Mein Blick fällt auf den Benzinstand meines Autos. Eigentlich ist er noch halbvoll, aber in ein paar Meilen gibt es eine Tankstelle, bei der ich stoppen werde. Mit der Vorfreude trete ich unbewusst aufs Gas und muss mich zügeln, um die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht zu sehr zu übertreten.

Meine Geduld ist kaum vorhanden und so wandert meine Hand zwischen meine Beine. Der Gummibund meines Rockes findet sich, ohne dass ich den Blick von der Straße nehme. Meine Finger rutschen weiter nach unten, unter den seidenen Stoff meiner Slips. Die Berührungen an meinem Venushügel lassen mich bereits erschaudern, aber noch besser ist das Gefühl, als sich mein Finger weiter tastet und zwischen meine Lippen ins Feuchte hinabtaucht.

Viel mache ich nicht, sondern streichle mich nur sanft. Ich möchte mich zügeln, bis ich an der Tankstelle bin. Hoffentlich arbeitet Yannik heute. Ich liebe seine blonden Locken und seine langen Arme, die sich um mich schlingen, wenn er seinen Schwanz erbarmungslos in mich hämmert. Der Zwanzigjährige ist zwar etwas dünn, aber er hat eine beeindruckende Kraft und Kondition, was für einen Orgasmus sehr viel mehr wert ist als Äußerlichkeiten.

Sympathisch an ihm ist auch, wie er ständig rätselt, wie ich ihn jedes Mal wieder um den Finger wickele, ohne dass er etwas dagegen machen kann. Er hat es nicht verstanden und wahrscheinlich ist das auch gut so. Es muss nicht jeder wissen, dass ich eine Sirene bin.

SIRENEN | Band 1: ANAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt