10. Duelle

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,,Du kannst deine Kräfte nur richtig kontrollieren, wenn du deine Gefühle kontrollieren kannst.",begann Oskar einen neuen Vortrag. Ich hatte mich nach meinem Besuch bei Remus mit Oskar in einem verlassenen Klassenzimmer in der Nähe des Südturms mal wider zum Training getroffen.

,,Du musst lernen deine Gefühle in Duellen abzustellen. Sie sind deine einzige Schwachstelle. Wenn du dich provozieren lässt und zu starke Gefühle zulässt, macht deine Magie das was sie will und du könntest jemanden stärker verletzen als du willst. Dann bist du auch ein viel leichteres Ziel, da deine Magie viel schneller aufgebraucht ist. Deshalb musst du deine Gefühle immer abschalten, denn wenn dein Gegner begreift, dass er dich in einem normalen Duell niemals besiegen könnte, wird er versuchen, dich zu überlisten. Deshalb: Lass dich nicht provozieren! Niemals! Hast du verstanden?", beendete der Hippogreif seinen Monolog.

Ich hörte die ganze Zeit aufmerksam zu und versuchte jedes seiner Worte in mich aufzunehmen und nicht mehr zu vergessen, um es im Ernstfall ausführen zu können.

,, Das reicht für heute",meinte Oskar nach einer weiteren Stunde, in der wir uns duellierten und er immer wieder versuchte, mich irgendwie zu provozieren. Obwohl er erst 21 war und nicht wie ich besondere Kräfte hatte, konnte er erstaunlich gut duellieren. Mittlerweile waren unsere Duelle größtenteils ausgeglichen. Ich musste noch viel trainieren, um wie er immer meinte 'mein volles Potential auszuschöpfen'.

Trotz dessen würde auf gar keinen Fall irgendein Schüler aus meinem Jahrgang mich in einem Duell schlagen. Selbst wenn sie zu zehnt gegen mich antreten würden, würde ich höchstwahrscheinlich gegen sie gewinnen, wenn ich meine besonderen Fähigkeiten einsetzen würde.

Oskar hatte mir aber sehr oft eingetrichtert, dass ich meine Kräfte auf gar keinen Fall gegen einen Schüler verwenden durfte. Zum einen würden sie sicher schwer verletzt werden. Zum anderen würde es nur Fragen aufwerfen, weshalb ich mich besser als selbst die Lehrer duellieren konnte. Auf viel Erfahrung konnte ich es mit meinen 16 Jahren natürlich nicht schieben.

Aber auch ohne meine Fähigkeiten konnte ich sicher gegen fünf Gegner gleichzeitig gewinnen.
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Die Mittagspause des nächsten Tages war gerade vorbei und ich hatte nur noch eine Doppelstunde Verteidigung gegen die Dunklen Künste mit den Schlangen. Ich mochte das Fach eigentlich immer schon gerne und der Lehrer Professor Atkins war auch nett. Genau in diesem Moment kam eben genannter und sperrte uns den Klassenraum auf. Ich ließ mich auf meinen angestammten Platz in der letzten Reihe neben meinem besten Freund Sirius nieder. Die giftigen Blicke der Mädchen, die mir manche immer noch zuwarfen, ignoriert ich geflissentlich.

,,Hi kleine",begrüßte mich der Mädchenschwarm auch sogleich flüsternd. Ich konnte nicht mehr antworten, da der Lehrer nun zu sprechen begann:,,Wir haben in den Letzten Stunden ja ausführlich über verschiedenste Duellierzauber gesprochen. Da wir den theoretischen Teil hinter uns haben, können wir jetzt zum Praktischen übergehen. Bevor die Tische gleich weggeräumt werden, müssen wir die Paare noch auslosen. Es wird immer ein Slitherin gegen einen Gryffindor antreten. Dazu habe ich die Slitherins auf Zettelchen geschrieben und jeder Gryffindor wird einen ziehen und sich dann mit der Person, die auf dem Zettel steht duellieren."

Na toll. Jetzt konnte ich mich mit einer Schlange duellieren. Ich glaube kaum, dass auch nur ein Duell fair von Statten gehen wird. Aber wenn sich Professor Atkins etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann wurde es so gemacht, also half protestieren nichts. Murrend nahm ich mir einen der von ihm dargebotenen Zettel und stockte bei dem Namen der darauf stand:
Bellatrix Black

So wie es aussah, musste ich mich gleich mit Bellatrix Black duellieren. Angst hatte ich keine. Ich konnte mich schließlich sehr gut duellieren. Ich mochte nur faire Duelle lieber als solche, bei denen man den Gegner auf unfaire Weise ausschält. Doch im wahren Leben war auch nichts fair.

Sirius, der bis vor kurzem noch neben mir gesessen hatte, kam zu mir rüber und schien mit seinem Duellpartner zufrieden zu sein. Grinsend sah er auf meinen Zettel. Das Grinsen verschwand jedoch ziemlich schnell wieder. Um genau zu sein als er bemerkte, dass ich mich mit seiner heiß geliebten Cousine duellieren dürfte.

Doch auch er wusste, dass Protest bei unserem Lehrer nichts bringen würde. Deshalb lächelte er mir nur aufmunternd zu und verschwand zu Malfoy, welcher wohl sein Gegner war.

Seufzend machte auch ich mich auf den Weg, um Black zu suchen. Als ich bei ihr ankam, lachte sie nur höhnisch.Wir stellten uns auf und auf den Pfiff des Professors hin begannen wir uns gegenseitig Flüche entgegen zu schleudern.

Während ich mich auf harmlosere Flüche, wie Schockzauber und Klammerflüche beschränkte, merkte die Braunhaarige schnell, dass sie, im Gegensatz zu mir, mit diesen nicht weit kam.

Jeden ihrer Zauber wehrte ich mit einer lässigen Handbewegung ab, wohingegen sie bei der Abwehr meiner Flüche Schwierigkeiten hatte. Nun begann sie, auch gefährliche Flüche nach mir zu schleudern. Die Abwehr dieser Zauber war ebenfalls kein Problem für mich.
Im Gegensatz zu dem Training mit Oskar war das hier wirklich ein Kinderspiel. Klar benutzte ich meine Kräfte nicht, aber trotzdem war ich ohne sie nicht schwach.

Ich bemerkte gar nicht, dass alle Anderen ihre Duelle unterbrochen hatten und uns jetzt gespannt zusahen. Dass ich selbst mit ihren stärkeren Flüchen keine Probleme hatte, brachte sie zur Weißglut.

Doch dann plötzlich änderte sie ihre Taktik:Das Mädchen begann mit mir zu sprechen:,,Ahhh. Du bist doch die kleine, dreckige Blutsverräterin. So sieht man sich wieder. Jetzt kann dich mein wertloser Cousin nicht retten. Ich weiß wirklich nicht, was er and dir findet, aber sein Geschmack lässt auch zu wünschen über. Er nimmt schließlich alles, was nicht bei 3 auf dem Baum ist."Es machte mich unfassbar wütend, dass sie dachte ich könne mich ohne ihn nicht verteidigen, doch viel wütender machte mich, dass sie so über meinen besten Freund sprach und die Tatsache, dass sie mich indirekt als eine seiner Schlampen bezeichnet hatte. Außerdem hatte er seit 2 Wochen überhaupt kein Mädchen mehr.

Ich merkte schon, wie meine Hände immer heißer würden, bis sie schon fast Funken sprühten. Was hatte Oskar noch gleich gesagt?
,,Du kannst deine Kräfte nur richtig kontrollieren, wenn du deine Gefühle kontrollieren kannst.Du musst lernen deine Gefühle in Duellen abzustellen. Sie sind deine einzige Schwachstelle. Wenn du dich provozieren lässt und zu starke Gefühle zulässt, macht deine Magie das was sie will und du könntest jemanden stärker verletzen als du willst."

Ich schloss kurz meine Augen und atmete tief durch. Als ich sie wieder öffnete, hatte ich meine innere Ruhe wiedererlangt. Meine Hände kühlten sich wieder ab und mit einem ,,Expelliarmus"entwaffnete ich die Slitherin und fing gekonnt ihren Zauberstab auf. Jetzt erst bemerkte ich unsere vielen Zuschauer und der Professor meldete sich zu Wort:,,Wirklich beeindruckend, Miss Morgan. 10 Punkte für Gryffindor für ihre exzellente Vorführung, wie man mit simplen Zaubern ein Duell gewinnen kann."

Das Leben der Lilie (Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt