13. ,,Wir lassen dich nicht allein, niemals"

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Samanthas Sicht:
,,So Samantha, du beherrschst jetzt schon die Magie der Erde, des Feuers und des Wassers. Mit der Magie des Windes machen wir nächstes Mal weiter. Ich bin stolz auf dich.", beendete Oskar das Training auch schon für heute. Mit einer kurzen Umarmung und einem: ,,Bis morgen" verschwand ich auch schon um die Ecke auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.

Ich war bald fertig mit meinem Intensiv-Training. Denn nachdem ich wissen würde, wie ich meine Kräfte richtig einsetzen konnte, würden wir nicht mehr jeden Abend, sondern nur noch ein, zwei Mal im Monat trainieren. Das wäre zwar nicht mehr so auffällig, wenn ich nicht mehr jeden Abend spurlos für ein paar Stunden verschwand, aber ich würde das Training und vor allem die Tatsache, Oskar jeden Tag sehen zu können, vermissen.

Andere würden mich für verrückt erklären, dass ich mir jede Nacht um die Ohren schlug, nur um zu trainieren. Doch ich wusste nur zu gut, dass ich möglichst schnell lernen musste, wie ich diese ganze Macht einsetzen konnte, denn der Drachenbund würde sich auf mich, meine Fähigkeiten und vor allem meine Entscheidung verlassen und mir ohne zu zögern in einen Krieg folgen.
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Nach der Zaubertränkestunde des nächsten Tages, der ein Dienstag Anfang November war, wurde ich von Professor Slughorn zurückgehalten. Als die restliche Klasse den Raum verlassen hatte wandte sich eben genannter an mich:,,Miss Morgan, ich würde Sie gerne zu der Weihnachtsfeier des Slugclubs einladen. Sie sind sehr talentiert und eine meiner besten Schülern. Ich würde mich auf Ihr Kommen freuen." Mit diesen Worten gab er mir eine fliederfarbene Pergamentrolle und entließ mich zu meiner nächsten Stunde, welche glücklicherweise eine Freistunde war, denn sonst hätte ich die Hälfte sicher schon verpasst.

Ich verließ also das Zaubertränkeklassenzimmer und machte mich auf den Weg zu meinem Gemeinschaftsraum. Doch weit kam ich nicht, denn nach der nächsten Ecke wurde ich von meiner Liebligs-Slitherin Bellatrix abgefangen. Doch sie war nicht allein, neben ihr standen Malfoy und ein mir unbekannter Slitherin. Erst jetzt bemerkte ich, dass 2 mir ebenfalls unbekannte Slitherins hinter mich getreten waren.

Das Mädchen vor mir begann zu sprechen:,, Jetzt sitzt du in der Falle! Hier kommst du nicht so leicht raus und es sind auch keine Blutsverräter in der Nähe, die dich retten können. Da siehst du was du davon hast, mich zum Gespött zu machen." Jetzt wusste ich, was sie wollte: Das war wohl ihre Rache dafür, dass ich sie bei unserem letzten Duell in Verteidigung gegen die Dunklen Künste so leicht geschlagen hatte. Naja, ganz fair wäre diese Rache unter normalen Umständen nicht gewesen, so ein 5 gegen 1 Duell, aber so wie es aussah, war dieses Duell auch nicht ganz fair, denn obwohl sie zu 5 waren, war ich mit meinem Können im Vorteil.

Auf Bellas Zeichen hin begannen alle 5 Flüche auf mich zu schleudern. Doch ich war nicht unvorbereitet und mit einem ,, Protego maxima" erschuf ich ein unsichtbares Schutzschild, welches mich von allen Seiten vor den Zaubern schützte. Jetzt war ich voll und ganz in meinem Element, aber ich erinnerte mich auch an Oskars Worte, die er mir immer wieder ins Gewissen redete:Wenn dein Gegner nicht weiß, welche Macht du hast, bist du deutlich im Vorteil. Zeig ihm immer nur so viel von deinem Können, wie nötig ist um ihn zu besiegen. Dann wird der Überraschungsmoment auch bei den nächsten Kämpfen gegen ihn auf deiner Seite sein.

Deshalb beschränkte ich mich auf gut Schockzauber. Mit ein paar gut gezielten und ungesagten ,,Stupor" hatte ich alle 5 ausgeschalten. Doch plötzlich hörte ich ein beeindrucktes ,,Wow!" hinter mir.

Ich wirbelte mit immer noch gezogenen Zauberstab herum, um dem jenigen, falls es nötig wäre, einen Fluch aufzuhalsen. Doch als ich den jenigen erblickte senkte ich meinen Zauberstab wieder. Dort stand nämlich mein bester Freund alias größter Mädchenschwarm Hogwarts' besser bekannt als Sirius Black. Er sah mich mit einer Mischung aus Bewunderung, Verwirrtheit, Besorgnis und Unglaube in den Augen an. Ich fand es schon immer faszinierend, dass sich in seinen sturmgrauen Augen so viele gegensätzliche Gefühle gleichzeitig spiegeln konnten.

Nachdem wir uns mehrere Minuten nur schweigend in die Augen gesehen hatten, kam er auf mich zu, nahm meine Hand und zog mich mehr oder weniger freiwillig mit sich. Auf direktem Weg brachte er mich auf den Nordturm. Dort war ich noch nie gewesen. Normalerweise war ich eher in der Nähe des Südturms wenn ich nachdenken wollte, denn dort hatte ich garantiert meine Ruhe. Mit Ausnahme von mir und dem Hausmeister mieden alle anderen diesen Teil der Schule, oder durften gar nicht erst dorthin.

Auf dem Nordturm angekommen, setzte sich Sirius wortlos auf das Geländer des Turms und ließ die Füße baumeln. Ich tat es ihm gleich. Nach minutenlangen Schweigen durchbrach ich schließlich die Stille:,,Was tun wir hier?" Der Junge antwortete, wenn auch nicht direkt auf meine Frage:,,Ich bin oft hier. Besonders wenn ich nachdenken muss. Hier hat man meist seine Ruhe. Ich weiß nicht wieso, aber viele meiden diesen Ort."

Doch dann stellte er die Frage, der ich gehofft hatte zu entgehen:,,Wie hast du das gemacht?" Zu meinem Glück erwartete er so wie es aussah noch keine Antwort, denn er sprach weiter:,,Natürlich weiß ich, dass du talentiert bist, sehr sogar, aber du hast gleich 5 Slitherins auf ein Mal besiegt und ich muss sagen: sie sind alle keine schlechten Duellanten. Dabei hast du nicht mal sonderlich angestrengt ausgesehen und ungesagte Zauber benutzt. Wieso kannst du das so gut? Sag bloß nicht, dass dein alter Lehrer großen Wert aufs duellieren gelegt hat! Das kauf ich dir nämlich nicht ab."

Resigniert seufzte ich. Ich wollte ihn nicht immer belügen müssen. Es war nicht so, dass ich ihm die Wahrheit nicht erzählte, weil ich ihm nicht vertraute. Nein, ich wollte ihn einfach nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich wusste genau, dass Voldemort mich, und somit den ganzen Drachenbund, auf seine Seite ziehen wollte würde, wenn er wüste, dass wir doch kein Märchen waren. Das würde er mit allen Mitteln versuchen. Da wollte ich meine Freunde einfach nicht mit rein ziehen. Aber irgendwie war ich ihnen auch Antworten schuldig, oder? Ich steckte in der Zwickmühle.

Sirius sah mich immer noch erwartungsvoll an. Dass ich innerlich mit mir rang schien er nicht zu bemerken. Ich entschied mich einfach, ihm einen Teil der Wahrheit zu erzählen und ihn nicht vollends anzulügen:,,Ich hatte einfach einen guten Lehrer, der mir etwas mehr als das notwendigste beibrachte." Er schien sich zu fragen, ob er sich mit dieser Antwort zufrieden geben sollte, doch mehr würde er nicht aus mir heraus bringen. Er wusste sowieso schon mehr, als dass es gut für ihn wäre. Dennoch entschied er sich dazu, einen letzten Satz zu sagen:,,Wenn du mit uns reden willst, sind wir für dich da und wir lassen dich nicht allein, niemals."

Das Leben der Lilie (Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt