12. Spionage

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Sirius' Sicht:
Wie besprochen begaben wir uns an diesem Abend zu viert in den Gemeinschaftsraum. Um nicht gleich erkannt zu werden, mussten wir uns wohl oder übel zu viert unter James Tarnumhang quetschen. Wir mussten auch nicht allzu lange warten, denn schon nach kurzer Zeit kam Samantha die Treppe der Mädchenschlafzimmer herunter gelaufen. Sie lief zu dem Porträt und ehe wir uns versahen, war sie schon wieder aus dem Gemeinschaftsraum verschwunden. Wir wären nicht die Rumtreiber, wenn wir ihr nicht nachgehen würden. Und so verschwanden auch wir durch den Ausgang.

Wir mussten uns ganz schön beeilen um mit ihr Schritt zu halten. Das Mädchen war verdammt schnell. Wir waren gefühlt schon durch die halbe Schule gehetzt, als wir hinter einer Ecke auf den alten Hausmeister trafen. Ich wollte jetzt wirklich nicht in der Haut meiner besten Freundin stecken. Sie würde sicher Ärger bekommen. Doch die Braunhaarige ließ sich von Mr. Filch nicht beirren. ,,Guten Abend, Miss Morgan",meinte besagter. Ich glaube ich hatte mich gerade verhört, doch das Mädchen erwiderte den Gruß und lief zielstrebig weiter, wir natürlich hinterher.

Nach nicht allzu langer Zeit bog Samantha in den Korridor ein, der zum Südturm führte. Etwas verdutzt blieben wir stehen. Selbst wir, die Rumtreiber, waren noch nie in diesem Gang gewesen, denn er wurde meist von Filch so genau bewacht, als würde sein Leben davon abhängen. Wir hatten uns schon oft gefragt, was denn so wichtiges in diesem Korridor war, dass man ihn fast zu jeder Tageszeit bewachen musste. Doch nach ein paar Versuchen dort hin zu kommen, die uns Nachsitzen für das gesamte 4. Jahr einbrachten, gaben wir es auf.

,,Wir können da nicht hin! Es ist verboten!",versuchte Moony uns zur Besinnung zu bringen, doch Prongs wank nur ab:,,Du wirst wieder zum regeltreuen Vertrauensschüler. Das ist unsre Chance den Gang auch endlich mal zu betreten, sonst wird der doch ständig bewacht. Außerdem will ich wissen, was Samantha hier zu suchen hat." Damit gingen wir weiter.

Als wir um die nächste Ecke bogen, sahen wir gerade noch, wie das Mädchen, welches von uns verfolgt wurde, einem blonden Jungen mit grünen Augen um den Hals fiel. Ich kannte ihn nicht und nach genauerem Betrachten kam ich zu dem Schluss, dass er kein Schüler sein konnte, da ich ihn auf 20 vielleicht 21 schätzte und man in Hogwarts seinen Abschluss meines Erachtens nach mit 18 machte. Außerdem kannte ich alle Abschlussschüler wenigstens dem Aussehen her.

Nachdem meine beste Freundin und der mir unbekannte die Umarmung wieder lösten, wurde sie auch sofort von eben genannten durch eine Tür gezogen, vor der sie ohnehin schon die ganze Zeit standen.

Kurz nachdem sie verschwunden waren, begannen wir vier auch schon alle Fragen, die wir hatten auszusprechen:,,Wer ist das?'' ,,Was will sie hier?" ,,Warum hat Filch sie einfach weiter gehen lassen? ,,Was machen die 2 da drinnen?"

Die anderen drei redeten alle weiter durcheinander bis ich sie schließlich unterbrach:,,Jungs, wir haben alle keine Ahnung wer das ist, aber eins ist sicher: ein Schüler ist er nicht. Wir wissen auch nicht, was sie in einem verbotenen Gang zu suchen hat oder warum Filch sie nicht aufgehalten hat. Aber was die 2 da drinnen tun lässt sich leicht rausfinden." Damit zog ich meine Freunde zu der Tür, durch die der Unbekannte und Samantha verschwunden sind. Allen Anschein nach war diese jedoch verschlossen. Wir wären aber nicht die Rumtreiber, wenn wir uns von einer einfachen verschlossenen Tür aufhalten lassen würden.

Moony zog seinen Zauberstab und richtete ihn mit einem :,,Alohomora" auf die Tür.Mit einem siegessicheren Grinsen wollte ich die Tür öffnen. Die Betonung hierbei liegt aber auf dem wollte, denn die Tür war nach wie vor verschlossen. Jetzt waren wir zur Gänze verwirrt. Eigentlich sollte man mit einem Alohomora alle verschlossenen Gegenstände aufbekommen.

,,Es sei denn, sie sind mit zu starker Magie verschlossen",sagte eine leise Stimme in meinem Kopf. Aber so starke Magie konnten nicht mal die Lehrer heraufbeschwören. Da werden es Samantha und der Junge wohl auch nicht können, oder? Diese Möglichkeit erschien für mich schwindend Gering, sodass ich sie fürs erste aus meinen Gedanken vertrieb.

Als wir bemerkten, dass die Versuche des öffnens der Tür hoffnungslos waren, liefen wir schnell zurück zum Gryffindorturm. Ich bezweifle nämlich stark, dass Filch zu uns auch so nett gewesen wäre wie zu meiner besten Freundin.

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit ungesehen(ich liebe diesen Tarnumhang) und verwirrter als vor unserem Aufbruch wieder in unserem Zimmer ankamen, ließen wir uns alle ratlos auf Prongs' Bett nieder. ,,Was hat das zu bedeuten?", sprach auch schon Wormy die erst der unzähligen Fragen, die uns allen im Kopf herumschwirrten, aus. ,,Ich habe keine Ahnung", seufzte Moony niedergeschlagen. Es kam äußerst selten vor, dass der Werwolf die Antwort auf eine Frage nicht wusste. Folglich waren auch wir anderen ratlos.

,,Eins ist sicher, Samanthas Geheimnis ist nicht so etwas wie : Hey, ich bin ein Animagus, ich habe einen Tarnumhang oder ich habe eine geheime Karte erfunden. nein. Ihr Geheimnis ist was größeres",sagte ich ernst. ,,Und ich dachte immer, wir sind die geheimnisvollsten Personen, die jemals auf diese Schule gehen würden. Da hab ich mich aber gewaltig geteuscht",meinte mein Bruder nachdenklich.

,,Also gut. Beginnen wir mit der leichtesten Frage: wieso hat Filch sie einfach mitten in der Nacht durch die Gänge streifen lassen und wieso war er so freundlich?", begann Moony mit unseren Überlegungen. Doch plötzlich erinnerte ich mich an ein Szenario vor knapp einem Monat. ,,Prongs erinnerst du dich noch daran, als wir fast von Filch Nachsitzen bekommen hätten, uns Samantha aber aus der Patsche geholfen hat?", richtete ich mich an den Quidditschkapitän. ,,Auf was willst du hinaus?",fragte mich angesprochener misstrauisch. Deshalb erklärte ich schnell:,,Damals hat sie zu Fich gesagt, dass sie eine Genehmigung von Dumbledore erhalten hätte, die besagt, dass sie sich zu jeder Tages- und Nachtzeit in jedem beliebigen Teil der Schule mit jeder beliebigen Person aufhalten dürfe."

Jetzt schien der Groschen bei den drei anderen zu fallen und der klügste von uns sprach wieder:,,Das erklärt diese Frage aber die nächste ist: Wieso gibt Dumbledore ihr so eine Genehmigung? Das macht er doch nicht zum Spaß. Sie könnte was weis ich alles damit anstellen. Dumbledore muss großes Vertrauen in sie haben." ,,Also wenn ihr mich fragt steckt Dumbledore da mit drinnen, genauso wie der Junge auch", schaltete sich mein Bruder ebenfalls wieder ein. ,,Ich weiß nicht, ob wir überhaupt noch weiter forschen sollten, vielleicht ist es schlimmer als gedacht", zweifelte Moony an unserem Vorhaben,,es betrifft nicht nur Samantha. Es hängen mehr Leute als gedacht mit drinnen." ,,Gerade deshalb müssen wir herausfinden was sie verbindet", versicherte ich und hoffte, seinem Zweifel entgegenzuwirken.

Das Leben der Lilie (Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt