14. Die Sache mit den Begleitungen

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,,Wir lassen dich nicht allein, niemals."
Dieser Satz spuckte mir nun schon seit 2 Wochen, genau genommen seit mein bester Freund ihn gesagt hatte im Kopf herum und ließ mich nicht mehr los. Ich schätzte es wirklich, dass sie mir helfen wollten, aber ich habe seit ich denken kann alles allein geregelt und so wird es dieses Mal auch sein. Trotzdem war ich froh, dass ich sie hatte.

Ich wusste, dass Sirius den Vorfall von vor 2 Wochen den anderen Rumtreibern erzählt hatte. Trotzdem behandelten sie mich wie zuvor und dafür war ich ihnen unendlich dankbar.

Ich saß gerade mit eben genannten in ihrem Zimmer und lachte seit langem wieder herzlich und vergaß meine Bestimmung, wenn auch nur für einen kurzen, unbeschwerten Moment. Ich wusste zwar nicht wie sie das machten, aber die Jungs schafften es immer mich aufzumuntern, egal wie schlecht es mir ging.

,,James, wie ist das eigentlich mit dir und Lily?", wandte ich mich an den Jungen, dessen Haare ich bei unserer ersten Begegnung als 'Steckdosenhaare' bezeichnet hatte. Kaum hatte ich den Namen des Rothaarigen Mädchens erwähnt, begannen die haselnussbraunen Augen des angesprochenen verliebt zu funkeln und sein Blick wurde ganz verklärt.

,,Das hättest du nicht fragen sollen", wies mich Sirius netterweise darauf hin, doch jetzt war es eh schon zu spät. Wie ich erfahren hatte, stand James schon seit dem 2. Schuljahr auf Lily Evans und fragte sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit um ein Date. Das Problem dabei war nur, dass dem Mädchen die ständige Fragerei ziemlich auf die Nerven ging und sie immer mehr oder weniger 'freundlich' verneinte. Ok wollen wir ehrlich sein: Meist schrie das Mädchen den Schwarzhaarigen an und rauschte davon, einen von selbstgefällig grinsenden, aber in Wahrheit zutiefst verletzten James zurücklassend. Doch der Brillenträger ließ sich nicht einschüchtern und gab einfach nicht nach. Für seine Ausdauer bewunderte ich ihn ziemlich, doch die Art, wie er an die ganze Sache heranging war ausbaufähig.

Der Angesprochene schien aus seiner Art Trancezustand aufzuwachen. Seine Stimmung schlug schlagartig um und er schien ziemlich traurig als er antwortete:,, Sie will immer noch nicht mit mir ausgehen." Bevor er noch einen Nervenzusammenbruch erleiden konnte, meldete sich sein und mein bester Freund zu Wort:,,Sam, du könntest doch ein gutes Wort bei ihr einlegen. Schließlich teilt ihr euch ja mit Prewett ein Zimmer." Jetzt schien der Trauerkloß aufmerksam geworden zu sein:,,Du teilst dir mit Evans ein Zimmer? Wieso hast du das nie erwähnt? Das ist eine Wichtige Information!"

,,Genau aus diesem Grund. Ich wollte verhindern, dass du mich damit beauftragst, ihr einzureden was für ein toller Typ du doch bist",antwortete ich. Jetzt sah er endgültig deprimiert aus:,,Du denkst also ich hab keine Chance bei ihr?" Bei seinem niedergeschlagenen Ton hatte ich wirklich Angst, er könne gleich in Tränen ausbrechen. ,,Das hab ich nicht gesagt! Ich geb dir nur einen Tip: frag sie nicht mehr jeden Tag nach einem Date, sondern nur wenn ein Ball oder ein Hogsmeadwochenende ansteht und das auch nur, wenn ich es dir ausdrücklich erlaube, ok?", rechtfertigte ich mich. ,,Wenn du meinst, dass es hilft."
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Heute war der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien. Es war zwar erst Anfang Dezember, aber da es in Hogwarts, anders als in anderen Zauberschulen, meinen Privatunterricht ausgeschlossen, keine Herbstferien gab, waren die Weihnachtsfeier hier schlicht und einfach einen Monat lang. Mein Privatlehrer hat mir generell nur an Feiertagen und nach langen Diskussionen auch an meinem Geburtstag freigegeben. Ansonsten zog er seinen Unterrichtsstoff auch an Samstagen eiskalt durch.

Doch zurück zu meinem eigentlichen Thema: die Weihnachtsfeier. Ich würde in dieser Zeit in Hogwarts bleiben, da mein Vater in dieser Zeit nicht frei bekam, da schon zu viele in der Aurorenzentrale um die Weihnachtszeit ebenfalls Ferien machten. Meine Mutter würde nur immer wieder für einzelne Tage zuhause sein. So wäre ich fast die ganze Zeit allein. Da konnte ich auch gleich in Hogwarts bleiben.

Die meisten fuhren über die Ferien nach Hause, so auch Lily und Alice, meine Mitbewohnerinnen, sowie Peter. Die anderen drei Rumtreiber blieben ebenfalls hier. Das würden sie angeblich jedes Jahr tun. Doch ich war froh darüber, denn so hatte ich wenigstens ein paar Gesprächspartner. Die restlichen Gryffindor würden ohne Ausnahme nach Hause fahren. So hatten wir den gesamten Gryffindorturm für uns und konnten im wasten Sinne des Wortes tun und lassen, was wir wollten.

Zu meinem Pech war heute auch noch Slughorns berühmt berüchtigte Weihnachtsfeier. Dorthin würde ich mit meinem besten Freund gehen. Dieser hatte auch eine Einladung erhalten, wobei ich stark daran zweifle, dass er diese wegen seinen Zaubertrankleistungen erhalten hatte. Wohl eher wegen seiner Beliebtheit.

Remus und James hatten ebenfalls eine bekommen. Ersterer wegen seinem Können und zweit genannter wohl aus dem selben Grund wie Sirius. Der Brillenträger wollte, wie sollte es auch anders sein, Lily Evans fragen, ob sie ihn nicht begleiten wolle. Sie hatte zwar selbst auch eine Einladung bekommen, aber das interessierte James wenig. Ich, schlau wie ich war, konnte ihre Antwort schon Vorhersagen (ich hätte doch Wahrsagen wählen sollen) und verbot dem Schwarzhaarigen kurzerhand, sie zu fragen. Nach mehreren langwierigen Diskussion gab der Junge, wenn auch unglücklich darüber auf und entschloss sich daher, mit etwas nachhilfe von mir, und eher unfreiwillig, dass er allein gehen würde.

Remus hingegen wollte ich nicht davon abhalten, ein Mädchen einzuladen, sondern versuchte ihn dazu zu bringen. Doch bei dem Braunhaarigen hatte ich nicht so viel Erfolg und er war schlichtweg zu stur, also beließ ich es dabei und ließ ihn schweren Herzens doch Begleitungslos.

Ich war gerade dabei, mich für die Weihnachtsfeier, die wohl eher eine Art Ball war, fertigzumachen. Wie ich erfahren hatte, trugen alle zu diesem Anlass teure Kleider. Ich wollte natürlich nicht mit meinem unpassenden Outfit auffallen. Deshalb zog ich mir ein blaues, weit ausgestelltes Ballkleid an. Von dem Dekollete bis zum Gürtel war das Kleid übersät mit Glitzersteinchen. Dazu trug ich noch passende Pumps an. Einen Teil meiner Haare steckte ich hoch. Die restlichen fielen mir in leichten Locken über die Schulter. Alles in allem war ich ganz zufrieden mit meinem Outfit.

Das Leben der Lilie (Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt